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ein altes Deutsches Volksmärchen.
Es war einmal ein armer Mann, der suchte Arbeit. Überall wurde er
weggeschickt. Schließlich kam er zu einem reichen Herrn, dessen
Scheune voller Getreide war. Das sollte er dreschen. Der arme Mann brauchte
aber einen Helfer. Wie er nun so die Straßen entlangging, traf er
einen großen, starken Menschen. Der fragte: ,,Was suchst du?“
,,Ich brauche einen Helfer zum Korndreschen“, sagte der arme Mann,
und der Starke versprachen ihm, sein Helfer zu sein. Am nächsten
Tag begannen sie mit der Arbeit. Der Starke schlug mit dem Dreschflegel
zu, dass die Körner nur so flogen. Abends lag ein riesiger Haufen
Körner da, Hafer, Gerste, Roggen und Weizen, alles durcheinander.
Der Reiche schimpfte und befahl, das Korn zu sotieren. Da fing der Starke
an zu blasen, so dass der Hafer hierhin, die Gerste dorthin und auch Roggen
und Weizen auf ihren Platz flogen. Für ihre Arbeit sollten die beiden
soviel Korn bekommen, wie sie auf einmal tragen konnten. Der Starke sagte
zu dem Armen: ,,Bring deinen größten Sack mit.“ Zuerst
schaufelte der Starke den Sack des Armen voll. Dann steckte er diesen
Sack in seinen eigenen und schaufelte alle Kornhaufen hinein. Er hob den
riesengroßen Sack ganz leicht auf seinen Rücken und sagte:
,,Komm nur.“ Da ließ der reiche Herr seine zwei wilden Stiere
los. Als die herbeirannten, packte der Starke erst den einen am Schwanz
und warf ihn über die linke Schulter. Den anderen hängte er
sich über die rechte Schulter. So kam er aber nicht durchs Tor. Darum
hob er das Tor hoch und nahm es auch mit. ,, Wohin soll ich dir den Kram
bringen? “ fragte er. ,,Da steht mein Haus“, sagte der Arme.
Der Starke trug ihm alles vor sein Haus und schenkte ihm, was sie verdient
hatten.
aufgeschrieben von Sabrina
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