Geschichte der Fotografie | |||||||||
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Die Erfindung der Fotografie wurde nicht vor dem frühen 19. Jahrhundert gemacht, obwohl die beiden wichtigsten Voraussetzungen, das Prinzip der "Camera obscura" (lat.= dunkle Kammer) und die Schwärzung von Silbernitraten durch Licht schon früher bekannt waren. Die seit dem 11. Jahrhundert nachweisbare "Camera obscura" hatte sich im Laufe der Zeit von dem begehbaren Raum, auf dessen Innenwand das durch ein Loch eintreffende Licht ein seitenverkehrtes und kopfstehendes Bild der Außenwelt warf, zu einem tragbaren Zeichenhilfsgerät mit Objektiv, Spiegel und Mattscheibe entwickelt. Das von ihm projizierte Bild musste nur noch fixiert werden können. Die ersten dahingehenden Versuche des Engländers Thomas Wedgwood um 1800 misslangen. Dem französischen Amateurwissenschaftler Joseph Nicephore Niepce jedoch glückte im Jahre 1826 ein fotografisches Bild auf einer asphaltbeschichteten Metallplatte. Wie die Schattenverläufe zeigen, muss es mindestens 8 Stunden lang belichtet worden sein. Auf Niepces Anraten experimentierte Louis Jacques Mandè Daguerre kurz später mit jodierten Silberplatten, deren nur 15 Minuten dauernde Belichtung unter Quecksilberdampf sichtbar und mit Hilfe von Kochsalz haltbar gemacht wurden. Im Jahre 1839 gaben die Akademien der Wissenschaften und der Schönen Künste zu Paris gemeinsam das Verfahren der sogenannten Daguerreotypie als "Geschenk Frankreichs an die Welt" bekannt. Der Beruf des Miniaturporträtmalers starb aus, und immer mehr erfolglose Künstler erlernten das Handwerk des Fotografen. Bis zum heutigen Stand der Technik waren weitere Veränderungen am lichtempfindlichen Material auf am Aufnahmeapparat notwendig. So entwickelte Henry Fox Talbot in den 1840er Jahren ein Positiv-Negativ-Verfahren, das mehrere Abzüge von einer einzigen Aufnahme ermöglichte. Die Fotoproduktion stieg ins Unermeßliche, seit Andrè Adolphe Eugène Disderi im Jahre 1854 sein Verfahren zur Herstellung von sogenannten "Carte de Visite"- Fotos patentieren ließ, bei dem er ein Motiv ökonomischerweise mehrere Male auf eine Glasplatte belichtete. Im Jahre 1888 kamen die ersten, leicht handhabbaren Rollfilmkameras von Kodak mit dem Slogan auf den Markt: "You press the button - we do the rest". Im frühen 20. Jahrhundert trugen u.a. die Leica-Kleinbildkamera, die Spiegelreflexkamera, lichtempfindlicheres Aufnahematerial und der Farbfilm zur weiteren Perfektionierung bei. Mit dieser Entwicklung war eine demokratische, von jedermann ausübbare Methode zur Bilderzeugung entstanden, die immer mehr optische Informationen schneller als je zuvor verfügbar machte und das "optische Zeitalter" (Karl Pawek) einleitete. Nicht zuletzt basiert die Erfindung des Films auf der Fotografie. Da der Fotograf und sein Apparat jeweils vor Ort gewesen sein mussten, galt das neue Medium als authentisch und objektiv. Es wurde früh zu dokumentarischen Zwecke genutzt, auf der anderen Seite versuchten Fotografen, mittels Apparat künstlerisch wertvolle Bilder herzustellen.Die Maler stritten solchen Erzeugnissen den Kunstcharakter jedoch strikt ab, da sie ihr jahrhundertaltes Monopol auf die Bildherstellung nun auch im Bereich des "Kunstschönen" gefährdet sahen. Trotz dieses Konkurrenzkampfes übernahm die Malerei - erst heimlich, dann immer offener - kompositorische Elemente von der Fotografie oder bediente sich ihrer gar als Malvorlage. Ebenso erfanden Künstler und Fotografen in Wechselwirkung neue, nur in Fotos zu verwirklichenden Kunstformen, wie etwa die Fotomontage, das Fotogramm oder die Fotosequenz. Die wohl folgenschwerste Auswirkung der Fotografie auf die Kunst aber ist die Entwicklung zur abstrakten Malerei, die nur deshalb so schnell vorangetrieben werden konnte, weil der Fotoapparat das reine Abbilden der optischen Wirklichkeit inzwischen übernommen hatte. Die wichtigsten Daten der Entwicklung in der Fotografie:
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Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen 2002
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