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Der Traum der Menschheit war es immer schon, ein Individum nach eigenen Wunschvorstellungen zu schaffen, einer derjenigen , die es geschafft haben war Sandro Boticelli.
Botticelli, Sandro, eigentlich Alessandro di Mariano Filipepi (1445-1510), einer der führenden Maler der Florentiner Frührenaissance entwickelte einen äußerst individuellen sensiblen Stil, der durch eine strenge Formensprache, elegante Linienführung und eine große Wirklichkeitsnähe in der Darstellung gekennzeichnet ist.

Er wurde als Sohn eines Gerbers in Florenz geboren. Seinen Spitznamen Botticelli (italienisch: Fässchen), unter dem er später bekannt werden sollte, erhielt er entweder durch seinen älteren Bruder oder durch den Goldschmied, bei dem er zunächst in die Lehre geschickt wurde. Nachdem man sein außergewöhnliches Zeichentalent entdeckt hatte, erhielt er Unterricht bei Fra Filippo Lippi, der ihn stilistisch ebenso stark beeinflusste wie Antonio del Pollaiuolo und Andrea del Verrocchio.

Neben seinen mythologischen Bildern malte er immer wieder religiöse Themen, besonders Madonnenbilder, wie die Madonna del Magnificat usw. 1481 gehörte Botticelli zu einer Gruppe ausgewählter Künstler, die nach Rom geschickt wurden, um die Wände der Sixtinischen Kapelle im Vatikan mit Fresken auszumalen. Seit etwa 1470 unterhielt Botticelli eine eigene Werkstatt in Florenz und arbeitete den größten Teil seines Lebens für die mächtigen Florentiner Patrizierfamilien, besonders die Medici, für die er viele seiner bedeutendsten Werke schuf, darunter zahlreiche Einzelporträts. In seinem für die Kirche Santa Maria Novella geschaffenen Bild "Die Anbetung der Könige" (um 1476-1477, Uffizien, Florenz) zeigen einige der innerhalb der anbetenden Menschenmenge dargestellten Figuren starke Ähnlichkeit mit verschiedenen Mitgliedern der Medici-Familie. Die allegorisch-mythischen Tafelbildern "Primavera" (Der Frühling, um 1478) und "Die Geburt der Venus" (nach 1482, beide Uffizien, Florenz), die zu seinen bekanntesten Werken gehören, waren ursprünglich - wohl als Pendants - für die Medici-Villa di Castello in Auftrag gegeben wurden.

Botticelli: Die Geburt der Venus
Botticelli: Die Geburt der Venus

Im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts, als seine ehemaligen Gönner, die Medici, aus Florenz verbannt worden waren, erlebte Botticelli eine tiefe persönliche Krise. Seine nach dieser Zeit entstandenen Werke, wie die Pietà vom Beginn der neunziger Jahre (Museo Poldi Pezzoli, Mailand), die wohl etwa aus derselben Zeit stammende Geburt Christi (National Gallery, London) oder die Heilige Maria Magdalena (um 1496, Fogg Art Museum, Cambridge, Massachusetts), spiegeln eine tiefe Frömmigkeit und religiöse Ergriffenheit. Er starb am 17. Mai 1510 in Florenz.

Die Venus verkörpert die Traumvorstellung der meisten männlichen Wesen auf diesem Globus: Weiblichkeit, Sinnlichkeit, Natürlichkeit.

           
© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000