ALS ist eine unheilbare Krankheit, die im Enstadium zur totalen Lähmung führt. Gegen Ende der Krankheit können diese Menschen sich nicht mehr bewegen, nicht mehr sprechen, ja nicht einmal mehr mit den Augen Zeichen geben. Sie müssen beatmet und per Sonde ernährt werden. Das einzige, was dann noch funktioniert, ist ihr Gehirn - doch ihre Gedanken dringen nicht mehr nach außen.
Eine Brücke zur Umwelt soll für sie das Thought Translation Device schaffen, ein "Hilfsmittel zur Gedanken-Übersetzung" vom Institut für Medizinische Psychologie der Universität Tübigen. Es unterstützt die eigenaktiv ausgelösten elektrischen Aktivitäten des Gehirn durch ein Computerprogramm. Deshalb: quais-künstlich! Nicht der "Computer" alleine - also eine Neuro-Prothese - handelt und bringt Heilung.
Patienten werden in Tübingen, solange sie noch "beweglich" sind, wie folgt trainiert:
Ein klassisches Elektroenzephalogramm (EEG) zeigt viele überlagerte Frequenzen von Gehirnströmen. Die Patienten müssen nun lernen, die Ausschläge bestimmter Frequenzen gedanklich zu verstärken. Erwartungshaltungen führen bei vielen Menschen zu verstärkten Ausschlägen nach unten, Entspannungshaltungen dagegen zu stärkeren Ausschlägen nach oben. Diese Fertigkeit wird in Tübigen mit Hilfe eines Computerprogramms trainiert. Schließlich lernen die Patienten per Gedankensteuerung Buchstaben aus einem Menü auszuwählen. Sehr langsam zwar, aber: sie können sich durch Schreiben mitteilen. Und das auch noch, wenn die ALS sich im Endzustand befindet.
Wissenschaftler der Universität von Atlanta, USA, haben schon Glas-Elektroden in das Gehirn von vollständig gelähmten Patienten eingepflanzt, und zwar in eine Region, die für die Steuerung der Hand zuständig ist. Denkt der Patient eine Handbewegung, wird ein Signal ausgelöst, das wiederum einen Curser auf dem Computer steuert.
Weitere medizinische Entwicklungen sind zu erwarten. Doch die Krankenkassen in Deutschland weigern sich zur Zeit, diese Behandlung zu bezahlen.
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