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"Heuschrecken" an der Börse
Die große Welle - Geld im Überfluss

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Text -Auszüge aus:

"Die große Welle"

von Thoma Fischermann
in DIE ZEIT vom 12 Juli 2007

Nie zuvor gab es auf der Welt so viel Kapital wie heute. Aber es konzentriert sich in wenigen Regionen und treibt dort die Kurse in die Höhe.

 

   

Quelle der Grafik: Spiegel

   

Die Weltwirtschaft kann sich gegenwärtig vor günstigen Finanzierungsmöglichkeiten kaum noch retten
  "... Die Weltwirtschaft kann sich gegenwärtig vor günstigen Finanzierungsmöglichkeiten kaum noch retten – vor Kapital, dessen Eigner nach attraktiven Renditen Ausschau halten und keine Grenzen kennen. Nie wurden mehr Finanzmittel von Land zu land verschoben, nie wurden mehr Firmen unterschiedlicher Herkunft zusammengelegt – und nie war es einfacher, für solche Transaktionen an Kredite zu gelangen. ...
Woher das viele Geld kommt, ist am einfachsten für die Länder zu beantworten, die kostbare Rohstoffe exportieren. Die Golfstaaten, Russland, Venezuela und einige afrikanische Länder profitieren, von den Rekordpreisen für Öl, Brasilien verdient Devisen durch den Export von Sojabohnen und seltenen Metallen.
Dann ist da die große Gruppe erfolgreicher Schwellenländer, die immer noch unter dem Schock der Asien- und Russlandkrise in den späten 1990er Jahre steht. In Ländern wie Thailand oder Südkorea wird verhältnismäßig viel gespart und wenig investiert, aus Angst vor einem neuen Finanzkrach geben weder die Regierungen noch die Unternehmen genug Geld aus. So bleibt auch dort viel Kapital übrig. ....
Vor allem gibt es aber China, das als Werkbank der Welt die Exportüberschüsse schneller einsammelt, als es sie ausgeben kann. Außerdem gehört das Riesenreich zu jenen Ländern, wo die Menschen zunehmend privat fürs Alter vorsorgen müssen – Schwellenländer ohne großes staatliches Rentensystem sind davon genauso betroffen wie alternde europäische Gesellschaften mit ihren hohen Ansprüchen an den Lebensstandard. So häufen sich Jahr für Jahr Geldsummen bei Lebensversicherungen, Pensionsfonds und Investmentfonds, die Rendite bringen sollen. ...
Die Zentralbanken nährten die große Geldschwemme noch zusätzlich. Die Notenbanken Chinas, Russland oder Brasilien haben in den vergangenen Jahren gewaltige Devisenreserven angehäuft, indem sie heimischen Unternehmen die Dollar, Euro oder Yen aus ihren Exportgeschäften abkauften und auf die hohe Kante legten. Sei dem Jahr 2000 sind die Devisenreserven weltweit von rund 2000 Milliarden auf zuletzt 5100 Milliarden Doller angeschwollen. ...
Die Zentralbanker wollten damit sicherstellen, dass sie im Falle künftiger Finanzmarkkrisen ein Polster haben. ...
Auch dort, wo die Zinsen etwas höher sind, vergeben Banken heutzutage viel bereitwilliger Kredit als noch vor wenigen Jahren. Der Grund: Sie fühlen sich sicherer. Mit neuen Finanzmarktinstrumenten, den Derivaten, können sie Kreditrisiken weiterverkaufen, und Hedgefonds oder Pensionsfonds nehmen sie auch bereitwillig ab. Auf diese Weise gelangen auch die Private-Equity-Firmen zu den riesigen Krediten, die sie brauchen, um ein Großunternehmen nach dem anderen zu übernehmen. ....
   

 

Globales Vermögen
 
Jahr
weltweites Volumen von Investmentfonds;
in Milliarden US-Dollar
1999
12000
2000
12000
2001
11500
2002
11000
2003
14000
2004
16500
2005
18000
2006
20500
     
Flüssige Mittel
 
Jahr
Weltweite Liquidität,
in Milliarden US-Dollar
1999
1200
2000
1200
2001
1250
2002
1300
2003
1550
2004
1800
2005
1850
2006
1900
2007
2100
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