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Die Standards sind verbindlich für alle Länder der Bundesrepublik Deutschland
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... "Die Bildungsstandards für den mittleren Abschluss ... werden von den Ländern zu Beginn des Schuljahres 2004/2005 als Grundlagen der fachspezifischen Anforderungen ... übernommen. ... Die Länder verpflichten sich, die Standards zu implementieren und anzuwenden. Dies betrifft vor allem die Lehrplanarbeit, die Schulentwicklung und die Lehreraus- und -fortbildung." ... |
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1 Der Beitrag des Faches Mathematik zur Bildung
Bildungsstandards im Fach Mathematik für den Mittleren Schulabschluss;
Beschluss vom 4.12.2003; Herausgegeben vom Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland;
2004 Wolters Kluwer Deutschland, Art.-Nr. 05965
Anmerkung:
Hervorhebungen auf dieser Seite sind durch die Redaktion erfolgt. |
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Mathematikunterricht trägt zur Bildung der Schülerinnen und Schüler
bei, indem er ihnen insbesondere folgende Grunderfahrungen ermöglicht,
die miteinander in engem Zusammenhang stehen:
- technische, natürliche, soziale und kulturelle Erscheinungen und Vorgänge
mit Hilfe der Mathematik wahrnehmen, verstehen und unter
Nutzung mathematischer Gesichtspunkte beurteilen,
- Mathematik mit ihrer Sprache, ihren Symbolen, Bildern und Formeln
in der Bedeutung für die Beschreibung und Bearbeitung von Aufgaben
und Problemen inner- und außerhalb der Mathematik kennen
und begreifen,
- in der Bearbeitung von Fragen und Problemen mit mathematischen
Mitteln allgemeine Problemlösefähigkeit erwerben.
Die Bildungsstandards im Fach Mathematik für den Mittleren Schulabschluss
benennen dementsprechend allgemeine und inhaltsbezogene mathematische
Kompetenzen, die Schülerinnen und Schüler in aktiver Auseinandersetzung
mit vielfältigen mathematischen Inhalten im Mathematikunterricht
erwerben sollen. Dazu bearbeiten sie Probleme, Aufgaben
und Projekte mit mathematischen Mitteln, lesen und schreiben mathematische
Texte, kommunizieren über mathematische Inhalte u. a. m. Dies geschieht
in einem Unterricht, der selbstständiges Lernen, die Entwicklung
von kommunikativen Fähigkeiten und Kooperationsbereitschaft sowie
eine zeitgemäße Informationsbeschaffung, Dokumentation und Präsentation
von Lernergebnissen zum Ziel hat. Der Auftrag der schulischen Bildung
geht über den Erwerb fachspezifischer Kompetenzen hinaus. Zusammen
mit anderen Fächern zielt Mathematikunterricht auch auf Persönlichkeitsentwicklung
und Wertorientierung.
Aus Inhalt und Aufbau der Bildungsstandards können Anhaltspunkte für
die Gestaltung des Mathematikunterrichts abgeleitet werden, die an den
Lernprozessen und Lernergebnissen der Schülerinnen und Schüler orientiert
sind und nicht allein von der Fachsystematik der mathematischen
Lerninhalte abhängt. Dies ermöglicht, individuelle Lernwege und Lernergebnisse
zu analysieren und für das weitere Lernen zu nutzen, damit
mathematisches Wissen funktional, flexibel und mit Einsicht in vielfältigen
kontextbezogenen Situationen angewendet werden kann. Schülerinnen
und Schüler sollen auf diese Weise Mathematik als anregendes, nutzbringendes
und kreatives Betätigungsfeld erleben, in dem auch Hilfsmittel,
insbesondere elektronische Medien entsprechend sinnvoll eingesetzt
werden. Für einen solchen Mathematikunterricht ist die Beschreibung
der allgemeinen mathematischen Kompetenzen im Kapitel 2 in den Vordergrund
gerückt worden. Auch die im Kapitel 3 vorgenommene Strukturierung
der inhaltsbezogenen mathematischen Kompetenzen nach mathematischen
Leitideen unterstützt dies, indem bei der Auseinandersetzung
mit mathematischen Inhalten sachgebietsübergreifendes, vernetzendes
Denken und Verständnis grundlegender mathematischer Begriffe erreicht werden sollen. Die Aufgabenbeispiele im Kapitel 4 verdeutlichen
die allgemeinen mathematischen Kompetenzen mit ihren Anforderungsbereichen und die inhaltsbezogenen mathematischen Kompetenzen über
die Angabe von Leitideen. Zugleich illustrieren die Aufgabenbeispiele
exemplarisch die Standarderreichung, indem sie zeigen, welche konkrete
Qualität an mathematischer Leistung jeweils erbracht werden muss, um
die Standards zu erfüllen. Sie sind daher auch zur Adaption und schöpferischen
Diskussion für Lehrkräfte und Fachkollegien gedacht. |
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2 Allgemeine mathematische Kompetenzen im Fach Mathematik |
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Mit dem Erwerb des Mittleren Schulabschlusses sollen Schülerinnen und
Schüler über die nachfolgend genannten allgemeinen mathematischen
Kompetenzen verfügen, die für alle Ebenen des mathematischen Arbeitens
relevant sind. Diese Kompetenzen werden immer im Verbund erworben
bzw. angewendet. |
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Im Folgenden werden die oben benannten mathematischen Kompetenzen
erläutert, indem sie beispielhaft konkretisiert werden. |
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(K 1) Mathematisch argumentieren |
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Dazu gehört:
- Fragen stellen, die für die Mathematik charakteristisch sind („Gibt es
…?“, „Wie verändert sich…?“, „Ist das immer so …?“) und Vermutungen
begründet äußern,
- mathematische Argumentationen entwickeln (wie Erläuterungen, Begründungen,
Beweise),
- Lösungswege beschreiben und begründen.
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(K 2) Probleme mathematisch lösen |
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Dazu gehört:
- vorgegebene und selbst formulierte Probleme bearbeiten,
- geeignete heuristische Hilfsmittel, Strategien und Prinzipien zum
Problemlösen auswählen und anwenden,
- die Plausibilität der Ergebnisse überprüfen sowie das Finden von Lösungsideen
und die Lösungswege reflektieren.
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(K 3) Mathematisch modellieren |
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Dazu gehört:
- den Bereich oder die Situation, die modelliert werden soll, in mathematische
Begriffe, Strukturen und Relationen übersetzen,
- in dem jeweiligen mathematischen Modell arbeiten,
- Ergebnisse in dem entsprechenden Bereich oder der entsprechenden
Situation interpretieren und prüfen.
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(K 4) Mathematische Darstellungen verwenden |
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Dazu gehört:
- verschiedene Formen der Darstellung von mathematischen Objekten
und Situationen anwenden, interpretieren und unterscheiden,
- Beziehungen zwischen Darstellungsformen erkennen,
- unterschiedliche Darstellungsformen je nach Situation und Zweck
auswählen und zwischen ihnen wechseln.
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(K 5) Mit symbolischen, formalen und technischen Elementen der Mathematik
umgehen |
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Dazu gehört:
- mit Variablen, Termen, Gleichungen, Funktionen, Diagrammen, Tabellen
arbeiten,
- symbolische und formale Sprache in natürliche Sprache übersetzen
und umgekehrt,
- Lösungs- und Kontrollverfahren ausführen,
- mathematische Werkzeuge (wie Formelsammlungen, Taschenrechner,
Software) sinnvoll und verständig einsetzen.
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(K 6) Kommunizieren |
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Dazu gehört:
- Überlegungen, Lösungswege bzw. Ergebnisse dokumentieren, verständlich
darstellen und präsentieren, auch unter Nutzung geeigneter
Medien,
- die Fachsprache adressatengerecht verwenden,
- Äußerungen von anderen und Texte zu mathematischen Inhalten verstehen
und überprüfen.
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3 Standards für inhaltsbezogene mathematische Kompetenzen im
Fach Mathematik |
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Die oben beschriebenen allgemeinen mathematischen Kompetenzen werden von Schülerinnen und Schülern in der Auseinandersetzung mit mathematischen Inhalten erworben. Dementsprechend lassen sich die allgemeinen mathematischen Kompetenzen als Dispositionen von Schülerinnen und Schülern vielfältig inhaltsbezogen konkretisieren. Im Folgenden werden Standards für inhaltsbezogene mathematische Kompetenzen benannt. |
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3.1 Mathematische Leitideen |
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Sie sind jeweils ausgewählten mathematischen Leitideen zugeordnet, um
Verständnis von grundlegenden mathematischen Konzepten zu erreichen,
Besonderheiten mathematischen Denkens zu verdeutlichen sowie Bedeutung
und Funktion der Mathematik für die Gestaltung und Erkenntnis
der Welt erfahren zu lassen.
Folgende mathematische Leitideen sind zu Grunde gelegt:
- Zahl,
- Messen,
- Raum und Form,
- Funktionaler Zusammenhang,
- Daten und Zufall.
Eine Leitidee vereinigt Inhalte verschiedener mathematischer Sachgebiete
und durchzieht ein mathematisches Curriculum spiralförmig.
Die Zuordnung einer inhaltsbezogenen mathematischen Kompetenz zu
einer mathematischen Leitidee ist nicht in jedem Fall eindeutig, sondern
davon abhängig, welcher Aspekt mathematischen Arbeitens im inhaltlichen
Zusammenhang betont werden soll. |
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