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                            |   |  |  Euklid (330 - 275 v.Chr.) schrieb 
                                ein 13-bändiges Werk "Elemente", das über 
                                einen Zeitraum von 2000 Jahre die Basis für 
                                den Geometrieunterricht bildete. Euklids Aufbau 
                                der Geometrie zeigt die axiomatische Strenge mathematischer 
                                Systeme:  
                                Zwei verschiedene Punkte 
                                  liegen auf genau einer Geraden. 
                                Jede Strecke kann unendlich 
                                  zu einer Geraden verlängert werden. Zu jeder Strecke existiert ein Kreis mit der 
                                  Strecke als Radius und einem Endpunkt als Mittelpunkt. 
                                Alle rechten Winkel sind 
                                  kongruent. Das Parallelenaxiom: Wenn 
                                  zwei Geraden eine dritte Gerade so schneiden, 
                                  dass die Winkelsumme der inneren Winkel auf 
                                  einer Seite kleiner ist als zwei rechte Winkel, 
                                  dann schneiden sich die beiden Geraden auf dieser 
                                  Seite.  Alle weiteren Sätze der Geometrie werden 
                                mittels zweiwertiger Logik (Wahr und Falsch) aus 
                                den Axiomen und bereits bewiesenen Sätzen 
                                abgeleitet.  |   
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                            | Platons Ideenlehre 
                                 
 |  | Idee bedeutet für 
                              Platon (427 bis 347 v. Chr.)  das, 
                              was wirklich ist und hinter und in dem Vielen liegt, 
                              das wir Wirklichkeit nennen. Er unterscheidet zum 
                              Beispiel die schönen Dinge von dem Schönen 
                              selbst. Es gibt ein Schönes an sich, eine Idee 
                              des Schönen. Und erst wenn diese Idee des Schönen 
                              durch das schauende Denken erkannt wird, kann von 
                              wirklicher Erkenntnis gesprochen werden. Neben dem 
                              Schönen an sich gibt es für Platon die 
                              Ideen des Guten und Wahren und Gerechten an sich. 
                              Er sagt: 
                                "Die Dinge partizipieren insofern 
                                  an der Ideenwelt, als die Ideen die urbildlichen 
                                  Formen der Dinge sind." oder 
                                 "Die Dinge haben an den Ideen teil." 
                                  oder 
                                "Im Himmel liegen die Urbilder bereit, 
                                  damit jeder, der guten Willens ist, sie sehe 
                                  und sein eigenes Selbst danach gründe". Platon lässt die vier Elemente, aus denen 
                                die Materie besteht, Wasser, Feuer, Luft und Erde 
                                aus regulären Polyedern entstehen. (Zum Beispiel: 
                                Das Feuer, das leichteste und schärfste Element, 
                                besteht aus Tetraedern, weil diese Körper 
                                die wenigsten Flächen und die meisten Spitzen 
                                aufweisen.) Alle Polyeder bestehen aber aus Ur-Dreiecken, 
                                diese aus Linien und diese wiederum aus Punkten. 
                                Und die Punkte sind abzählbar und lassen 
                                sich aus der EINS ableiten.  |   
                            |  |  |  |   
                            | Euklid baut mit 
                                seinem Werk "Elemente" auf der platonischen 
                                Ideenlehre auf |  | Die Grundelemente der Geometrie 
                                Punkte, Geraden, Strecken und Winkel sind 
                                für Euklid Ideen im Sinne von Platons Ideenlehre. 
                                Ein Punkt ist dimensionslos, er hat keinerlei 
                                Ausdehnung. Ebenso hat eine Gerade nur eine Dimension. 
                                Auf ihr liegen aneinander gereiht dimensionslose 
                                Punkte. Zeichnet man einen Punkt oder eine Gerade 
                                auf Papier, so ist dies lediglich ein Abbild von 
                                der Idee eines Punktes oder einer Geraden.
 Drei Punkte, die nicht auf einer Geraden liegen, 
                                spannen eine Ebene auf. Eine Ebene hat zwei Dimensionen, 
                                sie ist ebenfalls ein ideales Gebilde. Das gilt 
                                auch für Figuren wie Dreieecke, Vierecke, 
                                Vielecke und Kreise, die Ausschnitte aus einer 
                                Ebene sind.
 Betrachtet man in Wirklichkeit gezeichnete Punkte 
                                und Geraden unter dem Mikroskop so sind sie "zackige" 
                                räumliche Gebilde: auf das Papier geschmierten 
                                Bleistift-Moleküle.
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                            |  |  |  |   
                            | Das moderne Axiomensystem von Hilbert
 
 |  | Gegen Ende des 19ten Jahrhunderts wurde das Axiomensystem 
                                des Euklid zum Vorbild für den axiomatischen 
                                Aufbau der gesamten Mathematik. Unter den modernen Axiomensystemen ist das von 
                                David Hilbert (1862 - 1943) am 
                                bekanntesten geworden (Grundlagen der Geometrie, 
                                Teubner 1899). Hilbert definiert im Gegensatz 
                                zu Euklid die Grundbegriffe implizit, indem er 
                                ausführt: "Wir denken drei verschiedene Systeme 
                                von Dingen:
 
                                 die Dinge des ersten Systems nennen wir Punkte 
                                  und bezeichnen sie mit A,B,C,...; die Dinge des zweiten Systems nennen wir 
                                  Geraden und bezeichnen sie mit a,b,c,...; die Dinge des dritten Systems nennen wir 
                                  Ebenen und bezeichnen sie mit a,b,g,... .  Wir denken die Punkte, Geraden, Ebenen in gewissen 
                                gegenseitigen Beziehungen und bezeichnen diese 
                                Beziehungen durch Worte wie 'liegen', 'zwischen', 
                                'kongruent', 'parallel', 'stetig'; die genaue 
                                und für die mathematische Zwecke vollständige 
                                Beschreibung dieser Beziehungen erfolgt aus den 
                                Axiomen der Geometrie", die er in fünf 
                                Gruppen aufteilt:  
                                 Axiome der Verknüpfung (Inzidenz) 
                                Axiome der Anordnung Axiome der Deckungsgleichheit (Kongruenz) 
                                Axiom der Parallelen (Parallelenaxiom) 
                                Axiome der Stetigkeit (Archimedisches Axiom) |   
                            |  |  |  |   
                            | Affine Geometrie 
                                 |  | Die affine Geometrie ist eine Verallgemeinerung 
                                der Euklidischen Geometrie, in der zwar das euklidische 
                                Parallelenaxiom gilt, aber Abstand und Winkel 
                                keine Bedeutung haben. |  |  |  |