Der
Konstruktivismus
Der
Sozio-Konstruktivismus
Gegenseitige Abhängigkeit von
Lernen und Kontext
Der sozio-kognitive Konflikt
Die Metakognition
Übersicht
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Der
Konstruktivismus
Neues
Wissen ist nur dann sinnvoll und effektiv, wenn es sich in das begriffliche
Netz des Lerners einfügt (Rekonstruktion des kognitiven Netzes).
Ausubel
(1968) spricht von kognitiven Brücken. Die Art und Weise, wie sich
der Schüler das Wissen aneignet, ist entscheidend. Lernen kann für
ihn signifikant sein (das neue Wissen fügt sich ein in das, was er
schon weiß, macht für ihn Sinn), oder aber es ist rein mechanisch
(ohne Bezug zum Schüler und seinem aktuellen Wissen, Auswendiglernen).
Die strukturalistischen Thesen des Schweizer Psychologen Jean Piaget
(1896-1980) erlauben es, die zentrale These des Konstrukivismus so zu
formulieren: Alles Lernen ist das Resultat einer individuellen Lernerfahrung
und beruht auf den komplementären Prozessen von Assimilation und
Akkomodation. Assimilation meint die Übertragung eines bestehenden
kognitiven Schemas auf eine neue Situation - das Schema braucht hier nicht
verändert zu werden, weil es der Situation gerecht wird. Bei der
Akkomodation ist dies nicht der Fall: das bestehende kognitive Schema
muss verändert werden, damit die neuen Erkenntnissen integriert werden
können.
André
Giordan fügt hinzu, dass Akkomodation die bestehenden kognitiven
Schemata verändert und somit meist im Gegensatz zum etablierten Wissen
steht. Der kognitive Konflikt, der so entsteht, ist die Basis der konstrukivistischen
Pädagogik und weist auf mögliche Schwierigkeiten auf verschiedenen
Ebenen hin:
-
ein
Individuum hält seine Vorstellungen über einen bestimmten
Gegenstand so lange aufrecht, wie es keine Probleme mit diesen Vorstellungen
hat
-
mit
der Zeit setzen sich die alten, nicht mehr angepassten Vorstellungen
immer wieder durch, weil sie im Alltag funktionieren
-
die
neuen Vorstellungen sind zu weit von den ursprünglichen Vorstellungen
eines Individuum entfernt; da diese stark in seinem Bewusstsein verwurzelt
sind, kann der Lerner die neuen Vorstellungen nicht übernehmen
-
dem
Lerner fehlt es an Informationen oder an Ressourcen (geistigen Operationen,
Strategien und Prozeduren), die nötig wären, um eine neue
Vorstellung in die bestehende kognitive Struktur zu integrieren
-
der
Lerner hat keine Lust, seine kognitive Struktur zu verändern,
weil er den Sinn davon nicht einsieht.
Es ist
der Schüler, der lernt, und niemand kann dies an seiner Stelle tun.
Aber er kann nur schwer allein die Bedingungen schaffen, die für
eine Veränderung seiner kognitiven Struktur notwendig sind. Hier
ist die Rolle des Lehrers von entscheidender Bedeutung - er muss eine
sozio-konstrukivistische Pädagogik anbieten und verwirklichen, die
es dem Schüler erlaubt, das neue Wissen für sich zu konstruieren
und es in seine kognitive Struktur zu integrieren.
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