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Ausgangshypothese:
Das Arbeiten in heterogenen Gruppen mit deutlichen Unterschieden in den
Vorstellungen der einzelnen Schüler (diese sollten allerdings nicht
extrem sein) fördert den Austausch zwischen den Schülern und
das Auftreten eines sozio-kognitiven Konflikts.
Lernziele:
die Schüler sollen die Modelle von drei bestimmten geometrischen
Körpern innerhalb einer Reihe unterschiedlicher Formen identifizieren.
Sie sollen ihre Wahl begründen.
UMSETZUNG
Diagnostische
Evaluation:
diese ist nötig, um die individuellen Vorstellungen jedes Schülers
zum Vorschein zu bringen. Jeder Schüler erhält ein Testblatt
sowie eine Reihe Modelle, die den drei geometrischen Formen entsprechen
oder nicht. Für jedes dieser Modelle schreibt er auf, ob die Vorlage
korrekt ist. Dann begründet er seine Wahl.
Die entsprechenden geometrischen Körper sind sichtbar und zur Verfügung
der Schüler. Sie können, wenn sie es wollen, hingehen und die
Körper manipulieren.
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Zusammenstellung
von heterogenen Gruppe von
4-5 Schülern auf der Basis der Resultate des diagnostischen Tests,
und zwar auf Grund von zwei Kriterien:
- Zahl der richtigen
Antworten
- Formulierung der
Begründung und gebrauchter Wortschatz.
Material,
das den sozio-kognitiven Konflikt fördert:
für jede Gruppe
- eine Serie von
nummerierten Modellen
- ein Arbeitsblatt
mit zwei Kolonnen:
- "was wir vorher
glauben" und "was wir nachher glauben"
- Karton, um die
Modelle auszuschneiden, die den drei geometrischen Körpern entsprechen.
Arbeitsanweisungen
für jede Gruppe:
- sich einigen auf
eine gemeinsame Antwort, die in der ersten Kolonne des Arbeitsblattes
notiert wird, um festzuhalten, ob die nummerierte Figur das Modell eines
der drei vorgestellten Körper ist.
- mit dem Karton
und mit Gummibändern jeden der drei vorgegebenen Körper nachbauen
- auf dem Arbeitsblatt
der Gruppe in der zweiten Kolonne festhalten, weshalb das Modell korrekt
ist oder nicht
Das Arbeitsblatt wird
für die Großgruppe sichtbar ausgestellt und dient als Basis
für Diskussion in der Großgruppe.
Beschreibung
und Analyse einer interaktiven Situation
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Analyse
der Situation:
- die
divergierenden Lösungen, die durch die unterschiedlichen Vorstellungen
entstehen, aktivieren den Austausch und das "Streitgespräch"
- das
Wechseln der Aufgaben und die Unterschiedlichkeit der Gruppen fördern
das Entstehen eines sozio-kognitiven Konflikts
- Übergang
vom sozio-kognitiven Konflikt zum kognitiven Konflikt: Begriff des überwundenen
Gleichgewichts (Philippe Meirieu*)
- Umstrukturierung:
mit Hilfe seiner Kameraden und ausgehend von seinen Vorstellungen strukturiert
der Schüler diese um (Zone der nächsten
Entwicklung, Wygotsky)
(*)
MEIRIEU Philippe - Travail de groupe et conflit sociocognitif - in Cahiers
Pédagogiques n°267, 1988
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Je nach
der Zusammensetzung der Gruppe kann der Lehrer folgende Verhaltensweisen
beobachten:
- die Kinder organisieren
sich und verteilen die Aufgaben, doch diese Verteilung wechselt jedes
Mal, wenn ein neuer Körper zusammengebaut werden soll
- Konflikte entstehen
gleich zu Anfang, wenn es darum geht, die erste Kolonne auszufüllen.
Jeder versucht, seine Wahl zu rechtfertigen.
- Wenn jedes Mal
der "Konstrukteur" gewechselt wird, verhindert das einen Beziehungskonflikt
zwischen den Schülern und fördert die Konfrontation ihrer
Vorstellungen. Jeder weiß, dass er ebenfalls an die Reihe kommt,
um eine Konstruktion zu verwirklichen, und jeder reagiert auf das, was
gerade passiert: "Ihr werdet sehen, wenn er den Karton biegen
wird, gibt es nicht genug Seiten.*
- Die anfänglich
heftigen Diskussionen werden allmählich gemäßigter,
während die Konstruktionen fortschreiten. Zu Anfang glaubt jeder,
er hätte die richtige Lösung und will seinen Standpunkt durchsetzen.
Dann beginnen die Schüler zu zögern. Einige beginnen, etwas
zu sagen und halten plötzlich inne - es sieht aus, als ob sie sich
beim Verbalisieren bewusst würden, dass sie sich ihrer Vorstellungen
nicht mehr so sicher sind.
- Die auf dem Arbeitsblatt
aufgeschriebenen Antworten sind das Resultat eines konstruktiven Austauschs
in der Gruppe und der gemeinsamen Konstruktion eines Wissens.
"Seht, wir hatten nein aufgeschrieben, und tatsächlich
ist es ja - wir müssen das ändern."
"Wir sind super" - weil ihre Gruppe eine korrekte Lösung
gefunden hatte.
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