Bild oben: Archäologischer Fundort unterhalb des Grödner Joches: Plan de Frea. Waren es Jäger, die auf ihren Streifzügen unter dem riesigen Felsblock (untere linke Bildhälfte) eine provisorische Unterkunft in den Sommermonaten suchten? Dies ist wahrscheinlich, an eine fixe Besiedlung des Standortes in den Wintermonaten war wohl nicht zu denken. Foto hph.
Zahlreiche Pfeilspitzen und verschiedene andere Gegenstände aus prähistorischer Zeit wurden unterhalb des Grödner Joches gefunden. Sie sind im "Museum De Gherdeina" in St. Ulrich ausgestellt. |
|
Bereits vor einer echten Besiedlung und bäuerlichen Kultivierung kamen Bergleute in der frühen Bronzezeit auf der Suche nach Erzen in das Gebiet der inneralpinen Täler. Sie schürften schon intensiv und erfolgreich nach Kupfer.
Die ersten Hirten und Bauern erkannten bereits, dass die Mittelgebirge und die Becken der Seitentäler für eine Dauerbesiedlung wirtlicher waren als die Böden der Haupttäler mit ihren sumpfigen Aulandschaften und den häufigen Überschwemmungen. Die flachen Talböden wurden also gemieden, da diese zu feucht für die landwirtschaftliche Nutzung waren. Vor allem die höheren Lagen dienten als Viehweiden, da hier das Gras gut wachsen- und das Vieh hier genug Nahrung finden konnte.
Die ersten Dauerbesiedlungen könnten etwa auf 4.000 bis 3.500 v. Chr. zurückgehen. Die Menschen siedelten entlang trockener Täler, sie betrieben Viehzucht und Ackerbau. Sichere Daten aus Seesedimenten belegen Besiedlungsaktivitäten in den Alpen um 1500 v. Chr. , der nächste Schwung fällt ins Hochmittelalter.
Über die Vorzeit im Dolomitengebiet ist nicht allzu viel bekannt.
Archäologische Funde im Grödental ließen aber vor Jahren aufhorchen: am "Plan de Frea" (siehe Foto rechts, hph) wurden bei Ausgrabungsarbeiten Gegenstände aus der Steinzeit gefunden. Archäologen datierten diese Funde mit 5000 - 6000 Jahren vor Christi Geburt. Bei den Pfeilspitzen, Nadeln und übrigen Geräten handelt es sich dabei um die erwiesenermaßen ältesten prähistorischen Funde im gesamten Dolomitengebiet .
Auch am Col de Flam bei St. Ulrich wurden alte Gegenstände wie bronzene Fibeln, Schmuckstücke, eiserne Äxte, gallische Langschwerte und primitive Bauerngeräte gefunden. Die Funde stammen möglicherweise aus der La Tene Zeit 400 Jahre v. Ch. Zwischen den beiden Funden klafft immerhin eine Lücke von über 5000 Jahren .
|