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Bericht
einer Krankenschwester im Umgang mit der Magersüchtigen
Die Krankenschwester
war bei der Behandlung von drei Magersüchtigen dabei. Sie erzählte,
dass Magersüchtige sehr hinterhältig sind.
Die Patientinnen mussten unter Beobachtung im Gang essen, aber meistens
gingen sie danach auf die Toilette und erbrachen das Gegessene wieder.
Oft versteckten sie das Essen auch, sodass das Pflegepersonal das Essen
in anderen Räumen wiederfand. Manchmal gingen sie in einen Raum,
und liefen nach dem Essen, um das Gegessene so schnell wie möglich
wieder abzubauen. Die Mädchen gingen oft heimlich in die Stationsküche
und tranken dort Essig oder nahmen eine Flasche mit aufs Zimmer. Sie tranken
Essig, weil sie der Meinung waren, dass Essig die Fette, die sie vorher
verzehrt haben, auffrißt. Wenn sie einen Nutridrink (=kohlenhydratreiches
dickflüssiges Getränk) bekamen, dann gingen sie auf die Toilette
und schütteten das Getränk in das Waschbecken. Vor dem Wiegen
tranken die Patientinnen viel Wasser, damit sie mehr wogen.
Eine der drei Magersüchtigen starb, weil sie einfach nicht mit dem
Essen zurecht kam und nicht zunehmen wollte. Bei einer anderen geht es
auch heute immer noch auf und ab. Die dritte bekam einen guten Draht zum
Pflegepersonal und sie erzählte auch von sich aus, wie sie in die
Krankheit hineingerutscht ist.
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