|
|
Taugen Spielfilme als Hilfsmittel in der Psychotherapie? Ja, unbedingt!
Ein guter Spielfilm ist wie eine Reise, die einen aufleben lässt. John
und Jan Hesley, ein Psychotherapeutenehepaar haben die populären Filme
Hollywoods vor Augen, die den nordamerikanischen Lebensalltag beschreiben;
in ihnen können Patienten und Patientinnen Orientierung und Anregung finden,
das eigene Leben wiederzuerkennen und anders als bisher zu gestalten.
So war der Film "Die
Brücken am Fluss" (Regie Clint Eastwood) für ein Ehepaar der Anlass, eine
alte Kränkung über eine außereheliche Beziehung des Mannes zu akzeptieren.
Wie setzt man Spielfilme in der Psychotherapie ein?
- Die Spielfilmdiagnostik:
Beim ersten Kontakt mit dem Patienten oder Patientin: Welchen Raum nimmt
das Kino im kulturellen Leben ein? Und welche Filme hinterlassen einen
nachhaltigen Eindruck? Hierbei geht es um die Klärung der Indikation,
ob der Einsatz von Kinofilmen als psychotherapeutische Technik hilfreich
sein könnte, und darum, den Patienten auf diese Technik vorzubereiten.
- Die Spielfilmverschreibung:
Im therapeutischen Prozess werden die Lebensnöte und Lebensschwierigkeiten
herausgearbeitet. Bei dieser Methode wird der richtige Spielfilm gesucht
und der passende Zeitpunkt abgewartet. Der Therapeut verordnet den Spielfilm,
welcher den traumatischen oder problematischen Lebensbereich des Patienten
aufgreift ( z. B.: Trennung, Scheidung, Trauer, Depression, unklare
Ängste, Tod, Missbrauch, Essstörungen, geschlechtliche Identität).
Welcher
Film für welches Problem?
Mrs. Doubtfire, das
stachelige Kindermädchen; Lebensbereiche: Trennung und Scheidung, Kommunikation
und Konfliktlösung, Trauer und Verlust, Frage der Männlichkeit, Eltern-Kind-Beziehung,
Stieffamilien.
Philadelphia; Lebensbereiche:
chronische Erkrankung, Behinderung, Tod und Sterben, Freundschaft und
soziales Unterstützungssystem, Trauer und Verlust, Frage der Vorurteile
Sie küssten und schlugen
ihn; Lebensbereiche: Einfluss von Trennung und Scheidung auf die Entwicklung
eines Jungen, Probleme der Adoleszenz, Umgang mit Einsamkeit.
Die Reifeprüfung;
Lebensbereich: Adoleszente Übergangsprozesse, Eltern-Kind-Beziehung.
|