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Die Einführung der Einheitsmittelschule

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50 Jahre Mittelschule  

Edith Brugger-Paggi

Mit der Einführung der Einheitsmittelschule im Jahre 1962 und damit eines einheitlichen Schulsystems der 6-14 Jährigen, hat Italien den Grundstein für das integrative und in der Folge das inklusive Bildungssystem gelegt. Ziel war damals die Anhebung des Bildungsstandards aller Bürger und Bürgerinnen. Denn bis dahin gelang es nur den Wenigstens nach der 5-jährigen "Volksschule" noch eine weiterführende Schule (Lateinmittelschule, Bürgerschule, Kaufmännische Vorbildungsschule) zu besuchen. Die meisten, insbesondere in den Dörfern, blieben bis zur Vollendung der 8jährigen Schulpflicht in der "Volksschule".

Die Einführung dieser Einheitsmittelschule, wie alle Schulreformen in Italien von einem Tag zum andern, stellt die Schulbehörden vor z.T. unüberwindliche Schwierigkeiten: es fehlten Gebäude, Lehrpersonen, Lehrmittel, Beförderungen.

Bereits damals führte diese Zusammenführung aller Schüler/innen und Schüler in einer gemeinsamen Schule zu einem hohen Grad an Heterogenität, wenn diese auch von den Lehrpersonen nicht wahrgenommen und vielfach auch verdrängt wurde aus der Überzeugung heraus, man müsse alle Schüler/innen zu denselben Bildungsstandards führen. Entsprechend hoch waren in den ersten Jahren auch die Durchfallquoten insbesondere in den 1. Klassen (zwischen 25 und 30 %).

Nicht berücksichtigt waren in dieser ersten Phase der Einführung der Mittelschule sämtliche Schüler/innen mit einer Beeinträchtigung, sei es nun eine sogenannte Lernbehinderung wie auch umfassendere Beeinträchtigungen. Dafür gab es in Italien noch Sonderschulen, insbesondere in Städten. In Südtirol ist es nie zur Errichtung von Sonderschulen gekommen; z.T. wurden Schüler/innen mit einer Behinderung in die Sonderschulen nach Nordtirol gebracht - und das auch noch für mehrere Jahre nach Einführung der Integration - andere besuchten ohne viel Aufhebens die "Volksschule" im Ort, andere wiederum besuchten keine Schule.

 
   

Rainer Seberich: "Südtiroler Schulgeschichte-Muttersprachlicher Unterricht unter fremdem Gesetz", Bozen Raetia, 2000

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