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Schreiben wie die Schüler/innen Freinet's

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Analytisch-synthetische Methode

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Das Problem der Wortgliederung, das für Erwachsene keine Schwierigkeit macht, da sie die Schriftgliederung durch viel Übung verinnerlicht haben und dadurch zu hören meinen, was sie eigentlich sehen, wird von Kindern, die von einem Wort ausgehend, am Anfang für weitere Begriffe Zeichnungen und Piktogramme verwendend, sofort "Texte" produzieren, eher bewältigt. Da jedoch linguistische Begriffe wie Laut, Wort und Satz nicht als "gegeben" vorausgesetzt werden können, müssen sie als Re-Konstruktionen von Sinneseindrücken erlernt werden. Dies geschieht bei der Arbeit mit dem Arbeitswort und bei der Erstellung des freien Textes, muss jedoch auch immer wieder bewusst gemacht werden.

Kaum Probleme macht das Setzen des Punktes nach einem Satz, da sehr viele Kinder zu Beginn einen Satz als geschlossene Einheit, als "Geschichte" ansehen und diese nach einmaliger Erklärung mit dem Punkt abschließen.

Die Begriffe "Buchstabe" und "Wort" werden bei der Auseinandersetzung mit den Arbeitswörtern geklärt. Grundsätzlich ist es so, dass sowohl die Ganzheits- als auch die Einzelheitliche Methode an wesentliche Prinzipien unserer Schrift anknüpfen; beide reichen jeweils für sich nicht aus, um den Aufbau der Schrift zu erklären und den sicheren Umgang mit ihr zu garantieren.

Die einzelheitliche Methode hat mit den Schwierigkeiten zu kämpfen, dass viele Schriftzeichen für verschiedene Laute stehen können und beim Lesen daher mehrdeutig sind. Ähnlich steht es mit dem Problem der mehrgliedrigen Schriftzeichen. Es gibt eigentlich keine Standardlaute mit einem gleichbleibenden Lautwert, sondern die lautliche Umgebung bestimmt die Aussprache mit, so dass eine Synthese einzelner 'Normallaute' den Wortklang oft nicht trifft. Beim einzelheitlich addierenden Lesen ist unser Kurzzeitgedächtnis oft überfordert, weil es nicht mehr als 5-7 Elemente auf einmal verarbeiten kann. Da nur eine begrenzte Anzahl an Buchstaben eingeführt werden kann, ist der Umfang des verwendbaren Wortschatzes und die Annäherung an die Alltagssprache nur gering, was sich negativ auf die Schreib- und Lesemotivation auswirkt.

Die Probleme der ganzheitlichen Methode liegen darin, dass Kinder Wörter nicht als optische Gesamtgestalt auffassen, sondern sich ziemlich willkürlich einzelne Merkmale als Merkhilfe herausgreifen und dass unser Langzeitgedächtnis beim Speichern von einer Vielzahl von Wortbildern überfordert ist, was den Umfang des verwendbaren Wortschatzes und die Annäherung an die Alltagssprache wieder einengt.

Als Alternativen zu diesen beiden Methoden bietet sich die "Methoden -Integration" an, wobei die Ganzheitsmethode und die einzelheitliche Methode in einer "zeitlichen Stufung" nacheinander eingesetzt werden können. Man beginnt motivationsbedingt mit naiv-ganzheitlichem Lesen und setzt dann sehr bald mit der synthetischen Methode fort.

Die zweite Alternative ist die "analytisch- synthetische Methode", in der beide Zugriffe miteinander verknüpft werden. Hier werden ganze Wörter im Sinnzusammenhang eingeführt und von Anfang an auf der

  • optischen,
  • akustischen,
  • sprechmotorischen und z.T. auch
  • schreibmotorischen

Ebene durchgegliedert. Zu dieser Richtung ist auch die Methode des "Individuellen Lesens- und Schreibens" zu zählen. Solche prägnante Wortunterganze, die nicht nur als optische Gestaltmerkmale - determinierende und dominierende Buchstabengruppen - hervortreten und beachtet werden, sondern bei denen Gedächtnisresiduen eine eindeutige Zuordnung zwischen optischer Zeichengruppe und Lautgruppe besteht, werden als Signalgruppe bezeichnet und Morpheme ( - ein Wortteil ist nur dann ein Morphem, wenn man ihn in gleicher Form in anderen Wörtern wiederfindet, wenn dieser Wortteil bedeutungstragend ist z.B. Wortstamm, grammatikalisches Endmorphem, das Person, Zeit, Fall bestimmt oder Anfangs- oder Endmorphem. Die Bedeutung muss konstant bleiben) als Wortbausteine und Hilfsmöglichkeiten für einzelne Kinder eingesetzt werden und nach dem Spracherfahrungsansatz den Kindern Möglichkeiten geboten werden, selbst aktiv zu sein und ihre individuellen Lernmöglichkeiten einzusetzen.

Der Individualität der Kinder und der individuellen Förderung wird dabei besondere Bedeutung beigemessen. Die sorgfältige Beobachtung der Kinder, aus der die individuelle Systematik des Lernens gefiltert werden muss, ist ein Grundprinzip des Spracherfahrungsansatzes. Die Einbahnstraße Lehrgang wird aufgefächert in ein Wegenetz mit unterschiedlichen Zugängen zur Schrift.

 

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