Neue
Medien: Mehr Lernqualität |
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blikk schulentwicklung | ||||||||
Delphie Studie zur "Zukünftigen Entwicklung von Lehr- und Lernmedien" - Entwicklungsprognosen für 2010 |
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Auszüge aus einem
Vorabbericht zum Symposium "Neue Medien und Schulentwicklung" |
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Zum
Anliegen der Studie
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Die Delphi-Studie bezieht sich darauf, wie sich die Lehr- und Lernmedien zukünftig entwickeln werden, welche Rolle sie bei der Vermittlung und Aneignung schulischer Allgemeinbildung leisten sollen und können, welche bildungspolitischen, schulpädagogischen und fachdidaktischen Erfordernisse bei der Entwicklung neuer Medien zu berücksichtigen sind. Initiiert und finanziert wurde die vorliegende Delphi-Studie von der Cornelsen-Stiftung "Lehren und Lernen". | |||
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Der
Begriff der "Lehr- und Lernmedien" in dieser Studie
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Dabei wurden unter "Lehr- und Lernmedien" verstanden: sämtliche Präsentationsformen von Lerninhalten, von den Printmedien bis zu den elektronischen Medien (Folie, Buch, MC, VC, Internet-Online, Offline-Produkte, Hörfunk- und Fernsehsendungen u. a. m.), die Lernende in und außerhalb der Schule zur Informationsaufnahme und -verarbeitung nutzen können. | |||
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Das
Delphi-Verfahren
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Das Delphi-Verfahren ist eine Forschungsmethode, mit der das Erfahrungswissen von Experten genutzt wird, um Aussagen über zukünftige Entwicklungen zu erhalten. Wesentliche Kennzeichen dieser Methode sind die Mehrstufigkeit der Befragung und die Rückkopplung der jeweiligen Ergebnisse. In der Regel werden die gleichen Fragen durch ausgewählte Experten, die untereinander anonym bleiben und sich damit gegenseitig nicht beeinflussen können, mehrmals bearbeitet. | |||
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Beschreibung
der Stichprobe
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An der schriftlichen Befragung beteiligten sich in der ersten Runde 93 Experten (Vertreter aus Hochschule, Forschungsinstituten, Praxis, Verlagen und Rundfunk/Fernsehen). An der 3. Befragungsrunde waren immerhin noch 70 Prozent der Experten beteiligt. |
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Kurzfassung der Ergebnisse in Form von Thesen |
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Die
Erwartungen an die zukünftige Entwicklung der Lehr- und Lernmedien und
ihre Nutzung liegen zwischen vorsichtigem Optimismus und pessimistischen
Befürchtungen.
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Die deutlichsten Veränderungen werden bei alle jenen Medien erwartet, die mit der Nutzung des Computers verbunden sind. Vielleicht zeigen sich in der ausgewogenen Position auch die Erfahrungen mit bisherigen Modernisierungstendenzen und ein gewisser Realitätssinn. Immerhin bezweifeln etwa zwei Drittel der Experten, dass ausreichend staatliche Mittel zur Verfügung stehen, um den Bedarf der Schulen an neuen Medien zu erfüllen. | |||
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Es
gibt keine Modernisierungseuphorie bezüglich der Lehr- und Lernmedien,
auch die bisherigen Medien behalten ihre Bedeutung, verändert werden muss
vor allem die Lernkultur.
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In der Tendenz erwarten die befragten Experten, dass vor allem die Nutzung der neuen Medien zunehmen wird. Danach folgen mit 40% die Schulbücher und mit etwas weniger Prozentpunkten die übrigen Medien. Lediglich den DIA-Reihen wird kaum noch eine Chance eingeräumt. Die neuen Medien werden als eine innovative Ergänzung und Erweiterung angesehen, die zugleich Chancen für eine veränderte Lernkultur schaffen. Dies erwarten 73 Prozent der Experten. Als Gründe werden die mit neuen Medien verbundenen Lernanforderungen und Lernmöglichkeiten aufgeführt:
Allerdings geben die Experten auch zu bedenken, dass neue Lehr- und Lernmedien nicht automatisch zu einer neuen Lernkultur führen, sondern lediglich die Chance zur Veränderung eröffnen. Die Einstellungen der Lehrkräfte zu den neuen Medien und entsprechende Einsatzkonzepte bzw. Lernarrangements werden maßgeblichen Anteil daran haben, ob die erwarteten Effekte eintreten, ob es zur Veränderung der Lernkultur kommt oder nicht. |
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Die
Zustimmung zu neuen Medien lässt nicht zwangsläufig auf die persönliche
Bereitschaft zur intensiven Nutzung schließen.
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Als erforderliche Kompetenzen der Lehrerinnen und Lehrer beim Umgang mit neuen Medien wurden erstrangig genannt:
Kompetenter Umgang und kritische Distanz werden gleichermaßen als wichtige Voraussetzungen für den Umgang der Lehrer(innen) mit den Lehr- und Lernmedien angesehen. Lehrkräfte befürchten eine gewisse Entmündigung in ihrer didaktischen Kompetenz durch neue Medien, betonen aber nach wie vor ihre fachliche Kompetenz im Umgang mit ihnen. |
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Da
von den neuen Lehr- und Lernmedien nur geringe eigene Innovationskräfte
erwartet werden, wird deren curriculare Verankerung gewünscht.
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Um die eben erläuterte Zurückhaltung von Lehrkräften gegenüber neuen Medien zu überwinden, erwarten fast 80 Prozent der Experten eine verbindliche Verankerung des Umgangs mit ihnen in den Lehrplänen. Als hauptsächliche Begründung wird hierfür der Wunsch nach einem erforderlichen Druckmittel gegen eine gewisse "Entwicklungsresistenz" angegeben. Vielleicht kann so die Fortbildungsbereitschaft der Lehrer(innen) im Umgang mit neuen Medien stimuliert werden. |
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Von
der Lehrerausbildung wird auch in Zukunft wenig Hilfe bei der Befähigung
zum Umgang mit neuen Medien erwartet.
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Wenn die staatlichen Lehrpläne wenig Einfluss auf den Umgang mit neuen Medien nehmen, bleibt als Alternative vor allem die Lehreraus- und -fortbildung. Allerdings befürchten fast 70 Prozent der befragten Experten, dass auch künftig in der Lehrerausbildung zu wenig für die systematische Vermittlung von Medienkompetenz getan wird. Diese Befürchtung scheint berechtigt, zumal die befragten Studenten mehrheitlich bestätigten, dass die Fachausbildung bezüglich der Mediennutzung als konventionell und konservativ eingeschätzt wird. |
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Weitere Entwicklungstendenzen | ||||
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Neue
Medien und Lernkultur
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Neue Medien ermöglichen und erfordern eine veränderte schulische Lernkultur. Nach Meinung der befragten Experten geht es dabei vor allem um folgende Veränderungen:
Fast 80 Prozent der Experten vertreten die Auffassung, dass mit neuen Medien tatsächlich eine höhere Qualität des selbstständigen Lernens der Schüler(innen) erreicht werden kann. |
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Erforderliche
Konsequenzen für die Lehrkräfte
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Die veränderte Medienvielfalt beim Lehren und Lernen in der Schule führt nicht nur zur Veränderung der Lernorte und der Lernqualität, sondern beeinflusst auch die didaktisch-methodische Gestaltung schulischer Lernprozesse und erfordert von den Lehrerinnen und Lehrern besondere Kompetenzen. Nach Meinung der befragten Experten müssen die Lehrkräfte vor allem
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Die
didaktischen Aufgaben der Lehrer(innen) werden nach Meinung der Experten
differenzierter und spezieller.
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Der Bedarf an sozialpädagogischer Beratung in der Schule wird wachsen. Mehrfach wurde Teamfähigkeit und interdisziplinäres Arbeiten der Lehrerinnen und Lehrer als wichtige Voraussetzungen genannt. Der Umgang mit neuen Medien sollte fester Bestandteil der Lehrerausbildung sein. In Fortbildungsveranstaltungen sollten verstärkt medienpädagogische Kenntnisse vermittelt werden, wobei der Anteil schulinterner Fortbildung deutlich wachsen müsste. In solchen Fortbildungsveranstaltungen sollte es vor allem um folgende Kompetenzen gehen:
Da Grundkenntnisse in Informatik von den Lehrerinnen und Lehrer mit geringer Bedeutung eingestuft wurden, kann angenommen werden, dass die neuen Medien stärker anwendungsbezogen genutzt werden. |
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Notwendige
Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler
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Auch die Schülerinnen
und Schüler benötigen zum effektiven Lernen mit neuen Lehr- und Lernmedien
besondere Kompetenzen.
In allen drei Befragungsrunden zeigten die Antworten deutliche Diskrepanzen zwischen den Notwendigkeiten/Erfordernissen neuer Medien für schulisches Lernen und den Erwartungen an die künftige Realität in den staatlichen Schulen. Schulpolitische Konsequenzen werden erwartet, die sich nicht nur auf die Ausstattung mit der erforderlichen Hardware beziehen. Vor allem wird eine Veränderung des Arbeitszeitmodells der Lehrer(innen) erwartet, weil sich auch die Lehrerarbeit durch den Umgang mit neuen Medien erheblich verändert. So wird z. B. angenommen, dass Lehrer zukünftig auch an Nachmittagen in der Schule präsent sein müssen. |
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Literatur:
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Bildungsministerium
für Bildung und Forschung: Delphi-Befragung 1996/1998. Potentiale und Dimensionen
der Wissensgesellschaft - Auswirkungen auf Bildungsprozesse und Bildungsstrukturen.
Endbericht. Basel 1998. Reinmann-Rothmeier, Gabi/Mandl, Heinz: Wissensmanagement. Eine Delphi-Studie (Forschungsbericht Nr. 90). München: Ludwig-Maximilians-Universität, Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie, 1998. |
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© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000 |