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Viel Spaß beim Lesen! (= (50/103)

 

Matzoll Verena

Mittwoch, 15. Juli 2015

Zuletzt geändert:
Donnerstag, 16. Juli 2015

 

Guten Morgen!

Erstmals tut es mir leid, dass ich gestern keinen weiteren Blogeintrag veröffentlicht habe; ich habe dazu die Zeit einfach nicht gefunden, denn gestern war ein spannender und abwechslungsreicher Tag:

Nach einem vorverlegten Frühstück, einem Lunchpaket im Gepäck und zwei verspäteten Kursteilnehmern - darunter auch ich - (die sich zuerst noch die Zähne putzen mussten) machten wir uns auf schleunigsten Wege nach Tramin zum Busbahnhof. Den Weg, den wir dazu nahmen, war die genaue Route des Egetmannumzuges. Ich bin ein begeisterter Fan des ältesten Faschingsbrauch ganz Tirols (seit 1591) und ich fand das sehr toll.

Leider kamen wir mit 4 Minuten Verspätung an der Haltestelle an. Wir mussten auf den nächsten Bus, der erst wieder in 20 Minuten kam, warten. Die Zeit verging relativ schnell, da unsere Gruppe an „Black Stories“ kniffelte, einander neue Body Percussion lernte, ein Buch las oder einfach nur die Umgebung ansah. Nach einiger Zeit kam dann der lang ersehnte Bus, mit dem wir bis zum Bahnhof Auer fuhren. Unser Weg führte bis Bozen und dann schließlich bis nach Meran. Nach einem weiteren Umstieg in Meran waren wir dann endlich im Zug nach Schluderns. Währens dieser langen Reisezeit erzählten wir uns gegenseitig Geschichten oder zeigten uns Fotos. Dadurch durfte ich meine neuen Freundinnen besser kennen lernen. Ja… aber in Schluderns angekommen, mussten wir leider das nächste Problem feststellen: Die Tür unseres Zuges ließ sich nicht öffnen und nach langem Probieren, entschloss sich unsere Gruppe und auch anderer Fahrgäste die Tür des anderen Wagons zu öffnen. Milena uns Sarah eilten voraus und wir rannten alle nach. Doch plötzlich öffnete sich die Tür unseres Wagons trotzdem, wir hasteten zurück und stiegen aus. Nach dieser Eile bemerkten wir jedoch, dass zwei aus unserer Gruppe fehlten: Milena und Sarah! Sie hatten wohl nicht bemerkt, dass unsere Tür aufging und sind in den nächsten Wagon gehetzt. Leider gingen auch dort die Türen nicht auf. Die verzweifelten Referenten versuchten die Mädchen irgendwie zu erreichen: keine Chance. Wir aßen derweil unser Lunchpaket und schließlich nach 5 Minuten trafen die beiden Vermissten im Schludernser Bahnhof ein. Das war eine Erleichterung!

Nun konnten wir starten. Wir wanderten ein wenig durch Schluderns. Sahen die Churburg, den Friedhof und den Dorfbrunnen. Bald gingen wir ein Stück den Fluss entlang und nach einer Weile bestiegen wir einen steilen Hügel. Bei brennender Mittagshitze auf dem Südhang schnaufte fast die ganze Gruppe den Ganglegg hoch. Nach einer halben Stunde körperlicher Anstrengung kamen wir schließlich im schattigen Wald an. Dort suchten wir uns zuerst ein feines Plätzchen und während wir Mittag aßen, erklärte und zeigte uns Peter vieles über diesen staubigen Hügel und die interessanten Fundstellen. Zuerst erzählte er uns einiges über die Geschichte.

Das Ganglegg oberhalb von Schluderns ist im gesamten Alpenraum die am besten erforschte, befestigte Höhensiedlung der Bronze-, Eisen- und Römerzeit. Mit einer Höhe von 1.142 m setzt sich der Bichl rund 200 m vom Talboden ab. Die Lage gewährte optimalen Schutz und ermöglichte gleichzeitig einen Einblick in das Becken des Oberen Vintschgaus. Aufsehenerregende Funde kamen in den 80er und 90er Jahren durch Karl Wieser und Karl Pohl zutage. Erste Siedlungsspuren sind am Ganglegg schon in der Kupferzeit nachzuweisen (3.500 – 2.200 v. Chr.). In der mittleren Bronzezeit ist im gesamten alpinen Raum eine starke Zunahme im Siedlungsbild zu beobachten (1.600-1.300 v. Chr.).

Bei den Ausgrabungen haben die zwei Archäologen Peter Gamper und Hubert Steiner und fünf weitere Förster gearbeitet. Sie arbeiteten nur im Sommer auf dem Ganglegg, von 7.00 Uhr in der Früh bis 17.00 Uhr abends. Jeden Tag mussten sie den Weg auf sich nehmen, den auch wir genommen haben. Im Winter hingegen haben sie die Funde des Sommers aufgearbeitet und ausgewertet. Nur einige Funde waren aussagekräftig, die anderen wurden archiviert. Dieses Forschungsprojekt startete 1997 und endete 2001.

 Man fand unter anderen einen Brandopferplatz, belegt durch unzählige verbrannte Tierknochen. Die Opfertiere, von denen Schädel und Fußknochen geopfert wurden, setzten sich aus Rindern, Schafen, Ziegen und in beschränktem Ausmaß aus Schweinen zusammen. Die verbrannten Tierknochen wurden stets an derselben Stelle zu einem Haufen aufgeschüttet. Im Laufe der Zeit entstand somit ein Hügel mit einem Durchmesser von rund 10 m und einer Höhe von rund 1,4 m.

Außerdem fand man an der Nordseite des Hügels eine Befestigungsmauer mit einer vermuteten Länge von 120 m, einer Breite von 2,5 m und an der höchsten Stelle maß sie 1,7 m.

Bei einer Fläche von ca. 2 ha bot die Siedlung am Ganglegg Platz für ca. 300 Bewohner. Die ersten Gebäude wurden noch ganz im Stil der „rätischen Häuser mit gewinkelten Zugang“ errichtet, welche die bevorzugte Bauweise des 2. Und 3. Jhs. V. Chr. darstellte. Dabei wurde das Untergeschoss des Gebäudes über 2 m in den anstehenden Lehmboden des Gangleggs eingetieft. Der Zugang zu diesem kelleratigen Raum erfolgte über einen langen gewinkelten und ebenfalls eingetieften Zugang, von dem der Baustil seinen Namen bekam.

 

Allzu viel möchte ich euch nicht mehr an Informationen schreiben;

  • Da ich meine „wertvolle“ Zeit nicht vor dem Computer verbringen will, um interessante Infos aus meiner Mitschrift zu suchen. Denn ich denke wenn die einzelnen Schüler wieder zu Hause sind, werden sie euch genug und ausführlich davon erzählen.

  • Ich denke wir werden sicherlich am Freitag bei der Abschlusspräsentation etwas über das Ganglegg berichten.

Nach diesen Aufenthalt auf dem Ganglegg machten wir uns auf dem Weg zum „Vinschger Museum“. Auf dem Weg dahin sahen wir außerdem das Waalerhaus und –was mich am meisten freute- die VKE-Kinderferiengruppe Marling. Mit dieser Gruppe unternehme ich jeden Sommer viele Ausflüge und schon vor einigen Jahren bin ich mit ihnen auf das Ganglegg gewandert und habe dort viele tolle Momente erlebt.

Im Museum angelangt, führte uns Peter durch seine eigene Dauerausstellung.

Die Ausstellung zeigt anschaulich sämtliche Bereiche des Lebens in der Vorgeschichte des Gangleggs: Siedlungsgeschichte, Brandopferplatz, Getreideverarbeitung, Geweih-Knochenschnitzereien, Keramikproduktion, Metallverarbeitung, Schmuck, Handel und Schrift.

Diese Führung fand ich sehr interessant und auch sehr cool, dass einer der mitwirkenden Archäologen uns alles genau erklärte.

Der Tag neigte sich dem Ende zu und wir mussten wieder die Heimreise antreten. Durch Schluderns ging es dann wieder zum Bahnhof. Mit Bus, Bahn und auch zu Fuß kamen wir dann alle erschöpft und vollzählig auf Schloss Rechtenthal an. Das war ein sehr, sehr abenteuerlicher und wissenswerter Ausflug!!

Nach dem verdienten Abendessen stand schon der nächste freiwillige Programmpunkt an. Ein Referent eines anderen Workshops gab einen kleinen Einblick in die Astronomie. In diesem kurzen Vortrag erzählte er uns einiges über die Sternenbilder und deren Sagen, über die Milchstraße, über Schwarze Löcher und die Orientierungshilfen von früher. Bald darauf konnten wir das Erklärte auch in der Praxis beobachten: drei Astronomen der Sternwarte Gummer bauten zwei Teleskope auf dem Parkplatz des Schlosses auf. Interessierte konnten nun Fragen stellen und auch den Saturn oder einen Sternenhaufen bestaunen. Ich fand das sehr, sehr spannend und ich bekam neue, informative Eindrücke in die Welt der Astronomie. Schlussendlich fielen, glaube ich, alle müde ins Bett.

So, nun habe ich euch alles Spannende berichtet.

Am heutigen Nachmittag findet ein Volleyball-Turnier für alle Workshops statt. Ich freue mich schon!

 

Eure Verena

 

2 Kommentare

1 Kommentar von Jutta

15.07.2015 19:01

Hallo Verena,
Du schreibst total spannend und ich freue mich schon auf die Präsentation am Freitag.
Grüß mir Lena - Deine Zimmernachbarin und meine Tochter :-))
 
 

2 Kommentar von Magdalena

15.07.2015 23:08

Hallo Verena,
habe mir gerade deine ausführliche Berichterstattung zusammen mit Tata durchgelesen. Klingt alles sehr spannend und lehrreich. Am Ende deiner Ausführungen hatten wir das Gefühl, als wären wir dabei gewesen.
Kompliment euren Referenten, die euch über den gesamten Tag begleiten und euch außerdem noch abends bzw. bis spät in die Nacht ein tolles Programm bieten.
Heute Nachmittag konntet ihr dann sicherlich bei einem coolen Volleyballturnier in lockerer Umgebung eure Freizeit genießen.
Wünsche dir noch eine gute Nacht und morgen einen weiteren schönen Tag (leider der vorletzte)
Mami, Tata, Babsi und FRANZI (vermisst dich sehr)
 
 

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