sus zehn
Montag, 19. Februar 2018
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Als meine Schwester und ich klein waren, hatten wir immer schon einen Hang zum Übernatürlichen, sei es der Glaube an Geister oder die Liebe zu Drachen. So war es kein Wunder, dass wir uns darüber auch viele Geschichten ausdachten und wenn ich jetzt zurückdenke, hatten wir schon sehr viel Fantasie...
Eine dieser Geschichten war eine Geschichte über eine Hexe, die im Schrank des Zimmers meiner Schwester lebte. Wir hatten uns vorgestellt, dass sie den Schrank magisch vergrößert hatte und so war darin ein ganzer Wald mit einem Hexenhäuschen versteckt. Die Hexe sah so aus wie man sich eine böse Hexe aus dem Märchenland vorstellt: Eine verschrumpelte Haut mit vielen hässlichen Verunkeln, eine lange, gekrümmte Nase und natürlich ein hähmisches Lächeln vor dem man am Liebsten wegrennen würde. Wir glaubten, sie würde am Tag im Schrank bleiben und Tränke brauen, aber in der Nacht würde sie aus dem Zauberschrank hinaustreten und schauen, ob wir im Zimmer seien, damit sie uns abschleppen und essen konnte.
Ich brauche nicht zu erwähnen, dass wir lange Zeit zu sehr Angst hatten, um in diesem Zimmer auch nur eine Sekunde zu bleiben. Sogar jetzt habe ich noch ein eher mulmiges Gefühl, wenn ich im jetzigen Zimmer meiner Schwester zu lange bleibe. Denn manchmal habe ich dort das Gefühl beobachtet zu werden...gruselig.
Tatsächlich ist wegen dieser Geschichte nochmal was passiert: Eines Nachts wachte meine Schwester plötzlich auf: sie wurde von einem Geräusch geweckt,
einem Geräusch aus der Richtung des Schrankes. Genau, des Schrankes. Voller Panik verkriechte sie sich unter ihre Bettdecke, will der vermeintlichen Hexe nicht in die Augen sehen. Sie fühlte schon, dass die Hexe näher kam, als unsere Katze Lilli auf ihr Bett sprang und meine Schwester fast einen Herzinfakt einbrachte. Zum Glück schrie sie nicht vor Schreck und vor Panik auf, denn ein paar Sekunden später erkannte sie die Schemen der lieblichen Katze, die sie verwundert ansah. Erleichtert stöhnte sie auf und nahm sich zum wiederholten Male vor, nicht mehr vor dem Schlafen-Gehen Horrorfilme zu schauen. Sie tat in dieser Nacht trotzdem kein Auge zu.
Appropos Horrorfilme: Wir hatten in der Grundschule diesen Trend uns gegenseitig Horrorgeschichten zu erzählen. Eine Freundin von uns erzählte eine Geschichte, die ihr älterer Bruder ihr erzählt hatte (aka den Horrorfilm geschaut hatte). Kurzgesagt ging es um eine Puppe namens Chucky, die Kinder umbringt. Alle, die bei der Erzählung zugeschaut hatten, konnten viele Nächte nicht schlafen, da sie genau wussten, dass auch sie eine Puppe besaßen und diese könnte doch jederzeit zum Leben erwachen.
Ich für meinen Teil habe eine alte Puppe meiner Uroma zuhause, was nicht gerade Sicherheit verspricht.
Wer weiß, vielleicht ist an unseren Geschichten ja was Wahres....oder wir waren und sind einfach nur Angsthasen.
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Sprache:
Thema:
Multimediale Geschichte