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Villotti Barbara
Donnerstag, 12. September 2019
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Im reformpädagogischen Kontext können sich die Kinder sehr viel bewegen. Sie besitzen keinen fixen Sitzplatz und können dadurch ihren Arbeits- und Lernort selbst auswählen. Sie können auf dem Boden arbeiten, verschiedene Sitzmöglichkeiten nutzen und dadurch ihre Haltung bei der Arbeit selbst wählen. Durch das „Freie Lernen“ werden wir somit dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder gerecht.
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Villotti Barbara
Donnerstag, 12. September 2019
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Unser reformpädagogisches Konzept des „Freien Lernens“ wurde mit den Jahren immer weiter ausgebaut. Wir stützen uns hierbei vor allem auf die Aussage von Peter Petersen, dass es eine Ausgangsform des Modells gibt, jedes Team aber seinen eigenen Plan entwickeln sollte.
An unserer Schule gibt es noch einen klassischen Stundenplan, wobei aber das „Freie Lernen“ einen großen Bereich einnimmt.
Beispiel eines Stundenplanes an der Grundschule Branzoll (Schuljahr 2018/19):
In der Freiarbeitsphase (FL) arbeiten die Kinder an ihren Pflichtaufgaben, freien Aufgaben und persönlichen Themen. Ins „Freie Lernen“ fließen die Fächer Deutsch, Mathematik, GGN, Italienisch, Kunst und Technik. Durch diese Organisation des „Freien Lernens“ sind während der Freiarbeitsphase viele Lehrpersonen anwesend. Dies ermöglicht ein angenehmes Arbeiten für die Kinder aber auch für die Lehrpersonen.
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Villotti Barbara
Dienstag, 3. September 2019
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Beim „Freien Lernen“ benötigen die Kinder gezieltes Arbeitsmaterial, hierbei sprechen wir weniger von Arbeitskopien, sondern viel mehr von Lege- und Lernmaterial. Besonders im Fach GGN stehen den Kindern Lernmaterialien zur Verfügung, die eine haptische Herangehensweise zur Thematik unterstützen.
Das Arbeitsmaterial muss für die Kinder immer frei zugänglich und jederzeit verfügbar sein. Dies kann durch offene Regale, wie wir sie an unserer Schule haben, gewährleistet werden. Für die Recherche bei persönlichen Themen stehen den Kindern neben der Schulbibliothek mehrere digitale Medien zur Verfügung.
Bei der Vorbereitung der Materialien ist besonders darauf zu achten, dass die Kinder genügend Freiraum erhalten, um sich zu entfalten und selbstständig arbeiten zu können.
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Villotti Barbara
Dienstag, 3. September 2019
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Nach Peter Petersen sollte der Arbeitsraum der Kinder zu einer Schulwohnstube[1] umfunktioniert werden. Der Raum sollte ein Lern- und Arbeitsraum für Kinder sein, der sie zum selbstständigen Arbeiten anregt. Dabei nennt Petersen Gruppentische, Bewegungsfreiheit und strukturierte Arbeitsmittel als Bedingung für einen solchen Raum. An unserer Schule finden wir genau solche Klassenräume. Es gibt Gruppentische, offene Regale, in denen die Kinder das nötige Arbeitsmaterial finden und genügend Freiraum, um sich selbstständig entfalten zu können. Wir finden Teppiche, verschiedene Sitzgelegenheiten, Sofas, und dgl., die zu einem abwechslungsreichen Arbeiten einladen.
[1] Peter Petersen: Der kleine Jena-Plan
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Villotti Barbara
Dienstag, 3. September 2019
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An unserer Schule gibt es fünf Klassenverbände, welche beim Freien Lernen aufgelöst werden. Demnach gibt es in jedem Klassenraum für jedes Kind einen Arbeitstisch. Beim Freien Lernen wird aber darauf geachtet, dass es keine fixen Sitzplätze gibt. Die Kinder können gerne auf dem Boden arbeiten, im Flur, in jedem Fachraum – sie haben die Möglichkeit selbst ihren Lern- und Arbeitsort auszusuchen. In einem handlungsorientierten Arbeiten, wie es beim Freien Lernen stattfindet, arbeiten die Kinder mit verschiedenen Materialien, wie z.B. mit ihrem Heft, mit Computern, mit Lernmaterialien, Büchern zur Recherche, usw.
In der Unterstufe wurden bereits erfolgreich Fachräume umgesetzt. Die Kinder erhalten dadurch eine übersichtliche Struktur, die ihnen bei der Arbeit helfen kann. Es gibt Fachräume für die Fächer Deutsch, Mathematik, GGN und Italienisch. In diesen Bereichen finden die Kinder die Materialien, welche sie für die Arbeit benötigen.
In der Oberstufe gibt es Ateliers und Arbeitsnischen, wo die Kinder die Materialien finden können. Sie holen sich dort das nötige Material und arbeiten selbstständig an einem ausgewählten Arbeitsplatz.
Beim Freien Lernen können sich die Kinder frei bewegen. Aus organisatorischen Gründen wurde jedoch diese Freiheit etwas begrenzt. Die Kinder bleiben auf dem jeweiligen Stockwerk und können dort alle Fachräume benutzen.
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Villotti Barbara
Dienstag, 3. September 2019
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Mit dem Beginn des Freien Lernens hat sich an unserer Schule auch im Bereich der Lernumgebung viel verändert. Unser Schulgebäude ist relativ neu, es bietet Kindern und Lehrpersonen helle und freundliche Räume. Dazu kommt noch ein großer Flur, der sich auch zum Arbeiten eignet. Es gibt fünf Klassenräume, mehrere Ausweichräume und spezifische Fachräume (Musikraum, Kunst-und Technikraum).
Bei der Gestaltung der Räume orientierten wir uns an den Gedanken der Reformpädagogen Petersen und Freinet:
Bei Petersen stellt die Äußere Ordnung des Schullebens [1] die Rahmenbedingung einer Schule dar. Neben verschiedenen Räumen, die für alle zugänglich sind, erhält jede Gruppe einen eigenen Raum. Die Kinder haben keinen festen Sitzplatz, Tische und Stühle sollen leicht verstellbar sein, dies soll dazu beitragen, dass der Unterricht so viel wie möglich ins Freie verlegt werden kann. Weiters erhalten die Kinder eine „wahre Bewegungsfreiheit“ , d.h. die Kinder bewegen sich vollkommen frei im Schulgebäude.
Freinet hingegen konstruierte sogenannte Arbeitsateliers, die sich zum Teil offen oder auch verschließbar um einen Klassenraum gruppieren. Freinet unterschied dabei Ateliers für die manuellen Arbeiten und Ateliers für geistige Arbeitsvorhaben. Die Entwicklung bzw. Erweiterung solcher Ateliers überträgt Freinet den Lehrpersonen und Kindern.
[1] Peter Petersen: Der kleine Jena - Plan
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Villotti Barbara
Dienstag, 27. August 2019
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Neben dem Klassenrat wird an unserer Schule die Schulkonferenz abgehalten. Sie wird durchschnittlich zweimal im Jahr einberufen, bei Bedarf seitens der Schüler/innen werden auch zusätzliche Schulkonferenzen festgesetzt. Wie beim Klassenrat erhalten die Schüler/innen die Möglichkeit sich an der Wandzeitung in den vier Kategorien einzutragen. Die Wandzeitung für die Schulkonferenz befindet sich beim Eingang an unserer Informationstafel, dadurch wird sie für alle Kinder zugänglich.
Bei der Schulkonferenz versammeln sich alle Kinder und Lehrpersonen in der Aula, auch diese Konferenz wird von einem Kind moderiert und es wird ein Protokoll verfasst. Im Unterschied zum Klassenrat werden im Rahmen der Schulkonferenz vor allem Themen und Schwerpunkte besprochen, die die ganze Schulgemeinschaft betreffen. Diskussionspunkte können dabei unter anderem Müllvermeidung im Pausenhof sein aber auch Regeln im Umgang mit dem Ball im Pausenhof, Lautstärke beim Freien Lernen, usw.
Die Schulkonferenz bietet den Kindern die Möglichkeit jahrgangsübergreifend Entscheidungen zu treffen und diese gemeinsam zu tragen. Dies stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
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Villotti Barbara
Dienstag, 27. August 2019
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Damit eine Gemeinschaft funktionieren kann, benötigt es gegenseitiges Vertrauen, Respekt, aber auch Offenheit und Wertschätzung des einzelnen Individuums. Dazu gehört auch, Meinungen und Äußerungen eines Mitmenschen zu akzeptieren und die eigene Vorstellung klar darzulegen. Die eigene Meinung zu äußern und gegeben falls Konflikte zu lösen, benötigt viel Mut, dies kann aber auch sehr gut trainiert werden. Aus diesen Gründen halten wir an unserer Schule den wöchentlichen Klassenrat ab. In diesem Rahmen werden Wünsche, Kritik, Informationen und Lob der Kinder und Lehrpersonen besprochen und bei Bedarf gemeinsam nach Lösungen gesucht und Abstimmungen durchgeführt. Der Klassenrat hat einen fixen Platz im Schulalltag erhalten, dadurch wird er zum wöchentlichen Ritual.
Nach der Idee von Celestine Freinet können sich die Kinder im Laufe der Woche an der Wandzeitung in vier Kategorien eintragen. Wir verwenden dabei folgende Bereiche:
Ich wünsche mir…
Ich kritisiere…
Ich informiere…
Ich freue mich…
Der Klassenrat wird immer von einem Kind geleitet, die Lehrperson hält sich im Hintergrund und hat wie jedes Kind ein Stimmrecht bei Abstimmungen. Bei jeder Klassenratssitzung wird ein Protokoll verfasst, in der Unterstufe übernimmt diese Aufgabe noch die Lehrkraft, in der Oberstufe wird das Protokoll von einem Kind geschrieben. Zu Beginn des Klassenrates wird das Protokoll der letzten Sitzung vorgelesen und besprochen. Bei Bedarf trifft die Gruppe auch Vereinbarungen, bringt Vorschläge, macht eine Regel aus, die von der ganzen Gruppe mitgetragen wird. Die Kinder überprüfen selbstständig, dass solche Vorhaben auch in alltäglichen Situationen verwirklicht werden. Beispielsweise bei Streitereien im Pausenhof, Organisation von Festen, usw.
Durch den Klassenrat erwerben die Schüler eine demokratische Haltung, indem alle über Angelegenheiten mitdenken und mitentscheiden. Dies fördert auch ein problemlösendes Denken. An unserer Grundschule wird deshalb der Klassenrat von Anfang an des ersten Schuljahres durchgeführt.
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Villotti Barbara
Dienstag, 27. August 2019
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In einer reformpädagogischen Schule hat Demokratieerziehung einen großen Stellenwert. Der Reformpädagoge Celestin Freinet vertritt die Ansicht, dass sich die Kinder im sozialen Lernen und Miteinander demokratisches Handeln und die dazugehörigen Kompetenzen aneignen können.
Demokratische Kompetenzen sollten täglich trainiert werden, nur so können sie langfristig von den Kindern eingesetzt werden. Solche demokratische Kompetenzen sind beispielsweise Regeln respektieren, Rechte und Pflichten als Mitglied einer Gemeinschaft zu kennen und wahrzunehmen, zusammenhaltendes Verhalten zeigen, Meinungen zu äußern und diese zu vertreten, Entscheidungen gemeinsam zu treffen, gesetzte Vorhaben umzusetzen und vieles mehr. Das zwischenmenschliche Verhalten spielt hier eine entscheidende Rolle. Freinet überließ wichtige Entscheidungen über das tägliche Unterrichtsgeschehen den Kindern und setzte mit Hilfe des Klassenrates das didaktische Handeln um.Der Reformpädagoge Korzcak hingegen übergab den Kindern im Waisenhaus Verantwortung an der Leitung des Hauses.
An unserer Schule wird auch darauf geachtet, dass sich Schüler demokratische Kompetenzen aneignen können. Die Schüler lernen bei uns durch den wöchentlichen Klassenrat, die individuelle Lernberatung, das Wort der Woche und/oder die Vorstellung der persönlichen Themen, verschiedene Meinungen zu hören und diese zu respektieren. Die Kinder lernen demnach mit positiver, aber auch konstruktiver Kritik umzugehen. Ebenso ist auch das Äußern der eigenen Meinung nicht für jedes Kind eine leichte Angelegenheit. Es erfordert Mut, die eigene Meinung kundzugeben. Mit der Zeit fällt es den Kindern aber zunehmend leichter und sie gewinnen an Selbstvertrauen und können ihre Gedanken den Mitschülern mitteilen.
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Schrott Margit
Dienstag, 27. August 2019
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Laut John Erpenbeck zeigt sich Kompetenz in selbstorganisierter und kreativer Handlungsfähigkeit.
Die Rahmenrichtlinien für die Grund- und Mittelschule in Südtirol sehen vor, dass die Kompetenzen durch die kontinuierliche Interaktion zwischen Individuum, Umwelt und Gesellschaft entstehen. Kompetenzen sind nachgewiesene Fähigkeiten, Kenntnisse, Fertigkeiten sowie soziale, persönliche und methodische Fähigkeit in Arbeits- und Lernsituationen. In der Grundschule sollen diese grundlegenden Kompetenzen gefördert und erweitert werden.
Außerdem wird in den Rahmenrichtlinien Wert auf Individualisierung und Personalisierung des Lernens gelegt. Es wird betont, dass im Mittelpunkt aller Bildungstätigkeiten die Kinder in ihrer Einzigartigkeit und ihrer Beziehung zu den anderen und zur Mitwelt stehen. (Rahmenrichtlinien Seite 19)
Diesem Prinzip folgend, wollten auch wir Lehrpersonen der Grundschule Branzoll im Schuljahr 2014/15 an einer Umstrukturierung des „traditionellen“ Unterrichts arbeiten und einen neuen „reformpädagogischen“ Weg einschlagen.
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Letzte Änderung: 03.12.2024
© Deutsche Pädagogische Abteilung - Bozen. 2000 -
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GrundprinzipienUnsere Haltung