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GS Branzoll (41-50/54)

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Klassenrat

 

Villotti Barbara

Dienstag, 27. August 2019

 

Damit eine Gemeinschaft funktionieren kann, benötigt es gegenseitiges Vertrauen, Respekt, aber auch Offenheit und Wertschätzung des einzelnen Individuums. Dazu gehört auch, Meinungen und Äußerungen eines Mitmenschen zu akzeptieren und die eigene Vorstellung klar darzulegen. Die eigene Meinung zu äußern und gegeben falls Konflikte zu lösen, benötigt viel Mut, dies kann aber auch sehr gut trainiert werden. Aus diesen Gründen halten wir an unserer Schule den wöchentlichen Klassenrat ab. In diesem Rahmen werden Wünsche, Kritik, Informationen und Lob der Kinder und Lehrpersonen besprochen und bei Bedarf gemeinsam nach Lösungen gesucht und Abstimmungen durchgeführt. Der Klassenrat hat einen fixen Platz im Schulalltag erhalten, dadurch wird er zum wöchentlichen Ritual.

Nach der Idee von Celestine Freinet können sich die Kinder im Laufe der Woche an der Wandzeitung in vier Kategorien eintragen. Wir verwenden dabei folgende Bereiche:

Ich wünsche mir…

Ich kritisiere…

Ich informiere…

Ich freue mich…

Der Klassenrat wird immer von einem Kind geleitet, die Lehrperson hält sich im Hintergrund und hat wie jedes Kind ein Stimmrecht bei Abstimmungen. Bei jeder Klassenratssitzung wird ein Protokoll verfasst, in der Unterstufe übernimmt diese Aufgabe noch die Lehrkraft, in der Oberstufe wird das Protokoll von einem Kind geschrieben. Zu Beginn des Klassenrates wird das Protokoll der letzten Sitzung vorgelesen und besprochen. Bei Bedarf trifft die Gruppe auch Vereinbarungen, bringt Vorschläge, macht eine Regel aus, die von der ganzen Gruppe mitgetragen wird. Die Kinder überprüfen selbstständig, dass solche Vorhaben auch in alltäglichen Situationen verwirklicht werden. Beispielsweise bei Streitereien im Pausenhof, Organisation von Festen, usw.

Durch den Klassenrat erwerben die Schüler eine demokratische Haltung, indem alle über Angelegenheiten mitdenken und mitentscheiden. Dies fördert auch ein problemlösendes Denken. An unserer Grundschule wird deshalb der Klassenrat von Anfang an des ersten Schuljahres durchgeführt.

 
 
 

Demokratieerziehung an unserer Schule

 

Villotti Barbara

Dienstag, 27. August 2019

 

In einer reformpädagogischen Schule hat Demokratieerziehung einen großen Stellenwert. Der Reformpädagoge Celestin Freinet vertritt die Ansicht, dass sich die Kinder im sozialen Lernen und Miteinander demokratisches Handeln und die dazugehörigen Kompetenzen aneignen können.

Demokratische Kompetenzen sollten täglich trainiert werden, nur so können sie langfristig von den Kindern eingesetzt werden. Solche demokratische Kompetenzen sind beispielsweise Regeln respektieren, Rechte und Pflichten als Mitglied einer Gemeinschaft zu kennen und wahrzunehmen, zusammenhaltendes Verhalten zeigen, Meinungen zu äußern und diese zu vertreten, Entscheidungen gemeinsam zu treffen, gesetzte Vorhaben umzusetzen und vieles mehr. Das zwischenmenschliche Verhalten spielt hier eine entscheidende Rolle. Freinet überließ wichtige Entscheidungen über das tägliche Unterrichtsgeschehen den Kindern und setzte mit Hilfe des Klassenrates das didaktische Handeln um.Der Reformpädagoge Korzcak hingegen übergab den Kindern im Waisenhaus Verantwortung an der Leitung des Hauses.

An unserer Schule wird auch darauf geachtet, dass sich Schüler demokratische Kompetenzen aneignen können. Die Schüler lernen bei uns durch den wöchentlichen Klassenrat, die individuelle Lernberatung, das Wort der Woche und/oder die Vorstellung der persönlichen Themen, verschiedene Meinungen zu hören und diese zu respektieren. Die Kinder lernen demnach mit positiver, aber auch konstruktiver Kritik umzugehen. Ebenso ist auch das Äußern der eigenen Meinung nicht für jedes Kind eine leichte Angelegenheit. Es erfordert Mut, die eigene Meinung kundzugeben. Mit der Zeit fällt es den Kindern aber zunehmend leichter und sie gewinnen an Selbstvertrauen und können ihre Gedanken den Mitschülern mitteilen.

 
 
 

Kompetenzen und Südtiroler Rahmenrichtlinien

 

Schrott Margit

Dienstag, 27. August 2019

 

Laut John Erpenbeck zeigt sich Kompetenz in selbstorganisierter und kreativer Handlungsfähigkeit.

Die Rahmenrichtlinien für die Grund- und Mittelschule in Südtirol sehen vor, dass die Kompetenzen durch die kontinuierliche Interaktion zwischen Individuum, Umwelt und Gesellschaft entstehen. Kompetenzen sind nachgewiesene Fähigkeiten, Kenntnisse, Fertigkeiten sowie soziale, persönliche und methodische Fähigkeit in Arbeits- und Lernsituationen. In der Grundschule sollen diese grundlegenden Kompetenzen gefördert und erweitert werden.

Außerdem wird in den Rahmenrichtlinien Wert auf Individualisierung und Personalisierung des Lernens gelegt. Es wird betont, dass im Mittelpunkt aller Bildungstätigkeiten die Kinder in ihrer Einzigartigkeit und ihrer Beziehung zu den anderen und zur Mitwelt stehen. (Rahmenrichtlinien Seite 19)

Diesem Prinzip folgend, wollten auch wir Lehrpersonen der Grundschule Branzoll im Schuljahr 2014/15 an einer Umstrukturierung des „traditionellen“ Unterrichts arbeiten und einen neuen „reformpädagogischen“ Weg einschlagen.

 
 
 

Die Rolle der Lehrperson

 

Schrott Margit

Dienstag, 27. August 2019

 

Die Rolle der Lehrperson besteht aus einem facettenreichem Spektrum an Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen.

Im Vordergrund stehen die Organisation des schulischen Alltags, die Beobachtungsgabe und das fachliche Wissen. Die Lehrperson soll aber auch als Begleiter dem Kind in seinem Lernprozess zur Seite stehen. Dabei ist es vor allem wichtig, dem Kind das zu geben was es in einem bestimmten Moment seiner Entwicklungsphase braucht.

Der eine Schüler braucht mehr Sicherheit, dar andere mehr Nähe, Freiheit und Zuversicht. Die Kunst besteht dabei darin, die Bedürfnisse des einzelnen wahrzunehmen, diese zu verstehen und darauf angemessen zu reagieren.

Die Aufgabe der Lehrperson besteht außerdem darin, die Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen sich das Kind bewegen kann. Zu viel Freiheit kann für die Heranwachsenden eine große Überforderung darstellen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich das Kind in seiner Freiheit nicht alleine gelassen fühlt.

Freiheit bedeutet für uns somit nicht, „mach, was du willst“ sondern „mach das was wichtig ist, in deinem Tempo und auf deine individuelle Art und Weise“. Dabei muss für die Lehrperson klar ersichtlich sein, was für das Kind wichtig ist. Sie muss unterschiedliche Instrumente und eine angemessene Lernumgebung bereitstellen, durch die es sein persönliches Ziel erreichen kann.

Der Reformpädagoge Janusz Korczak fordert in seinem Werk „Wie man ein Kind lieben soll“ die Erzieher auf, sich selbst zu hinterfragen, die persönliche Haltung zu überdenken und auf die eigenen Beobachtungen zu vertrauen. Kein Erzieher soll von sich selbst verlangen, bereits ein vollkommener Erzieher zu sein. Der Erzieher soll vielmehr versuchen für die Kinder ein Vorbild zu sein. Kinder erwarten Weisungen und Ratschläge, verlangen aber auch, dass man ihnen vertraut und sie ernst nimmt. Für ihn war es wichtig, dass die Erzieher selbst Fehler machen, denn daraus lernen sie und finden so Wege mit bestimmten Situationen umzugehen.

Wir versuchen an unserer Schule diese Prinzipien zu befolgen und sind im ständigen Austausch untereinander.

 
 
 

Demokratieerziehung und Mitbestimmung

 

Schrott Margit

Dienstag, 27. August 2019

 

Ein wichtiger Punkt ist für uns auch die Demokratieerziehung. Die Kinder haben ein Recht auf Mitsprache und Mitentscheidung. Sie lernen ihre Meinung zu äußern und zu vertreten.

In den Klassen wird regelmäßig ein Klassenrat abgehalten und zweimal im Jahr eine Schulkonferenz, bei denen die Kinder ihre Fragen und Wünsche äußern dürfen und auch gemeinsam Regeln zum Zusammenleben in der Schule aufstellen. Janusz Korczak entwickelte in seinem Waisenhaus demokratische Formen, durch die er den Kindern Mitbeteiligung und Selbstverantwortung ermöglichte. Er hielt Tagungen und Versammlungen zu den verschiedensten Themen ab, um mit den Kindern Dinge zu besprechen und gemeinsam Lösungen zu finden.

Auch Freinet hielt mit den Schülern Versammlungen ab bei denen Vereinbarungen, Planungsvorhaben, Regeln für das Zusammenleben und Problemlösungen mit den Kindern gemeinsam diskutiert, ausgehandelt und beschlossen wurden. Demokratische Institutionen müssen für Freinet stets mit der Arbeit verbunden sein.

 
 
 

Soziales Lernen

 

Schrott Margit

Dienstag, 27. August 2019

 

Beim Sozialen Lernen geht es darum, mit sich selbst und mit anderen auf eine konstruktive Weise umzugehen und Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz in einem ausgewogenen Verhältnis zu entwickeln. Ein gutes Miteinander ist grundlegend für ein positives Lernklima.

Im Morgenkreis und Klassenrat können sich die Schüler über Gefühle und Emotionen, Streit und alles, was sie sehr beschäftigt, austauschen. Durch das Sprechen über die eigenen Gefühle und die der Mitschüler lernen sich die Kinder besser kennen. Nur wer versteht, warum der andere so reagiert wie er reagiert, kann auch Verständnis dafür aufbringen und Einfühlungsvermögen entwickeln.

 
 
 

Selbstständigkeit

 

Schrott Margit

Dienstag, 27. August 2019

 

An unserer Schule planen und organisieren die Schüler ihren Tagesablauf und ihre Arbeiten selbstständig. Wir sind der Ansicht, wenn Kinder selbstständig an eine Arbeit herangehen dürfen und sich mit einem Thema eigenständig auseinandersetzen, fällt ihnen das Lernen leichter und Inhalte bleiben ihnen dabei vermehrt im Gedächtnis. Jedes Kind hat seinen eigenen Lernweg und sein eigenes Lerntempo. Wenn das Kind die Möglichkeit hat von sich aus aktiv zu werden, kann es sein bestmöglichstes Ziel erreichen.

Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit hebt auch der Reformpädagoge Janusz Korczak hervor. In seinem Waisenhaus beschreibt er die Kinder als Hausherren und Mitarbeiter. Er stellt das Kind ins Zentrum der Gemeinschaft.

 
 
 

Eigenverantwortung

 

Schrott Margit

Dienstag, 27. August 2019

 

Eigenverantwortung kann nur dort entwickelt werden, wo Freiheit, Vertrauen und Demokratie herrscht. Dabei muss sich die Lehrperson in den Hintergrund stellen und eine beobachtende Rolle einnehmen. Das Kind lernt somit nicht für die Lehrerin, die Eltern oder die gute Note, sondern für sich selbst, für das persönliche Wachstum und die individuelle Weiterentwicklung. Eigenverantwortliches Tun sieht vor, dass man sich über die Tragweite der eigenen Handlungen bewusst wird und dafür Verantwortung übernimmt.

 
 
 

Freiheit

 

Schrott Margit

Dienstag, 27. August 2019

 

Die Grundhaltung an der Grundschule Branzoll stützt sich auf dem Prinzip der persönlichen Freiheit in Bezug auf die Zeit, den Lernort, die Lernpartner, die Lerninhalte und die Lernziele.

Für den Reformpädagogen Janusz Korczak war Freiheit und Achtung der Kinder oberstes Gebot. Es ist wichtig, Kinder zu selbstbewussten und eigenverantwortlichen Individuen zu erziehen und sie in ihrem Tun zu bestärken.

 
 
 

Aktuelle Unterrichtsorganisation

 

De Dorigo Isabel

Dienstag, 20. August 2019

 

Seit dem Schuljahr 2018/19 wird von Montag bis Donnerstag an einigen Stunden der „normale Unterricht“ aufgehoben. In dieser Zeit arbeiten die Kinder in jahrgangsgemischten Gruppen.

Die Schüler/innen werden in eine Unter- und eine Oberstufe eingeteilt.

In der Unterstufe arbeiten die Kinder der 1. und 2. Klasse und in der Oberstufe die Kinder der 3., 4. und 5. Klasse zusammen.

Die Klassen werden aufgelöst und altersgemischte Stammgruppen gebildet. Die Lehrpersonen begleiten die Kinder und unterstützen sie in ihrem Lernprozess. Beim Anfangs- bzw. Abschlusskreis wird über Vorhaben, Pläne und erledigte Aufgaben reflektiert.

Beim „Freien Lernen“ haben die Schüler/innen die Möglichkeit den Unterrichtsstoff der Fächer Deutsch, GGN, Mathematik, Italienisch, Kunst und Technik zu vertiefen. Zudem dürfen sie an Themen, für die sie sich persönlich interessieren, arbeiten und die Ergebnisse den Mitschülern präsentieren.

Sie haben die Möglichkeit sich die Lernumgebung selbst auszusuchen und alle Fachräume für das „Freie Lernen“ zu nutzen. Außerdem darf das Kind alleine, mit einem oder mehreren Lernpartnern arbeiten. 

 
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