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Nardin Marlene
Sonntag, 4. März 2012
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Den Kindern das Wort geben,
ist eine der Kernaussagen der Freinet Pädagogik.
Dabei gibt es verschiedene Aspekte zu beachten. Einerseits denke ich an den freien Ausdruck in den Bereichen wie Schreiben und Gestalten, sei es im musischen wie im bildnerischen Rahmen. Anderseits ist das Kind auch durchwegs imstande sich selbst und als Gruppenmitglied verantwortlich zu bewegen und sich sein Lernen zu organisieren. So heißt es für mich als Lehrerin, die Kinder in die Organisation und in die Verantwortung des Unterrichts miteinzubeziehen. Denn Lernen ist nicht nur Anhäufen von Wissen sondern die Fähigkeit, das eigene Leben gut zu bewältigen. Lernen ist kein Selbstzweck, sondern stillt die eigene Neugier. Unterricht - Klassenalltag ist nicht Wissensvermittlung, sondern die Organisation dieses Prozesses.
Freinet sieht hierfür den Klassenrat als mögliche Form, den Kindern das Wort zu geben. Im Klassenrat kann somit das Lernen der Gruppe organisiert werden, aber auch Konflikte innerhalb der Klasse, Vorschläge und Beschwerden der Schüler können vorgebracht werden. Hier können die Kinder Kritik anbringen und beglückwünschen, Ideen austauschen oder Informationen weitergeben. Der Klassenrat kann unter Umständen eine gewisse gruppentherapeutische Bedeutung haben; in jedem Fall bietet er den Schülern Möglichkeiten der Einflussnahme und der gemeinschaftlichen Reflexion über das Geschehen in der Klasse.
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Nardin Marlene
Sonntag, 8. Januar 2012
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Die Gehirnforschung schafft es immer wieder, neue Erkenntnisse über die Entwicklung und Funktion des menschlichen Gehirns und somit über die Lernfähigkeit des Menschen zu gewinnen. So erklärt Gerald Hüther, Professor für Neurobiologie, in seinem neuen Buch „Was wir sind und was wir sein könnten“ wie eine Potentialentfaltung im individuellen Lebenslauf möglich wird. Einige Äußerungen, die ich für das schulische Lernen als relevant finde, möchte ich hier anführen.
Verblüffender Weise entwickelt sich unser Gehirn nicht, wie es seine genetischen Anlagen vorschreiben, sondern wie und wofür es mit Begeisterung benutzt wird.
Hüther weist bei der Entwicklung des Gehirns im Kindesalter und darüber hinaus auf zwei Grunderfahrungen hin. „Die Erfahrung engster Verbundenheit und des Erwerbs eigener Kompetenzen.“
In seinen Ausführungen finden sich viele Gedanken der verschiedenen Reformpädagogen wieder. So meint Hüther, dass wir unsere Potentiale über die Arbeit entfalten können. Dabei meint er, dass „das menschliche Gehirn nicht für die Durchführung bezahlter Dienstleistungen, sondern für das Lösen von Problemen optimiert ist … . Jede körperliche oder geistige Anstrengung…, um… neues Wissen zu erwerben und neue Fähigkeiten zu entwickeln, ist also „Arbeit“ in einem nicht entfremdeten, dem Menschen gemäßen Sinn.“ Alles was Menschen im weitesten Sinn „bewegt“ und „anregt“ ist Arbeit. (S.158)
Dabei sind die „Schwerstarbeiter“ in unserer Gesellschaft die Kinder. Da sie ja die meisten Probleme zu bewältigen haben, sich in der Welt zurechtzufinden. Aber um dies zu lernen, ist die Schule nicht der geeignete Ort, da sie hier kaum Situationen vorfinden, wo eine „so wichtige, hirngerechte und sinnvolle Arbeit“ wie es das Spiel möglich ist. „Denn im spielerischen Umgang mit Problemen… schaffen sie >die Kinder< sich ihre Übungsplätze…, finden sie andere Kinder, mit denen sie sich verbunden fühlen, mit denen sie Konflikte zu lösen lernen und mit denen sie gemeinsam an Aufgaben arbeiten und Werke schaffen, die größer sind als das, was jeder und jede für sich alleine zu bewältigen imstande wäre.“ (S.160)
Für diese Art des Lernens braucht es aber eine bestimmte Herausforderung, die weder zur Über- noch zur Unterforderung führt. Denn im ersten Fall führt es zu Angstzuständen und im zweiten Fall zu Unlust und Langeweile. Beide Gefühle hemmen oder hindern das Erlernen von Neuem und wirft das Kind sogar auf sehr früh entwickelte, einfache Verhaltensmuster zurück. „Was für ein Kind entweder zu wenig Herausforderung oder übermäßige Belastung bedeutet, kann niemand anders entscheiden als das Kind selbst, ...“ (S.162)
Deshalb meint Hüther kann man die Weiterentwicklung eines Kindes nur fördern, „ in dem man einen Raum schafft, in dem es vielfältige interessante Angebote gibt, und das Kind selbst entscheiden lässt, welches dieser Angebote es aufgreifen will.“
Auf die Situation in der Schule übertragen, bestätigt sich mir das reformpädagogische Modell für die Schule als eine gute Möglichkeit zur Potentialentfaltung des Kindes. Es findet in der vorbereitet Lernumgebung interessante vielfältige Angebote, es hat die Möglichkeit der freien Wahl sei es des Inhaltes, wie auch des Lernpartners oder der Lerngruppe im Rahmen der freien Arbeit.
Häufig konnte ich bereits feststellen, wie Kinder aus schulischen Themen ihr eigenes Spiel entwickelten, welches in verschiedenen Formen, zB. als Theaterstück dargeboten wurde. Auch die jahrgangsgemischte Gruppe bietet vielfältige Lösungsmöglichkeiten, da die verschiedenen Entwicklungsstufen der Kinder auch unterschiedliche Sichtweisen zulassen. So können Kinder in dieser Lernumgebung die vielen unterschiedlichen Gestaltungsangebote auch kreativ nutzen und dabei ihre eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten erkennen und weiterentwickeln.
Die Lektüre dieses Buches hat mich sehr bereichert und meine Auffassung von Lernen, die ich in meinem Unterricht umzusetzen versuche, in einer wissenschaftlich fundierten Form bestätigt.
Abschließend wünsche ich mir, so wie Professor Hüther einen gemeinsamen Schulgeist, der uns Lehrerinnen und Schülerinnen hilft, das zu leisten, wozu Schule da ist, nämlich „die Potentiale der Kinder optimal zu entfalten, sie einlädt, ermutigt und inspiriert, sich all das Wissen anzueignen, das sie später im Leben brauchen“.
Wer mehr über Herrn Hüther erfahren möchte, schaue auf www.gerald-huether.de ;einige Videos von ihm über seine Äußerungen zur Schule findet man www.offener-unterricht.net . Da gibt es auch interessante Infos zum offenen Unterricht von Falko Peschel.
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Nardin Marlene
Sonntag, 8. Januar 2012
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Sich gemeinsam auf den Weg zu machen, um einen anderen Unterricht zu gestalten, als den, an den man seit einiger Zeit festgehalten hat, bedeutet, sich mutig Herausforderung zu stellen und eigene Ängste überwinden.
Besser gelingt dies, wenn man Verbündete, Gleichgesinnte findet und im regen Austausch miteinander etwas Neues schaffen kann. Die kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Tun erfolgt immer mit einem Gegenüber. Deshalb ist es von großer Wichtigkeit, gemeinsame Ziele zu formulieren und diese auch transparent zu gestalten.
Zur Konzeptarbeit an unserer Schule wurde uns die Aufgabe gestellt, unseren Unterricht in Form einer Metapher zu beschreiben. Der Unterricht ist…
…für mich wie ein gemütliches Essen, welches gemeinsam zubereitet wird. Dabei bringt jeder seine eigene Vorlieben mit und bereitet nach eigenem Rezept seine Speise zu, was aber auch heißen kann, sich den einen oder anderen Tipp, oder eine besondere Zutat vom Nachbarn abzuschauen und sich inspirieren zu lassen. Auch braucht es jeden, der nur irgendwie mithelfen kann, sei es beim Kartoffelschälen, wie beim Tischdecken, oder bei der Zubereitung eines luftigen Soufflees! So lernt man schnell neue Speisen kennen, oder traut sich auch zu, Neues auszuprobieren. Natürlich kann das eine oder andere Missgeschick passieren- eine Suppe hat schon jeder einmal versalzen. Umso mehr wird man das nächste Mal Acht geben und aus seinem Fehler lernen. Doch zum Glück gibt es noch andere Speisen und zum Schluss stehen alle satt und vielleicht mit unvergesslichen Geschmackserlebnissen, oder mit neuen Ideen für das nächste Mahl vom Tisch auf.
Wichtig ist nur, dass alle mit einem ausreichenden Appetit dabei sind. Da die Nahrungsaufnahme ein Grundbedürfnis des Menschen ist - so wie das Lernen auch - besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass sich viele an die „Tafel“ setzen werden.
Also wünsche ich uns allen "Mahlzeit"!
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Nardin Marlene
Donnerstag, 15. Dezember 2011
Zuletzt geändert: Sonntag, 18. Dezember 2011
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Melanie Florian hat heuer an unserer Schule ihr Praktikum absolviert. Sie befindet sich im vierten Studienjahr an der Uni Brixen. Den Unterricht beobachtete die Praktikantin in drei Phasen, am Beginn des Schuljahres, Mitte Oktober und jetzt im Dezember. Sie beteiligte sich immer wieder aktiv am Unterrichtsgeschehen (siehe Bild).
Am Ende des Praktikums haben wir das nachfolgende Gespräch geführt.
Warum hast du unsere Schule für dein Praktikum gewählt?
Mich hat das Reformpädagogische Modell interessiert, da wir dies nur ansatzweise an der Uni kennengelernt haben. Ich denke, einige Elemente sind auch für den Unterricht in der Regelklasse brauchbar. Ich wollte die Umsetzung dieses Konzeptes in der Praxis erleben, um mir somit ein besseres Bild zu verschaffen.
Welche Entwicklung konntest du bei den Kindern von Schulbeginn bis Dezember beobachten?
Vor allem bei den Erstklässlern sehe ich eine größere Selbständigkeit im Umgang mit den Materialien, in der Zeiteinteilung ihrer Arbeit und in der Eigenständigkeit der Organisation ihrer Lernschritte. Ich konnte auch beobachten, wie diese sich auch sicherer und offener im Gesprächskreis äußern.
Welchen Unterschied zur Regelklasse konntest du erkennen?
Den größten Unterschied stelle ich bei der selbständigen Arbeitsweise der Kinder in der Freien Arbeit und bei der Umsetzung der Differenzierung entsprechend den Fähigkeiten und dem Entwicklungsstand jedes einzelnen Kindes fest. Auf Grund dessen können leistungsschwache Kinder gefördert, leistungsstarke Kinder wiederum gefordert werden. Die jahrgangsübergreifende Gruppe ermöglicht eine selbstverständliche Zusammenarbeit zwischen den Kindern aller Altersstufen.
Was würdest du für deinen Unterricht übernehmen?
Sollte ich eine Regelklasse übernehmen, möchte ich individuell auf jedes Kind eingehen, indem ich ein differenziertes Lernen ermögliche. Dazu möchte ich eine anregende, vielseitige Lernumgebung schaffen, bei der die Selbständigkeit der Kinder gefördert wird. So ist es mir auch wichtig, mit Wochenplänen zu arbeiten und dabei Themen der Kinder einzubauen.
Gut umsetzbar ist sicher auch der Gesprächskreis, bzw. der Morgenkreis, wo die Planung des Tages stattfindet. Soweit es mir möglich ist, würde ich fächerübergreifendes Arbeiten durchführen, zB: in Form von Projektarbeit.
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Nardin Marlene
Montag, 12. Dezember 2011
Zuletzt geändert: Mittwoch, 14. Dezember 2011
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Zu wissen, was man weiß, und zu wissen, was man tut, das ist Wissen. Konfuzius
Nach einem erlebnisreichen Herbstausflug auf einem Bauernhof fanden die Kinder der ersten und zweiten Klasse jede Menge Anregungen, sich mit dem Thema Bauernhof (Inhaltsorientierung) in der Schule auseinanderzusetzen.
Im Kreis wurden alle Ideen und Vorschläge gesammelt und schon konkrete Arbeitsschritte überlegt. Es haben sich Arbeitsgruppen (Lernorientierung) gebildet, die im Abschlusskreis ihre Ergebnisse auch schon vorstellen konnten.
Nach drei Wochen intensiver Auseinandersetzung (Prozessorientierung) im Rahmen des Offenen Unterrichts konnten sich die Ergebnisse durchwegs sehen lassen. Die Arbeiten waren sehr vielfältig: ein Modell des Bauernhofes mit den passenden Arbeitsmaschinen, Plakate und Modelle aus Plastilin über die Kastanie, den Pilzen, den Tieren und Tierfamilien auf dem Bauernhof, aber auch verschiedene Büchlein, und der Weg von der Milch zur Butter wurde noch mal nachvollzogen, wie eine Kräuterbutter zum Verzehr angerichtet. Natürlich wurden auch Bilder und Texte gestaltet und anhand einer Power Point Präsentation die Fotos vom Ausflug kommentiert und gezeigt.
Eine Ausstellung ihrer Arbeiten (Produktorientierung) war den Kindern von Anfang an sehr wichtig. Denn da bekam ihre Arbeit erst so richtig Sinn. Die Eltern bereicherten auch den Eröffnungstag der Ausstellung mit einem reichhaltigen und passenden "Bauernbuffet" .
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Nardin Marlene
Sonntag, 11. Dezember 2011
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Wir feiern gemeinsam die Adventszeit in besonderer Weise. Die Kinder haben heuer beschlossen, ihre Eltern zu unserer täglichen Adventsfeier einzuladen. Dafür haben sie sich auch besondere Geschichten und Gedichte ausgedacht, aufgeschrieben und gestaltet. Der Wunsch der Eltern wiederum war es, die Geschichte des eigenen Kindes zu hören, oder diese gar selbst vorlesen zu dürfen. Auch musste unbedingt gebastelt und gebacken werden. Das passierte am letzten Freitag zur großen Freude der Kinder. Mit großem Eifer machten sich alle ans Werk und stolz konnten sich die Ergebnisse sehen und verkosten lassen.
Einige Arbeiten wurden dann am Samstag auf unserem Weihnachtsmarkt verkauft. Mit dem Erlös dieser Spendenaktion unterstützt die gesamte Schulgemeinschaft eine bedürftige Familie. Ganz nach unserem Schulmotto: MITEINANDER-FÜREINANDER
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Nardin Marlene
Samstag, 10. Dezember 2011
Zuletzt geändert: Montag, 12. Dezember 2011
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Die Bilder zeigen die szenische Darstellung, die einige Buben zum Thema Feuerwehr gezeigt haben.
Handlungsorientierter Unterricht ist ein Begriff, der aus der Arbeitspädagogik der Reformpädagogik stammt. Vertreter aus diesem Bereich wie Freinet (1896-1966) und Montessori (1870-1952) setzten sich von der Verbalschule ab und betonten die pädagogische Wirksamkeit von handelndem Lernen.
Ein handlungsorientierter Unterricht zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
- Ganzheitlichkeit aller Sinne, also mit Kopf, Herz und Hand (wie Pestalozzi es schon gefordert hatte)
- Öffnung des Unterrichts, sei es auf der inhaltlichen und institutionellen Ebene (lebensnahe Erfahrungen auch außerhalb der Schule), wie auch auf curricularer und methodischer Ebene (Wahl zielgerichteter Aktivitäten, Arbeit mit Wochenplänen)
- Das Lernen orientiert sich nach den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Lernenden (Lernorientierung)
- Die Wahl der Inhalte und Themen erfolgt verstärkt nach den Interessen und der Erfahrungswelt der Lernenden (Inhaltsorientierung)
- Neue Informationen und Inhalte werden so durch die Lernenden selbst mit den eigenen Vorerfahrungen und Vorkenntnissen zu neuem, umfassenderem Wissen vermehrt (Prozessorientierung)
- Ziel ist es am Ende des Prozesses ein Produkt in materieller und/oder sprachlicher Form zu schaffen (Produktorientierung)
Dies geschieht in Partner- Gruppen- und Projektarbeit mit gemeinsamer Erörterung, Planung und Diskussion. Die Lernergebnisse werden am Ende präsentiert. Dabei kann das innerhalb der Gruppe/Klasse/Schule geschehen, aber durchaus auch öffentlich gemacht werden.
(Quelle: Wikipedia, abgerufen am 11.12.2011)
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Nardin Marlene
Samstag, 10. Dezember 2011
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"Ich weiß nicht, was mein Kind in der Schule lernt!"
Bei solchen oder ähnlichen Aussagen spürt man eine gewisse Unsicherheit bei den Eltern. Einerseits ist es die Angst, dass bei einem offenen Unterricht das Kind zu wenig lernt, anderseits beängstigt aber auch das fehlende Wissen, was in der Schule eigentlich abläuft.
Elternarbeit ist somit ein wichtiges Element im reformpädagogischen Unterricht. In den verschiedenen Situationen werden Eltern in die schulische Arbeit eingebunden. Damit erhalten sie einen umfassenden Einblick in die Arbeit ihrer Kinder:
- regelmäßige Elternabende (Bild: Elternabend zum Thema: Die Geschichte der Woche)
- Präsentationen der Projektarbeiten
- Eltern im Expertenunterricht
- gemeinsame Feiern (z.B. Adventfeier)
- Hospitationen
- Lernberatungsgespräche
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Nardin Marlene
Sonntag, 4. Dezember 2011
Zuletzt geändert: Samstag, 10. Dezember 2011
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Es sei "grausam umd unmenschlich, Menschen gleichen Alters zusammenzutun", meint Maria Montessori.
(Zitat aus Montessori - Praxis, Einführung in Theorie und Praxis/M.Klein-Landeck,T. Pütz/2011/S.133).
Diese Situation erfährt das Kind "nur" in der Schule, weder im Leben in der Gesellschaft, noch später in der Arbeitswelt. Doch gerade an dem Ort, wo man angeblich für´s Leben lernt, findet noch eine strikte Altersabgrenzung statt.
Dabei bleiben die unterschiedlichen Entwicklungsprozesse der Kinder als vielfältige Lernangebote und Bildungschancen ungenutzt.
In vielen Situationen beobachte ich die pädagogischen Vorzüge aus sozialer, wie auch aus kognitiver Sicht der altersgemischten Gruppe:
- es bieten sich vielfältige Anlässe zu gegenseitiger Hilfe, Kooperation und Toleranz
- eingeübte Regeln und Rituale werden an Jüngere weitergegeben und von diesen übernommen
- Rollenverfestigungen und Ausgrenzungen lassen sich durch den jährlichen Wechsel, bzw. durch das Heranwachsen in der Gruppe vermeiden
- Ältere werden in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt, wenn sie als Beschützer autreten
- Jüngere finden in den Älteren oft nachahmenswerte Vorbilder
- es ist selbstverständlich verschieden zu sein, so sind unterschiedliche Leistungen alltäglich und Inklusion lässt sich somit leichter umsetzen
- vielfältige Lernangebote regen zum Weiterlernen an
- Lernziele aller drei Schulstufen werden offen gelegt, eine Orientierung im Lernplan ist transparent
- es lässt sich nebenbei entdecken, indem man anderen über die Schulter schaut
- man lernt gut durch das Lehren anderer, und das ist nicht immer die Lehrerin
- es gibt keine Wertung nach guten und schlechten Schülern, da die Leistungsunterschiede leichter akzeptiert werden
- ... sicher gibt es noch einiges zu ergänzen, bin für eure Anregungen immer offen....
Bei uns in der Unterstufe gibt es täglich für rund zwei Stunden die freie Arbeitszeit. Die Kinder treffen sich in der altersgemischten Gruppe und planen im Morgenkreis ihre Arbeit. Anschließend bearbeiten sie Aufgaben aus dem Pflichtprogramm und gehen Arbeiten gemeinsamer oder individueller Projekte nach. Das Lernen erfolgt größtenteils selbstgesteuert und den eigenen, individuellen Fähigkeiten entsprechend.
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Nardin Marlene
Sonntag, 4. Dezember 2011
Zuletzt geändert: Sonntag, 18. Dezember 2011
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Im heurigen Schuljahr besuchen 52 Kinder den Unterricht nach reformpädagogischen Ansätzen in den Klassen 1, 2 und 3. Begleitet werden diese durch drei Lehrerinnen, die für alle Fachbereiche außer der Zweitsprache, den Religions- und Sportunterricht verantwortlich sind. Nach einigen Wochen Arbeit in zwei großen Stammgruppen mit je 26 Kindern, finden wir uns nun immer häufiger in der kleineren Gruppe mit jeweils 17 Kindern und einer Lehrerin zusammen. Diese Gruppen nennen wir "Lerngruppen", um auch begrifflich einen Unterschied zur Stammgruppe zu erhalten. In der Lerngruppe geht es primär um das Aneignen von Arbeitstechniken und das Erarbeiten individueller Lernziele, geführt durch eine kontinuierlichen Beobachtung und Betreuung der Lehrerin. In dieser Gruppe finden sich Kinder aller drei Schulstufen.
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Letzte Änderung: 26.11.2024
© Deutsche Pädagogische Abteilung - Bozen. 2000 -
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Kategorie:
Grundlagen