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Daporta Anita
Montag, 4. Januar 2021
Zuletzt geändert: Dienstag, 12. Januar 2021
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Dieses Schuljahr stellt mit seinen besonderen Umständen die Kinder, v.a. aber auch die LehrerInnen immer wieder vor neue Herausforderungen. Dazu ein Beispiel aus dem Dezember: Da wir heuer weder den Elternabend noch den Tag der offenen Tür machen können, mussten wir uns etwas anderes überlegen, wie wir den Eltern unser pädagogisches Konzept präsentieren können. Der Leitgedanke war: „Wie kann man kurz und prägnant erklären, wodurch sich eine Klasse mit reformpädagogischer Ausrichtung von einer anderen Richtung unterscheidet?“ Zunächst arbeiteten wir Kernpunkte heraus und ließen dann die Kinder in die Rolle der Experten und Expertinnen schlüpfen. Die SchülerInnen der 4. und 5. Reformklasse schrieben mit viel Freude und wir fassten die Ergebnisse dann zu einer Präsentation zusammen.
Reformpädagogik.pptx
Die durchführenden Lehrerinnen freute es zuerst v.a., dass die Kinder vieles aufzuzählen wussten, was in ihrer Klasse besonders und ihnen wichtig ist. Dabei ließen sich zwei Bereiche beobachten, die immer wieder genannt wurden:
- Die Kinder haben das Gefühl, dass sie mit ihren Talenten, Begabungen, Bedürfnissen, Interessen und Erfahrungen sehr viel Platz bekommen, sei es bei der Schulfeier, beim Klassenrat, bei der Arbeit an Persönlichen Themen oder beim Erzählkreis.
- Die SchülerInnen genießen es, dass sie auch mit Kindern aus anderen Reformklassen in Kontakt stehen (, was dieses Jahr natürlich nicht möglich ist). Dies geschieht bei der Schulfeier, wo alle fünf Jahrgänge zusammenkommen, bei gemeinsamen Arbeitsphasen, im Rahmen des Schutzengelkonzepts und klassenübergreifender Initiativen, z.B. zur Leseförderung.
Diese Äußerungen der Befragten bestärken uns auch noch einmal in der Überzeugung, dass die Errichtung und Arbeit in jahrgangsübergreifenden Gruppen den kindlichen Bedürfnissen mehr entsprechen. Deshalb wird unser nächstes Ziel in der Schulentwicklung die Errichtung von Stammgruppen sein. Leider sind derzeit die Voraussetzungen nicht gegeben, um diese Idee voranzubringen, aber sobald sich die epidemiologische Situation verbessert, werden wir erste Schritte in Angriff nehmen.
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Daporta Anita
Mittwoch, 9. Oktober 2019
Zuletzt geändert: Samstag, 12. Oktober 2019
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Peter Petersen wurde 1884 als erster Sohn einer Kleinbauerfamilie nahe Flensburg (D) geboren. Da seine Begabung in der Schule früh erkannt wurde, bekam er zusätzlichen Förderunterricht und besuchte schlussendlich die Anstalt des königlichen Gymnasiums zu Flensburg.
Dort erfuhr er inmitten seiner Mitschüler aus bürgerlichem oder großbürgerlichem Hause gesellschaftliche Ausgrenzung. Diese Erfahrung machte ihn ein Leben lang sensibel für soziale Unterdrückung. Auch die äußere Disziplinierung, die er dort erlebte, prägten ihn. Im Anschluss besuchte Peter Petersen die Universität. Er schloss seine Ausbildung 1909 mit der Prüfung für das Lehramt an Höheren Schulen ab, welcher er mit Auszeichnung bestand. Danach sammelte er erste Unterrichtserfahrungen als Hilfslehrer, bis er nach 5 Monaten an die Gelehrtenschule des Johanneums nach Hamburg berufen wurde. Diese Stadt war damals eine Hochburg des reformpädagogischen Aufbruchs und hatte einen beträchtlichen Einfluss auf seine Sicht auf Bildung und Unterricht. Peter Peterson übernahm einige Ämter und Aufgaben, die zeigten, dass er sich nicht nur auf seinen Unterricht konzentrierte, sondern sich früh in Bezug auf Schulentwicklung Gedanken machte und sich aktiv einzubringen versuchte. So war er Sekretär des Deutschen Bundes für Schulreform und Mitglied der kollegialen Schulleitung der revolutionären Realschule Winterhude.
Er entwickelte die Idee einer Einheitsschule vom Kindergarten bis zum Abitur mit gemeinsamen pädagogischen Grundsätzen. Als Folge dieser Idee postulierte er auch die gleichberechtigte Ausbildung von Volksschul- und Gymnasiallehrer an einer Universität.
Die Ideen des Pädagogen wurden in der „neuen“ Lichtwarkschule in Hamburg, in der er von 1920-1923 arbeitete, erprobt: Es gab Formen von jahrgangsübergreifendem, ganzheitlichem Lernen, die Unterteilung des Unterrichts in Kern und Kurs, Koedukation, Schulwohnstube, Feste und Feiern, Elternmitarbeit und – mitspracherecht.
Ab 1924 lehrte der Pädagoge an der Universität Jena. Gleichzeitig fanden seine Vorstellungen Einzug in der Universitätsübungsschule, die dadurch eine große Veränderung erfuhr. 1927 stellte Peter Petersen seine Arbeit auf dem Weltkongress des „New Education Fellowship“ in Locarno vor und präsentierte sie als Synthese verschiedener Reformpädagogischer Ideen. Er vereinigte die Reformbestrebungen vieler Pädagogen wie z.B. Freinet und Decroly zu etwas Neuem. Heute ist das Pädagogische Konzept von Peter Petersen bekannt als „Jenaplan“. Dies ist keine Methode, sondern ein Konzept. Peter Petersen bezeichnete es auch als „Ausgangsform“ und erklärte, dass es sehr viele verschiedene schulische und gesellschaftliche Wirklichkeiten gebe. Daraus resultierten auch unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen an die schulische Erziehung. Deshalb sei es sinnvoll, dem Pädagogen allgemeine Grundsätze, eine Form und einen Plan zu geben. Es liege dann in der Verantwortung des Lehrers, wie er versucht, in diesem Rahmen sein Ziel zu erreichen. In der Folge hielt er viele Vorträge, publizierte häufig und erreichte so ein breites Publikum. Die Zeit des Nationalsozialismus und den 2. Weltkrieg überstand Petersens Schule in Jena, obwohl reformpädagogische Ansätze in dieser Zeit in fast allen anderen Schulen Europas verschwanden. In der Nachkriegszeit wurde seine Schule als „reaktionäres Überbleibsel aus der Weimarer Republik“ aber geschlossen und der Pädagoge erwog, in den Westen zu gehen, was er am Ende aber nicht tat. Er starb 1952 mit 68 Jahren. (Eichelberger, Harald, Wilhelm, Marianne: der Jenaplan heute- eine Pädagogik für die Schule von morgen, Innsbruck, Wien, München, Studien- Verlag, 2000, S.28-31, 35)
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Daporta Anita
Mittwoch, 9. Oktober 2019
Zuletzt geändert: Samstag, 12. Oktober 2019
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Erziehung findet nach Peter Petersen in und durch die Gemeinschaft statt. So wird „Die Idee der Gemeinschaft oberste, alles Geschehen innerhalb der Schulgemeinde letzthin normierende Idee“. Dazu erläutert Peter Petersen, dass die Gemeinschaft eine freie Innenstruktur hat. Die Menschen ordnen sich ein und/ oder einer geistigen Idee unter. Es gibt keine soziale Rangordnung, aber Führer vertreten die Ideen nach außen. Wer als Führer in Frage kommt, entscheidet sich in den gottgegebenen Gaben, die jeder Mensch mitbringt, und keine soziale Ordnung.
Neben dem Führer hat jede Gruppe zwei Arten von Mitgliedern: die Aktiven, welche Ideen aufgreifen und an ihr arbeiten und die Aufnehmenden. Dabei sind diese Rollen nicht statisch, sondern es findet andauernd eine innere Kräfteverschiebung statt.
Anders als in einer Sozialform, in der ein Mensch wegen einzelner Fähigkeiten zu bestimmten Aufgaben berufen wird, soll in der Gemeinschaft immer der ganze Mensch gesehen werden. Von jedem einzelnen wird erwartet, dass er stets sein Bestes gibt und zu den anderen steht wie Brüder oder Kameraden. Das gemeinsame Ziel muss mit „Reinheit und Treue der Gesinnung gegen die Idee der Gemeinschaft“ angepeilt werden.
Daraus ergeben sich natürlich auch Schlussfolgerungen für die Schule: Wir müssen auch in der Schule versuchen, echte Gemeinschaft entstehen zu lassen. Gruppen sollten so gestaltet und gelebt werden, dass es Raum und Zeit für das zwischenmenschliche Geschehen und wirkliche Gemeinschaftsbildung gibt. Weiters sollte die Schule junge Menschen befähigen, Initiative zu entwickeln, „fähig und bereit, die Last auf sich zu nehmen und sie zu tragen, freundlich, liebenswürdig, rücksichtsvoll, hilfsbereit und willig, sich selber ganz und gar an ihre Aufgabe hinzugeben, Opfer zu bringen, wahrhaft zu sein, treu, schlichten Herzens, ehrlich, selbstlos, und darunter einige wenige, die bereit sind, mehr zu tun als die anderen für diese andern, ohne viel Aufhebens zu machen.“ Nur wenn wir diese Eigenschaften in den Kindern fördern können, werden sie auf eine Welt vorbereitet sein, deren Zukunft wir heute noch nicht kennen.
Für eine Umsetzung dieser Gemeinschaftsidee braucht es unbedingt auch die Mitarbeit der Elternschaft: Sie müssen bereit sein, alles für die Kinder der Klasse/ Schule, nicht nur des eigenen Kindes zu machen. Gemeint sind dabei persönliche und materielle Opfer, Rat, Verteidigung, Mitarbeit. Sobald alle Eltern dazu bereit sind, entsteht echte Gemeinschaft. (Petersen, Peter: Der Kleine Jena- Plan, Weinheim und Basel, Beltz Verlag, 64. Auflage 2011, S.21ff- alle Zitate-; Eichelberger, Harald, Wilhelm, Marianne: der Jenaplan heute- eine Pädagogik für die Schule von morgen, Innsbruck, Wien, München, Studien- Verlag, 2000, S.37f)
Petersens Konzept ist eine „Ausgangsform“, die nach den Bedürfnissen der Schule vor Ort angepasst werden sollte. Welche Grundlagen sich der Pädagoge für die Umsetzung vorstellt, erläutern die nächsten Punkte genauer. Dabei ist zu bedenken, dass diese Vorstellungen eben Grundideen sind, die flexibel und variabel gehandhabt werden können.
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Daporta Anita
Mittwoch, 9. Oktober 2019
Zuletzt geändert: Samstag, 12. Oktober 2019
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Peter Petersen beschreibt das ideale Schulgebäude als einstöckigen Flachbau mit höchstens 400- 500 Schülern/innen. Auf dem Gelände sollte es einen Spielplatz und einen Schulgarten geben, für jede Gruppe ein besonderes Zimmer, einen großen Werkraum, einen Raum für naturwissenschaftliches Arbeiten, eine Turnhalle und einen Versammlungsraum für Schulfeiern, Theater und Ähnlichem.
In der Unter- und Mittelstufe sollten pro Gruppe nicht mehr als 40 Schüler/innen sein, in der Oberstufe nicht mehr als 35. Hingegen findet der Pädagoge zu kleine Gruppen nicht ideal, weil mit größeren Gruppen das natürliche Lernen stärker sei und das Gruppenleben reicher und vielfältiger. Ausgestattet sollten die Räume mit Tischen und Stühlen werden, die leicht von den Kindern selbst arrangiert und bewegt werden könnten. Es sollten solche Möbel sein, die auch einmal auf einen kurzen Lehrgang auf eine Wiese oder ein Flussufer mitgenommen werden könnten, weil der Unterricht soweit als möglich ins Freie verlegt werden sollte. Weiters sollten die Tische die Möglichkeit bieten, sie als Gruppentische zu nutzen, also sie zusammenzustellen. Ausgegangen wird in diesen Überlegungen von Gruppen von zwei bis sechs Kindern. Die Wände sollten als Wandtafelflächen genutzt werden, die bis zum Fußboden reichen. Es gibt keine fixe Sitzordnung für die Kinder. Sie wählen ihren Platz frei bzw. passen ihn den Erfordernissen an: Wenn sie mit anderen Kindern eine Gruppenarbeit machen, setzen sie sich alle gemeinsam zu einer Tischgruppe zusammen. Die Schüler/innen genießen Bewegungsfreiheit: Sie bewegen sich frei im Raum und in der Schule. Petersen schreibt „Bewegung ist die Nahrung des wachsenden Körpers; ihre Unterbindung Verbrechen an der Gesundheit.“ Jeder muss seine Freiheit aber auch vor der Gruppe verantworten (s.das Gruppengesetz). Peter Petersen macht folgende Einteilung als seiner Erfahrung nach am Idealsten aus: Der Unterricht beginnt mit Kursstunden (s. Die Arbeit), an die sich eine kleine Pause von 3-5 Minuten anschließt, in der sich die Kinder für den nächsten Abschnitt vorbereiten oder Arbeitsmaterialien verräumen. Danach kommt eine Arbeitszeit von 100-105 Minuten (s. Die Arbeit: Gruppenarbeit), an die sich die Pause anschließt, die 35-40 Minuten dauert. Dabei ist die Pause eine pädagogische Situation, die mit volkstümlichem Turnen beginnt. Dann essen die Kinder ihr Frühstück, dass sie als Gruppe gemeinsam, in Ruhe und mit „guter Essenshaltung“ einnehmen. Dann folgt ein freies Spiel, ca. ein Drittel führt an zwei Tagen die Woche ein vorgegebenes Spiel durch, manche beschäftigen sich auch im Schulgarten. Die Pause endet mit einem Zehnminutenturnen aller Schüler/innen. Nach der Pause gibt es noch eine Arbeitszeit von 100-105 Minuten, bevor der Schultag endet. (Petersen, Peter: Der Kleine Jena- Plan, Weinheim und Basel, Beltz Verlag, 64. Auflage 2011, S.43ff).
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Daporta Anita
Mittwoch, 9. Oktober 2019
Zuletzt geändert: Samstag, 12. Oktober 2019
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Petersen spricht nicht von Klassen, sondern von Gruppen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Stammgruppe zu.
In den 1920er Jahren schrieb Petersen schon „Das heutige Schulsystem zeigt auf jede Weise den Bankerott des Jahresklassensystems“. Für ihn ist es fundamental, verschiedenste Begabungen in den Klassen zuzulassen und beisammen zu behalten.
Der Pädagoge ist überzeugt, dass die Mischung von Schülern beiden Geschlechts und verschiedener Jahrgänge das Beste ist. So gibt es eine sehr viel größere Bandbreite an Leistung und die Schüler/innen haben weniger das Gefühl, in ihren Leistungen immer ungefähr den Leistungen ihrer Mitschüler/innen entsprechen zu müssen. Einige arbeiten an Kompetenzen, die viele andere ihrer Jahrgangsstufe schon erreicht haben, was aber nicht auffällt, weil die jüngeren Kinder auch daran arbeiten. Andere befassen sich mit Inhalten, die für andere Gleichaltrige noch zu komplex sind. Sie arbeiten dann einfach mit älteren Kindern zusammen.
Es gib in Jena viele Versuche über die ideale Zusammensetzung der Stammgruppen. Diese kamen zu folgendem Ergebnis:
Untergruppe: Hier sind die Kinder des 1. – 3. Schuljahres.
Mittelgruppe: Diese besteht aus Schülern des 4.-6. Schuljahres.
Obergruppe: Diese besuchen die Kinder des 6.-8. Schuljahres.
Jugendlichengruppe: Hier sind die Jugendlichen des 8.-10. Schuljahres.
In den Lebensjahren, in denen sich die Stammgruppen voneinander abgliedern, finden einschneidende seelisch- körperliche Entwicklungen statt. Deshalb stellten sich diese Kombinationen als am zielführendsten heraus. So gab es verstärkte Bildungsunterschiede (im Vergleich zu Jahrgangsklassen), ohne dass diese zu groß geworden wären. Gäbe es in den Klassen nun Sitzenbleiber, die emotional und physisch in einer anderen Entwicklungsstufe sind, störe und beeinträchtige dies das Funktionieren der Gemeinschaft.
Für Petersen ist die Stammgruppe eine „Sozialform“, die sich unter Anleitung eines Erwachsenen planvoll „als Mittel der geistigen Gemeinschaft weiß und will“. (S. 54) Dabei arbeiten die Schülerinnen frei und eigenständig, nutzen ihre Bewegungsfreiheit, beugen sich aber dem „Gesetz der Gruppe“ (s. 2.2.2.). Schnell bilden sich in den Zeiten der Gruppenarbeit Tischgruppen auf Grund von Sympathien, gemeinsamer Interessen oder auch auf Geheiß des Gruppenführers (, wobei die Schüler/innen vom Nutzen überzeugt sein müssen. Gruppenbildung unter Zwang und mit dem Widerwillen der Schüler/innen betrachtet der Pädagoge als wertlos). Diese Tischgruppen verändern sich im Laufe des Jahres auch laufend, weil die Gruppe eine freie Dynamik im Inneren hat und die Kinder innerlich verschieden wachsen. (Petersen, Peter: Der Kleine Jena- Plan, Weinheim und Basel, Beltz Verlag, 64. Auflage 2011, S.32, 51ff, 69).
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Daporta Anita
Mittwoch, 9. Oktober 2019
Zuletzt geändert: Samstag, 12. Oktober 2019
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Peter Petersen hatte an seiner Schule das System der Patenschaften: Dazu können ältere Schüler, die gerne anderen helfen, zum Paten für ein Kind werden, um es in den nächsten Schuljahren zu unterstützen. Dabei suchen die Schüler/innen frei aus, wer ihr Schützling sein sollte. Es ist nichts Arrangiertes: Jeder ältere Schüler darf frei entscheiden, ob und für wen er eine Patenschaft übernehmen will. Gleichzeitig dürfen auch die Jüngeren entscheiden, ob sie die Patenkinder der Großen sein wollen. Diese Maßnahme hilft einerseits die Kluft zwischen den Großen und den neuen Schülern/innen zu überbrücken, andererseits den Kleinen zu einem guten Start in der Bildungseinrichtung. Es schult aber auch die älteren Schüler in einem hilfsbereiten und respektvollen Umgang mit Jüngeren. So ist es ein „wertvolles Hilfsmittel der gegenseitigen Erziehung“. Bei gemeinsamen Feiern sitzen die Großen neben ihren Schützlingen, aber auch in schwierigen Phasen bekommt das Patenkind die Unterstützung seines Paten, darf neben ihm arbeiten. Auch ist der Pate Ansprechpartner des Lehrers, wenn er das Gefühl hat, dass das Kind der besonderen Unterstützung von Seiten seines Paten bedarf. (Petersen, Peter: Der Kleine Jena- Plan, Weinheim und Basel, Beltz Verlag, 64. Auflage 2011, S.75f)
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Daporta Anita
Mittwoch, 9. Oktober 2019
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Das Gesetz der Gruppe ist die Grundsatzregelung der Stammgruppe, an die sich stets alle zu halten haben und lautete bei Petersen wie folgt: „Im Raume darf nur geschehen, was alle gemeinsam wollen und was das Zusammenleben und die Schularbeit in Ordnung, Sitte und Schönheit allen in diesem Raum gewährleistet.“ Mit „allen“ ist in diesem Zusammenhang auch der Lehrer gemeint. Das Gesetz der Gruppe begrenzt die Freiheit des einzelnen und der Gruppe. Petersen erwähnt aber auch noch andere Grenzen der Freiheit des Schülers in der Gemeinschaft:
2.2.2.1. Alle Schüler haben die gleichen Rechte und Pflichten.
2.2.2.2. Viele Menschen leben und arbeiten auf einem begrenzten Terrain. Dies bedingt gegenseitige Rücksichtnahme.
2.2.2.3. Manche Arbeitsmittel sind nicht in großer Zahl verfügbar und deshalb mitunter in dem Moment nicht verfügbar. (Petersen, Peter: Der Kleine Jena- Plan, Weinheim und Basel, Beltz Verlag, 64. Auflage 2011, S.58)
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Daporta Anita
Mittwoch, 9. Oktober 2019
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Einer der wichtigsten Bildungsaufträge der Schule ist für Petersen die Festigung von menschlichen Beziehungen. Das Kind soll befähigt werden, sich der Wertewelt einer Schule einzuordnen, die die Idee der Gemeinschaft pflegt und lebt. Dazu bedarf es nach Petersen fünf Hauptmittel:
Die Aussprache: Man muss so offen miteinander umgehen, dass alles zur Aussprache kommt und alle offen füreinander sind.
Anerkennung des gleichen Rechtes für alle: Alle Kinder haben das Recht, ihre Meinung frei zu äußern und dabei gehört zu werden. Dieses Recht wird nur begrenzt vom Recht der anderen.
Die Behandlung aller „Fälle“ durch die Gruppe: Dabei ist die Führung des Lehrers sehr wichtig. Er sollte die Schüler anleiten, taktvoll miteinander umzugehen. Das Gespräch muss aber auch zielführend sein. Mitunter kann es auch sein, dass sich etwas nicht in der Gruppe lösen lässt, dann muss die Schulgemeinde den „Fall“ thematisieren. Diese Involvierung der Schulgemeinde sollte aber nur in sehr schwierigen Fällen erfolgen. Petersen berichtet, dass er einen sehr großen Unterschied feststellen konnte, ob Vorkommnisse in der Gemeinschaft der Stammgruppe besprochen wurden oder in den Jahrgangsklassen, wie es seinen ersten Unterrichtserfahrungen entsprach.
Die Warnung oder Mahnung: Petersen spricht davon, dass diese Warnung am besten nonverbal erfolge. Der Lehrer sollte darin den Schülern/innen ein Vorbild sein. Er sollte Gesten wie einen Finger auf den Mund legen, die Hand hochhalten u.ä. nutzen und auch gemeinsam vereinbarte Merkzeichen verwenden, wie einen Gong, wenn es zu laut wird. Dabei sei darauf zu achten, dass sich Zeichen abnutzen, wenn sie zu häufig gebraucht werden. Deshalb solle man variieren und Zeichen abwechselnd benutzen.
Die Pflege der Innerlichkeit: Diese dient dem Zweck, dass sich alle wohl fühlen. Petersen versteht darunter die Behaglichkeit des Schulraumes, aber auch die Feier aller Geburtstage der Kinder, die Vorbereitung verschiedener Feste, im Besonderen aber die menschliche Wärme im Umgang miteinander und mit dem Lehrer. Auch die Eltern spielen eine wichtige Rolle: So beschreibt der Pädagoge die positiven Auswirkungen, wenn Eltern die Kinder dann und wann in der Schule besuchen und mit ihnen arbeiten dürfen. Der Lehrer bleibt aber der Leiter der Gruppe und muss gegebenenfalls kurz und bündig eingreifen „mit festem Wort und klarer Tat“. (Petersen, Peter: Der Kleine Jena- Plan, Weinheim und Basel, Beltz Verlag, 64. Auflage 2011, S.61ff
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Daporta Anita
Mittwoch, 9. Oktober 2019
Zuletzt geändert: Samstag, 12. Oktober 2019
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Der Klassenraum sollte wie eine Wohnstube gestaltet sein. Der Pädagoge verwendet dafür den Begriff der „Schulwohnstube“. Dazu sollte der Raum mit selbst Gemaltem und Gebasteltem dekoriert werden. Die Kinder sollten auch ihre großen und kleinen Schätze dort aufstellen dürfen. Petersen führt als Beispiele auch singende Vögel, Blumen, eine tickende Uhr an. Für ihn liegt die wichtigste Bedeutung darin, dass es für eine zusammenlebende Gemeinschaft wie der Stammgruppe wichtig sei, einen Raum zu haben, zu dem man einen großen persönlichen Bezug hat und in dem man sich wohl fühlt. Gleichzeitig müsse den Schülern/innen aber auch klar sein, dass es keine reine Wohnstube ist, sondern einer besonderen Aufgabe dient.
Dem gegenüber stehen die Schulwerkstätten. Diese sind mit Hobelbänken, Sandkasten oder ähnlichem bestückt. Auch die Schulwerkstätten förderen die soziale Gesinnung und bilden die Persönlichkeit, aber nicht im gleichen Maße wie die Schulwohnstube. Für Petersen unterscheidet die zwei Arten von Räumen v.a. der Ethos in diesen Räumen. (Petersen, Peter: Der Kleine Jena- Plan, Weinheim und Basel, Beltz Verlag, 64. Auflage 2011, S.60, 64)
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Daporta Anita
Mittwoch, 9. Oktober 2019
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Es gibt nach Peter Petersen vier „Grundformen des Lernens“, welche durch die „pädagogische Absicht“ zu „Bildungsgrundformen“ werden. Der Pädagoge ordnet sie nach dem Auftreten in der kindlichen Entwicklung: Spiel Gespräch Arbeit Feier Diese Formen natürlichen Lernens, wie sie alle Kinder schon lange vor Ihrem Eintritt in die Schule beherrschen, sollten in der Schule erhalten und innerlich fortentwickelt werden. (Eichelberger, Harald, Wilhelm, Marianne: der Jenaplan heute- eine Pädagogik für die Schule von morgen, Innsbruck, Wien, München, Studien- Verlag, 2000, S.40ff)
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Letzte Änderung: 21.11.2024
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