Die Schönings leben in einem kleinen Dorf an der deutsch-belgischen Grenze. Wie die meisten Familien hier in den 50er und 60er Jahren verdienen sich auch die Schönings mit Kaffee-Schmuggel etwas dazu. Die 17jährige Henni ist, wie viele andere Kinder, von Anfang an dabei und diejenige, die die Schmuggel-Routen über das Hohe Venn, ein tückisches Moor-Gebiet, kennt. So kann sie die Kaffee-Schmuggler, hauptsächlich Kinder, in der Nacht durch das gefährliche Moor führen. Ab 1950 übernehmen immer mehr organisierte Banden den Kaffee-Schmuggel, und Zöllner schießen auf die Menschen. Eines Nachts geschieht dann das Unfassbare: Hennis Schwester wird erschossen
Empfehlung:
Extrem spannend, bringt einen aber gleichzeitig an die Grenze des Erträglichen.
Am Mittwoch war wieder ein Verhandlungstag. Urteils-
verkündung soll in zwei Wochen sein. »Im Namen des
Volkes«, wird der Richter sagen und dann Recht sprechen.
Die Zeitungen verfolgen den Prozess mit großer Auf -
merksamkeit. Die Tageszeitung hat von »erwiesener
Schuld« und »eindeutigen Beweisen« gesprochen, und eine
überregionale Tageszeitung schreibt: »Die Lügen der Hen-
riette B.« Weiter unten war noch zu lesen, dass Henriette die von allen nur Henni genannt wurde – schon mit siebzehn Jahren straffällig geworden sei und später immer wie-
der mit Polizei und Gericht zu tun hatte.
Auf dem Gasherd kocht das Wasser im Kessel. Elsa Brennecke stützt ihre Hände auf den Küchentisch, schiebt
den Oberkörper vor und steht auf. »Ja, ja! So einfach machen die sich das. Legen sich die Dinge zurecht. Hier ein
bisschen was verschweigen, da ein bisschen was dazutun, und fertig ist die neue Wahrheit.«