Jedem Kind seine Chance
Schulkummer - Kinder, Eltern, Lehrer, alle kennen ihn. In einer gelungenen Verbindung von Kindheitserinnerungen und Lehrererfahrungen erzählt Daniel Pennac von seinem kreativen Umgang mit Schülern und ihren Problemen. Ein ungewöhnliches, ein unentbehrliches Buch über Schule heute. Er war selbst ein schlechter Schüler, einer von denen, die wie versteinert und mit dumpfem Hirn vor einem leeren Blatt sitzen oder auf Fragen mit Clownerien reagieren. Dennoch schafft Daniel Pennac schließlich das Abitur und wird - Lehrer. Aber er wird ein Lehrer, der diese Verletzungen und Demütigungen nie vergessen hat und der weiß, was es bedeutet, eine Niete zu sein. Und was es für diese Niete bedeutet, liebevolle Lehrer zu finden, die Verständnis haben und die Blockaden im Kopf lösen. Er erzählt von seiner eigenen Schulzeit und von den Stunden, die er später als Lehrer gibt, von seinen zum Teil ungewöhnlichen Methoden, um bei seinen Schülern Begeisterung fürs Lernen zu wecken.
Wenn unser Unterricht in einer der letzten Nachmittagsstunden lag und unsere Schüler vor Müdigkeit vom Stuhl kippten, griffen Pierre und ich auf dasselbe Ritual zurück. Wir forderten sie auf, der Stadt zu lauschen. Es folgten zwei Minuten der Reglosigkeit und Stille, in denen der Lärm von draußen die Ruhe drinnen unterstrich. Auch haben wir während dieser Stunden mit leiserer Stimme unterrichtet und oftmals etwas vorgelesen.