Waris Dirie wird 1965 in Somalia geboren, als Tochter einer Nomadenfamilie. Als das kleine Mädchen fünf Jahre alt war wurde sie von einer Beschneiderin in der Wüste beschnitten. Im Alter von neun Jahren wurde sie zwangsverlobt und flüchtete deshalb zu Verwandten nach Mogadischu. Dort arbeitet sie sehr schwer. Als einer ihrer Onkel somalischer Botschafter in London wurde, überredete sie ihn sie als Haushalthilfe mitzunehmen. Nach vier Jahren kehrt der Onkel nach Somalia zurück, aber Waris bleibt in London und macht eine Karriere als Model..
Empfehlung:
Das Buch ist keine literarische Höchstleistung, dennoch beschreibt sie sehr genau, das auch heute noch aktuelle Problem der Beschneidung und erzählt ihre bemerkenswerte Lebensgeschichte.
Ein leises Geräusch weckte mich. Ich öffnete die Augen und starrte direkt in das Gesicht eines Löwen. Sofort war ich hellwach. Ich riss meine Augen so weit auf, als ob das Tier vor mir darin Platz finden müsste. Da ich seit Tagen nichts gegessen hatte, war ich viel zu schwach, um aufzustehen, und meine Beine gaben schon bei dem Versuch zitternd unter mir nach. Matt ließ ich mich an den Baum zurücksinken, in dessen Schatten ich, geschützt vor der gnadenlosen Sonne der afrikanischen Wüste, Rast gemacht hatte. Ich legte ruhig den Kopf an den Stamm, schloss die Augen und spürte die raue Baumrinde an meinem Schädel. Der Löwe war so nahe, dass ich in der sengenden Hitze seinen fauligen Atem roch. (Seite 7)