Das Parfum
Patrick Süskind
Verlag:
1985
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Die Geschichte eines Mörders
Autor:
Patrick Süskind
Kategorie: Spannung & Krimi
Jean Baptiste Grenouille verfügt über einen übernatürlichen Geruchsinn. Er selbst hat allerdings keinen eigenen Körpergeruch und wird daher von den Menschen gemieden. Um die Liebe der Menschen zu gewinnen, will er den ultimativen Duft herstellen. Als Basis seines Parfums sollen ihm 25 schöne Mädchen dienen, die er nacheinander tötet, um ihren Körpergeruch haltbar zu machen. Doch man kommt Grenouille letztlich auf die Spur, er wird verhaftet und zum Tode verurteilt. Kurz vor seiner geplanten Hinrichtung betröpfelt er sich mit seinem neuen Parfum. Dies hat zur Folge, dass ihn jetzt nicht nur jeder für unschuldig hält, sondern, dass ihn auch alle lieben. Grenouille merkt jedoch, dassdie Menschen nicht ihn sondern nur sein Parfum lieben und so will er nicht länger leben. Er begibt sich auf den Fischmarkt seiner Heimatstadt Paris und begießt sich mit seinem Duft. Die Wirkung ist so überwältigend, dass jeder der Anwesenden ein Stück von ihm besitzen möchte und sie über ihn herfallen und auffressen.
Empfehlung:
Für alle, die sich in die Welt der Gerüche entführen lassen möchten.
Leseprobe
"Wie ein Band kam der Geruch die Rue de Seine herabgezogen, unverwechselbar deutlich, dennoch weiterhin sehr zart und sehr fein. Grenouille spürte, wie sein Herz pochte, und er wusste, dass es nicht die Anstrengung des Laufens war, die es pochen machte, sondern seine erregte Hilflosigkeit vor der Gegenwart dieses Geruches. Er versuchte, sich an irgend etwas Vergleichbares zu erinnern und musste alle Vergleiche verwerfen. Dieser Geruch hatte Frische; aber nicht die Frische der Limetten oder Pomeranzen, nicht die Frische von Myrrhe oder Zimtblatt oder Krauseminze oder Birken oder Kampfer oder Kiefernnadeln, nicht von Mairegen oder Frostwind oder von Quellwasser..., und er hatte zugleich Wärme; aber nicht wie Bergamotte, Zypresse oder Moschus, nicht wie Jasmin und Narzisse, nicht wie Rosenholz und nicht wie Iris... Dieser Geruch war eine Mischung aus beidem, aus Flüchtigem und Schwerem, keine Mischung davon, eine Einheit, und dazu gering und schwach und dennoch solid und tragend, wie ein Stück dünner schillernder Seide... und auch wieder nicht wie Seide, sondern wie honigsüße Milch, in der sich Biskuit löst - was ja nun beim besten Willen nicht zusammenging: Milch und Seide! Unbegreiflich dieser Duft, unbeschreiblich, in keiner Weise einzuordnen, es durfte ihn eigentlich gar nicht geben. Und doch war er da in herrlichster Selbstverstundlichkeit. Grenouille folgte ihm, mit bänglich pochendem Herzen, denn er ahnte, dass nicht er dem Duft folgte, sondern dass der Duft ihn gefangengenommen hatte und nun unwiderstehlich zu sich zog."
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