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Der Rungger Marksteinrücker In Girlan gibt es einen Weg der Grafenon heißt und durch den Montigglerwald in Rungg führt. Dort ging früher in der Nacht ein Gespenst umher. Das Gespenst jammerte und stöhnte laut, man hörte es im ganzen Dorf. Die Leute erzählten, dass ein Girlaner Bauer einen Grenzstein versetzt habe und deshalb seinen Nachbarn beschädigt hätte. Zur Strafe musste er nach seinem Tod in Girlan umher gehen; er fand aber im Dorf keine Ruhe. Die Menschen vermieden bei Nacht raus zu gehen. Aber ein Girlaner Bauernknecht musste bei später Stunde dort vorbei gehen. Der junge Bursche sah eine dunkle Gestalt vor sich. Die dunkle Gestalt trug einen altmodischen Hut und hielt einen Markstein in den Händen, den er mühsam dahin schleppte: ,,Oh ist das schwer, oh ist das schwer,“ stöhnte er. Als die dunkle Gestalt den Burschen bemerkte, drehte sie sich um und fragte ihn: ,,Wo soll ich diesen Stein hinlegen, wo nur?“ Der Bursche war ganz erschrocken, antwortete aber: „Lege ihn hin, wo du ihn her hast!“ Die Gestalt antwortete sehr dankbar: „Danke, danke, vielen Dank.“ Dann verschwand die Gestalt in der dunklen Nacht. Man hat seither von dem unheimlichen Rungger Marksteinrücker nie mehr etwas gehört. Der Rat des Burschen muss ihn wohl erlöst haben.
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