|
|
Der Bauer im Wald
Es war einmal ein Bauer, der seine Holzstämme im Wald holen wollte, denn der Winter würde lang werden, und er hatte seiner Frau versprochen, dass er sich stets bemühen würde, den Ofen warm zu halten. Er türmte die Holzstämme zu einem Haufen und begann dann kleine Scheite zu hacken. Auf einmal hörte er ein Stöhnen, es hörte sich an wie eine erkältete Katze. Neugierig ging der Mann um die Ecke und kam ans Ufer eines Gebirgsbaches. Das Wasser plätscherte schwungvoll die Felsen herunter. Er blickte sich um und traute am Anfang seinen Augen nicht, aber im Bachbett erblickte er einen richtigen Drachen, der zwischen zwei Steinen eingeklemmt war. Das Tier versuchte sich gerade selbst zu befreien, aber es gelang ihm nicht. Der Drachen hatte große, grüne Schuppen überall am Körper, die Flügel waren ca. sieben Meter lang. Er hatte giftgrüne Augen. Sicher hätte der Bauer von ihm Angst gehabt, wäre der Drachen nicht in einer solchen Lage gewesen, aber nun tat ihm das Tier sehr leid.
Zunächst traute sich der Bauer nicht näher heran. Doch dann ging er trotzdem zu der Unfallstelle und versuchte dem Drachen zu helfen. Er hob die schweren Steine auf. „Huuh…...uff, sind die aber schwer“, seufzte er und warf sie ans Ufer des Baches. Das Fabelwesen war sehr erleichtert und sehr erschöpft, aber es wirkte auch sehr überrascht, noch nie hatte ein Mensch ihm geholfen. Es hatte immer geglaubt, dass die Menschen böse wären und nur an das Drachenblut kommen wollten, um unverwundbar zu werden. Der Drachen sagte zu dem Bauern: „Danke, vielen Dank, du hast mir das Leben gerettet, vielleicht wäre ich gar ertrunken, oder ich wäre mit der Zeit verhungert, wenn du mich nicht gefunden hättest. Du hast etwas gut bei mir. Ich verspreche dir, wenn du einmal meine Hilfe brauchen solltest, dann musst du nur drei Mal laut pfeifen und ich komme zu dir.“ Der Bauer antwortete: „Eigentlich bräuchte ich sofort deine Hilfe. Da hinten im Wald liegen schwere Baumstämme, die ich nach Hause transportieren möchte, hilfst du mir dabei?“
„Natürlich, ich ruhe mich nur ein paar Minuten aus, dann helfe ich dir.“
Nach einiger Zeit begaben sich die beiden zu den Holzstämmen, der Drache packte die Stämme auf seinen Rücken, ließ den Bauer auch noch schnell aufspringen und sie flogen zum Bauernhaus. Zum Glück konnte sich der Bauer an den Schuppen festhalten, sonst wäre er vielleicht heruntergefallen.
Seine Frau staunte nicht schlecht, als ihr Mann mit dem Drachen zu Hause auftauchte. Er erzählte ihr die ganze Geschichte und alle schmunzelten. Am Abend verabschiedete sich der Drache, der inzwischen ein Freund des Bauern geworden war und wer weiß….vielleicht treffen sie sich einmal wieder. Benjamin |