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Der Drache aus dem See
Es war einmal ein armer, armer Mann. Er hatte eine Frau und drei Söhne. Sie alle mussten dem König dienen, damit sie im geschützten Königreich leben durften. Die Familie schuftete, denn sie hatte Angst vor dem Drachen, der in einem nahen See hauste und manchmal aus dem See stieg. Dann zerstörte er Häuser, indem er mit dem Fuß auf sie drauftrat. Er riss Bäume aus. Das Tier zerstörte einfach das ganze schöne Land.
Viele Jahre später, als die Söhne schon erwachsen waren, hatten sie das alles satt und wollten endlich die schöne Welt bewundern. „Ich lasse euch in die Welt gehen, aber ich gebe euch einige Dinge mit, die euch auf dem Weg begleiten sollen!“, erklärte die Mutter und sie fuhr fort: „Die Kastanien sorgen dafür, dass ihr immer etwas zum Essen habt. Die Muscheln werden dafür sorgen, dass ihr unter Wasser atmen könnt. Der Pinsel ist wichtig, er verwandelt sich nämlich in eine Waffe, wenn ihr damit über die Schuppen des Drachen streicht. Vor dem Haus stehen drei Pferde, mit denen könnt ihr reiten. Viel Glück!“, beendete die Mutter ihre Rede. Die jungen Männer stiegen auf die Pferde und ritten los. Nun kamen sie an den See. Sie hatten Hunger und beschlossen, etwas zu essen. Doch wie ging das? Plötzlich biss einer der drei in die Kastanie, und nun bereitete sich ein Festmahl vor. Die Jungen aßen bis sie satt waren. Dann nahmen sie die Muscheln und sprangen ins Wasser. Weit unten in einer Höhle schlief der Drache. Der jüngste von ihnen nahm den Pinsel, schlich sich vorsichtig in die Höhle und strich mit dem Pinsel über die wertvollen Schuppen. Dieser verwandelte sich daraufhin in ein scharfes Messer. Der Drache erwachte und sah den Jungen mit seinen niedlichen Äuglein an. Er tat ihm aber nichts zu Leide, und der Mann kehrte zurück zu seinen Brüdern und sprach: „Der Drache ist nicht böse, er hat Hunger und reißt Bäume aus, um an die Früchte zu kommen und zertrampelt Häuser, weil er zu groß ist.“ „Ich habe eine Idee!“, rief der Älteste. Die Jungen traten vor den König und berichteten ihm: „Wenn wir dem Drachen zu essen bringen, so wird er in seiner Höhle im Wasser bleiben und uns in Ruhe lassen.“ Von nun an brachten die Leute dem Drachen Früchte, und er stieg nie wieder aus seiner Höhle heraus, und nichts wurde mehr zerstört. Die Jungen aber besuchten den Drachen sehr oft. An diesen Tagen sah man sie glücklich auf dem Rücken des Drachen sitzen und über das ganze Land fliegen. Wenn sie das nicht taten, fischte der Drache mit seinem großen Maul Fische und brachte sie den Menschen ans Ufer. Damit wollte er ihnen danken.
Daniela
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