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(URSACHEN VON PROSTITUTION)
Die Prostitution ist
das älteste Gewerbe der Welt. Weshalb es
Prostitution heute immer noch gibt, wollen wir in diesem Abschnitt verdeutlichen:
Dort wo es eine Nachfrage
gibt, gibt es auch ein Angebot!
Woher kommt diese Nachfrage?
Zunächst muss
gesagt werden, dass die Sexualität ein Grundbedürfnis des Menschen
ist und er danach strebt, dieses Bedürfnis zu befriedigen. Kommt
es vor, dass eine Person keinen Partner hat, sucht er sich andere Wege,
um diese Befriedigung zu erlangen. Dies kann auf den Weg zu einer Prostituierten
führen. Allerdings wird man dort nie Sex in Verbindung mit Liebe
erhalten.
Als Gruppe haben Männer
gesellschaftlich mehr Macht als Frauen. Oft wollen sie dies auch in der
Sexualität zum Ausdruck bringen und wo könnte man das besser
tun als bei einer Prostituierten, die sowieso schon einer Randgruppe angehört?!?
Einmal sagte eine Prostituierte: "In jeder Gestik, in jedem Tun,
spürst du ein Element mehr der Erniedrigung. Die Freier geben dir
ganz deutlich das Gefühl nur ein Stück Dreck zu sein. Wenn ich
ihnen einen geblasen habe, haben sie oft meinen Kopf nach unten gedrückt,
auf ihren Pimmel. Dann bekommst du das Ding hinten in die Kehle, das ist
sehr unangenehm - und das tun sie nicht, weil es aufregender ist, sondern
um dich zu erniedrigen und dich fühlen zu lassen, dass sie mit dir
alles tun können, schließlich haben sie dafür bezahlt."
Es kommt auch vor,
dass Männer einfach eine Bestätigung, ein Feedback (im Sexualverkehr)
suchen. Sie wollen hören oder zu fühlen bekommen, dass sie "gute
Liebhaber", "wilde Hengste" sind.
Eine Prostituierte äußerte dazu: "Manche Männer wollen
einfach nur hören, wie gut sie es mir besorgen. Auch wenn das nicht
der Fall ist, gebe ich ihnen trotzdem das Gefühl, einmalig zu sein.
Zu unserer Arbeit gehört eben auch gute Schauspielerei. "
Vielen Männern fehlt einfach das nötige Selbstvertrauen in der
Sexualität. Bekommen sie keine positive Rückmeldung in einer
Beziehung, suchen sie sich die Bestätigung eben anderswo.
Sexualität ist
heute noch oft ein Tabuthema und es kommt häufig vor, dass Partner
nicht miteinander über sexuelle Wünsche oder dergleichen reden.
So kommt es oft zu keiner Aussprache, wenn sexuelle Probleme bestehen.
Eine der befragten Prostituierten meinte: "Die
Männer kommen eben zu uns, wenn sie von den Frauen zu Hause nicht
bekommen, was sie sich wünschen; zum Beispiel einen geblasen zu bekommen."
Geld:
Ein anderer Grund,
weshalb Prostituierte am Straßenrand stehen, ist sicherlich das
Geld. Wir leben nämlich immer noch in einem System, in dem Frauen
aller sozialen Schichten unterbezahlt werden. Prostitution ist das einzige
Gewerbe, wo man in kürzester Zeit so viel Umsatz machen kann - und
das, ohne spezifische Ausbildung.
Geld - das ist der am häufigst genannte Grund von Frauen, die auf
den Strich gehen. Diesen Grund nannten auch die von uns interviewten Prostituierten.
Drogen:
Auch Drogen können
Ursache für die Prostitution sein. Prostitution ist meist der letzte
Ausweg für einen Fixer/eine Fixerin, an Geld für Drogen zu kommen.
("Die Kinder vom Bahnhof Zoo")
Zum NACHDENKEN: "Ich habe es für Geld getan, um mir Drogen kaufen
zu können. Die Drogen brauchte ich wiederum, um euch zu ertragen"
Psychologische
Hintergründe:
Frauen und Mädchen
in der Prostitution sind bislang in Studien zu traumatischen Erfahrungen
und deren psychischen Folgen kaum berücksichtigt worden. Erlebnisberichte
von Betroffenen, ebenso wie die Befunde einiger weniger Untersuchungen
mit dieser Personengruppe legen jedoch nahe, dass viele Prostituierte
körperlicher und sexueller Gewalt in ihrer Kindheit ausgesetzt waren.
Zum Nachdenken:
Prostituierte werden manchmal von Feministinnen dafür kritisiert,
dass sie, indem sie sich als Sexobjekt anbieten, "sexuelle Rollenstereotypen"
bestärken. Sie selbst aber weisen darauf hin, dass sie nicht anders
als die meisten Frauen ihre Dienste Männern zum Kauf anbieten. Eine
ehemalige Prostituierte stellte fest:
"Ich habe in "sauberen Jobs" gearbeitet, wo ich viel
stärker das Gefühl hatte, mich zu prostituieren, denn als Prostituierte.
Ich konnte noch weniger über mich bestimmen und meine Machtlosigkeit
war nicht einmal sichtbar. Man sah mich nicht als eine, die sich verkaufte,
aber bei dem minimalen Lohn, den ich bekam, und einem Chef, der mich beleidigte,
hatte ich das Gefühl, ich würde meine Seele verkaufen."
In einer Welt, in
der Frauen so wenig Macht haben, hängen fast alle Frauen in der einen
oder anderen Weise vom Geld, dem Schutz und der Gunst der Männer
ab. Auch Frauen, die nicht auf den Strich gehen, haben oft das Gefühl,
sie müssten mit einem Mann schlafen, weil er es so will und weil
er für ihre finanzielle oder emotionale Sicherheit sorgt. Die Feministin
Karen Lindsay schreibt:
"Die Frage, ob wir uns an Männern verkaufen oder nicht, ist
falsch gestellt: Die eigentliche Frage ist, wie wir uns verkaufen können,
ohne uns und unseren Schwestern zu schaden. Das kann eine nicht für
die andere entscheiden. Prostituierte brauchen nicht unser herablassendes
Wohlwollen, sie brauchen uns als Verbündete - und wir sie."
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