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In unserem
Alltagsverständnis von Ästhetik herrscht eine genaue Vorstellung davon,
was als schön und was als hässlich definiert wird. Man kann feststellen,
dass Jugendlichkeit zur Voraussetzung für Schönheit geworden ist. Das
Alter - der alte Körper - wird aus dem Ästhetikverständnis ausgeschlossen,
in dem der natürliche Verlust von Jugendlichkeit mit dem Verlust von Schönheit
gleichgesetzt wird. Diese Gleichung findet sich auch in historischen
Alters-Körperbildern wieder.
In unserer individualistischen Gesellschaft nimmt das Äußere einen hohen
Stellenwert ein. Attraktivität und gutes Aussehen gelten als Synonyme
für Jugendlichkeit, Dynamik, Erfolg und Potenz und als Inbegriffe für
totales Glück! An die Jugendlichkeit werden auch Begriffe wie sexuelle
Aktivität und erotische Ausstrahlung gebunden.
Somit wird die Jugendlichkeit nicht nur zur Voraussetzung für Schönheit,
sondern auch zur Bedingung für Sexualität.
Da aber der Körper zunehmend als machbar und gestaltbar erfahren wird,
treten Massenphänomene wie Verschönerungsboom, Körperkult und Perfektionswahn
als kulturellen Folgen auf (U. Tschirge: "Ästhetik des Alters";
http://www.aesthetik-des-alters.de).
In dieser
jugendverherrlichenden Gesellschaft wird das Alter verleugnet und verdrängt.
Eine Weile lässt sich das ja machen, aber letztendlich altert der Mensch
doch noch, weil die biologischen Veränderungen nicht ewig aufzuhalten
sind.
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