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Artikel und Publikationen zur Tätigkeit des Schulverbundes

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Schule mit Partnern gestalten
Der Schulverbund Pustertal

Ein Blick auf die gemeinsame Leitbild- und Schulprogrammarbeit – aus der Führungsperspektive

Das Schulautonomiegesetz brachte eine einschneidende Wende.
Aus der Überzeugung heraus, dass Schulentwicklungsarbeit in dieser heiklen Phase des Umbruchs kompetente Beratung und Begleitung braucht, war ich sofort bereit, gemeinsam mit drei weiteren Direktionen eine wissenschaftliche Beratung und Begleitung einzukaufen. Ich wollte eine Entwicklung in die Wege zu leiten, die das, was da ist, ernst nimmt, die die sich verändernden Bedingungen sichtbar macht, offen diskutiert und nach eigenen Lösungsmöglichkeiten sucht, die die auftretenden Widersprüche analysiert und langsam aber stimmig zu einer erweiterten Schulphilosophie und zu brauchbaren Handlungsmodellen und –strukturen führt.

Gleichzeitig war mir aber auch klar, wie problematisch es sein kann, Entwicklungen in die Wege zu leiten, die der Logik einer einzigen Person entwachsen, auch wenn sie noch so gut gemeint sind.
In der Arbeit des jungen Schulverbundes machte ich die Erfahrung, dass die Kooperation in Sachen Leitbild- und Schulprogrammerstellung Vorteile für alle bringt. In der Zusammenarbeit entstanden Verbindlichkeiten und Motivationsmechanismen, die den Entwicklungsprozess vorantrieben. Ich als Führungskraft konnte jetzt neben den Koordinierungsaufgaben vermehrt als Unterstützer tätig werden. Die Arbeitsschritte wurden in gemeinsamen Sitzungen der Koordinierungsgruppe geplant und verbindlich gemacht. Die Arbeit lief, auch ohne mein Zutun. Ich konnte mich am gemeinsamen Suchen und Finden beteiligen, konnte meine Sichtweisen gleichwertig neben denen anderer präsentieren und Vereinbarungen eingehen. Der Druck, etwas voranbringen zu müssen, fiel zu einem Großteil weg. Aus den Arbeitsergebnissen leiteten sich die für alle verständlichen Aufträge für die jeweiligen Ebenen ab. Es gab auch Spannungen, Konflikte, Widerstände. Ich als Führungskraft konnte mich zunehmend mehr von der fast rollentypischen Störungsbehebungsmentalität befreien. Aufbrechende Spannungen und Konflikte wurden in den gemeinsamen Treffen thematisiert und als wesentliche Elemente produktiver Arbeit erfahren. So wurde zumindest ansatzweise begonnen, in der Gruppe eine Kultur zu schaffen, in der die Verantwortung übernommen wird, eine selbstorganisierte Problembearbeitung aufzubauen.

In den Schulverbundssitzungen ergaben sich immer wieder Phasen, in denen wir als Führungskräfte parallel zu den Lehrpersonen arbeiteten und unsere Beobachtungen über die Umsetzung des gemeinsam Geplanten austauschten. Unser gemeinsames Reflektieren half mir, meine Rolle als Direktor in der Schulentwicklungsarbeit zu klären und zu Bearbeitendes auf eine sachlichere Ebene zu bringen.“
(Josef Watschinger, Direktor des Schulsprengels Welsberg)




     
   

Ein Blick auf die gemeinsame Leitbild- und Schulprogrammarbeit aus der Perspektive der Lehrperson und Schulentwicklungsberaterin

„Meine Teilfreistellung vom Unterricht zur Begleitung des Projektes „Miteinander reden – gemeinsam Schule gestalten“ ermöglichte mir, Arbeitsschritte, Wege und Entwicklungen des Projektes auf den verschiedenen Ebenen mitzuerleben bzw. zu verfolgen. Zentral war für mich dabei die Erfahrung, dass sich das Entfalten und gezielte Nutzen von Autonomie nicht per Gesetz verordnen lassen, sondern die Bereitschaft, sich auf Entwicklungen einzulassen, voraussetzen und vor allem Zeit zum Wachsen brauchen.

Die vier Kollegien ließen sich durch einen Mehrheitsbeschluss auf das Projekt ein. Vorhersehbar also, dass nicht jeder mit Begeisterung an die Sache heran ging, sondern auch mit Widerständen gegen dieses Vorhaben zu rechnen war. Gerade Bremsern gegenüber war es wichtig, Gewinn und Nutzen des direktionsübergreifenden Projektes offenzulegen und in Sachen Schulprogrammarbeit deutlich zu machen, dass es nicht darum ging „alles neu zu denken“, sondern darum, die Arbeit, die schon geleistet wird, zu systematisieren und nur dort Verbesserungen und Veränderungen anzustreben, wo sie als notwendig erachtet werden. Kleine Schulstellen kamen rasch zu Vereinbarungen, während größere Schulen längere Zeit in der Phase der Konsensfindung stecken blieben. Gelegentlich scheiterte die Arbeit schon an der fehlenden Gesprächs- und Kooperationsbereitschaft einzelner Lehrpersonen. Hier waren die Mitarbeiter der Koordinierungsgruppe gefragt, vor Ort Formen der Zusammenarbeit zu finden, die das Arbeitsklima positiv beeinflussten und eine Annäherung der unterschiedlichen Standpunkte ermöglichten. Ich als externe Beraterin hätte in manchen Fällen sicher dazu betragen können, Probleme offen zu thematisieren und Lösungsstrategien zu entwickeln. Leider wurde ich in dieser Startphase des Projektes aus falsch verstandenem Ehrgeiz nur von wenigen Schulen zur Moderation der Schulprogrammarbeit eingeladen.

Als besonders positiv und gewinnbringend erlebte ich die Zusammenarbeit der Koordinierungsgruppen. In der gemeinsamen Planung wurden Ziele und Wege festgelegt, Schwierigkeiten besprochen und bewährte Vorgangsweisen ausgetauscht. Das Zusammentragen der unterschiedlichen Erfahrungen und Ideen wurde als Bereicherung erfahren und beflügelte zu neuen, gemeinsamen Visionen von Schule.“
(Silvia Peintner, Grundschullehrerin)

 
         
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