Ethnisches
Gefälle
Es muss noch viel berechnet werden. Sicher ist,
dass die PISA-Studie der Schule in Südtirol ein ausgezeichnetes
Zeugnis ausgestellt hat. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass die
deutsche Schule deutlich besser abschneidet als die italienische.
Erst in sechs Monaten sollen Detailergebnisse bekannt werden.
Wie
leicht lassen sich die italienische und die deutsche Schule in Südtirol
in einen Topf werfen?
„Vorerst
liegen nur die gemeinsamen Ergebnisse vor“, erklärte
Luisa Gnecchi gestern. Am 15.
Dezember würde man erste Detail-Berechnungen vornehmen, um
dann in rund sechs Monaten eine fundierte Studie vorlegen zu können.
Das Thema ist politisch freilich brisant. Vor allem deshalb hält
man sich noch zurück. Denn auch Luisa Gnecchi dürfte bekannt
sein, dass die PISA-Ergebnisse aus den neun getesteten italienischen
Oberschulen deutlich unter jenen der deutschen Ober- und
Berufsschulen liegen. Etwa zwei Punkte klettert die deutsche ohne
die Resultate aus der italienischen Schule noch weiter nach oben.
Dabei wurden
eigentlich recht wenige italienische Schüler getestet. Aus
neun Schulen kommen 270 Schüler, aus den deutschen
Schulen kommen immerhin 994 Schüler,
die sich im Rahmen der OECD-Studie den Tests unterzogen haben.
Im Gegensatz
dazu stechen die Schüler aus dem Trentino besonders
hervor. Obwohl bei Vergleichen mit Südtirol schon
länger bekannt war, dass im Trentino besser geschult wird,
überraschte das Ergebnis auch die Südtiroler Schulexperten.
„Wir können ein bisschen Neid den Trentinern gegenüber
nicht verstecken“, erklärt Gnecchi, „jetzt wollen
wir schauen, wie wir besser werden.“
Aber was wird
in der Nachbarprovinz anders gemacht als bei uns? Bereits seit einem
Dutzend Jahren wird im Trentino evaluiert, in Südtirol
hat die Evaluation der Schule keine besonders lange Tradition. Außerdem:
„Eltern und Schüler haben eine sehr positive
Einstellung zur Schule und zum Lernen, auch hier haben
wir Aufholbedarf“, erklärt ein Lehrer, der sich hier
wie dort auskennt.
Silke
Hinterwaldner
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