Mit Beginn des 17. Jahrhunderts fangen auch in Tirol die einzelnen Talschaften an, sich trachtlich voneinander zu unterscheiden. Bedingt durch die Lage an wichtigen europäischen Handelswegen, kommt es in unserem Land zu ganz unterschiedlichen Entwicklungen und es entsteht eine große Trachtenvielfalt auf kleinem Raum.
Bänder und Borten
Wollhaube
Zudem bringt die über neunzig Jahre andauernde Friedenszeit nach dem „bayrischen Rummel“ von 1703 unserem Land einen wirtschaftlichen und damit auch kulturellen Aufschwung. Das religiöse Leben und die mit barockem Prunk gefeierten Bräuche lassen besonders prächtige Festtagsgewänder entstehen. Es gibt ein reiches Angebot an Stoffen, Bändern und Borten.
In den Landesbeschreibungen wird über eine blühende Heimindustrie berichtet:
Frauen stricken kunstvolle Strümpfe, klöppeln feine Spitzen oder stellen die ungewöhnlichen schweren Wollhauben - „Fatzelkappen“ – her.
Zu dieser Zeit erreicht die Tracht ihren Höhepunkt was Kostbarkeit der Stoffe, Fülle an Farben und Ausschmückung anbelangt.
Die meisten unserer heutigen Festtagstrachten gehen in ihrem Ursprung auf die Barockzeit zurück. Du kannst sie zu festlichen Anlässen sehen, wenn Musikkapellen, Schützen, Volkstänzer, Chöre, Volksmusikanten oder einfach Privatpersonen in ihrer kostbaren Tracht auftreten.
Politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen führen in den folgenden Jahrhunderten dazu, dass die Trachten weitgehend aus dem Alltag verschwinden. Und dennoch, es gibt sie immer noch!
Thiersee (links) und Ötztal (rechts)
Elbigenalp (links) und Matrei (rechts) |