Abgesehen von Eisenbahnstrecken für den Fernverkehr entstanden noch eine Reihe normal-, meter- und schmalspuriger Eisenbahnen. 1913 wurde die Mittenwald- und Außerfernbahn fertiggestellt, eine Pionierleistung in der Trassenführung und als erste elektifizierte Vollbahn Österreichs. Sie sollte zum wirtschaftlichen Aufschwung des Außerfern beitragen und zugleich die zweite Verbindung über Garmisch nach München bieten.
Außerfernbahn (© Tiroler Verkehrsarchiv)
Im Ersten und im Zweiten Weltkrieg ging man aus militärischen Überlegungen an den Bau der Reschenbahn. Spuren dieses Bahnbaues sind noch in Landeck zu sehen.
Die Schmalspurbahnen (760 mm Spurweite) und die Meterspurbahnen hatten hauptsächlich lokale wirtschaftliche und touristische Aufgaben zu erfüllen. Hier ist die Schmalspurbahn von Mori nach Arco zu nennen, erbaut 1891, aber schon 1936 wieder aufgelassen. Große lokale Bedeutung hat bis heute die schon 1909 fertiggestellte Meterspurlinie Trient – Malè.
Malè-Bahn (© Tiroler Verkehrsarchiv)
Eine Ausnahme sind die im Ersten Weltkrieg gebauten Bahnen von Auer nach Predazzo (Fleimstalbahn), die Grödentalbahn von Klausen nach Plan und die Dolomitenbahn von Toblach nach Calalzo, von denen es zwar schon alte Pläne als Touristenbahnen gab, die aber erst im Ersten Weltkrieg zur Versorgung der Dolomitenfront gebaut wurden.
Diese drei genannten Bahnen wurden wie manch andere, so die Überetscher- und Taufererbahn in den Fünfziger- und den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts eingestellt. Wie kurzsichtig! Man erkannte weder die Zeichen des aufkommenden Tourismus noch die Notwendigkeit leistungsfähiger Nahverkehrsmittel. Die Reaktivierung und Modernisierung der 1906 erbauten Vinschgauer Bahn vor wenigen Jahren ist ein Zeichen des Umdenkens.
Fleimstalbahn - Grödner Bahn (© Tiroler Verkehrsarchiv) |