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Kanonikus Michael Gamper

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Kanonikus Michael Gamper (* 7. Februar 1885 in Prissian, Tisens; † 15. April 1956 in Bozen) war ein Priester und Publizist. Besonders von Bedeutung ist sein Einsatz für die deutschsprachige Volksgruppe in Südtirol sowie sein Kampf gegen Faschismus und Nationalsozialismus.

Gamper wurde in Prissian, Gemeinde Tisens, als Sohn des Schmiedes Michael Anton Gamper (1848–1929) und seiner Frau Elisabeth, geborene Sulzer, geboren. Er war das zweitälteste von sechs Geschwistern (ein weiteres Kind war bereits jung verstorben). Er besuchte in Meran das Bendediktiner-Gymnasium und immatrikulierte nach der Matura an der Universität Innsbruck, um Theologie zu studieren. Dort trat er recht bald der AKV Tirolia bei. Nach dem Studium besuchte er das Priesterseminar in Trient.

Gedenkbriefmarke zum 50. Todestag von Michael Gamper
Gedenkbriefmarke zum 50. Todestag von Michael Gamper


Als Seelsorger war Gamper zunächst in Girlan, Altrei, Leifers und Barbian tätig. 1908 wurde er als Kanonikus (Domherr) in das Kollegiatkapitel der Propsteikirche in Bozen berufen. In dieser Zeit machte er auch Bekanntschaft mit Prälat Dr. Aemilian Schöpfer, der bald die journalistischen Fähigkeiten Gampers erkannte und ihn drängte, die Schriftleitung des neuen „Südtiroler Volksboten“ zu übernehmen (nach der Annexion Südtirols durch Italien im Jahre 1918 war der Verkauf des Tiroler Volksboten verboten worden).

1921 wurde Gamper auch Präsident der Südtiroler Sektion des Tyrolia-Verlages.


Nachdem im Rahmen der Italianisierung sämtliche deutschen Printmedien in Südtirol verboten worden waren, erreichte er mit Unterstützung des Vatikans, dass die deutschsprachige Tageszeitung Dolomiten 1925 wieder erscheinen konnte. Darüber hinaus war er einer der treibenden Kräfte zur Wiederzulassung des deutschen Religionsunterrichts und – zusammen mit Josef Noldin – der Organisation der Katakombenschulen.

Während der Optionszeit 1939 setzte er sich für den Verbleib in Südtirol ein (siehe Andreas-Hofer-Bund). Obwohl schon lange mit Schreibverbot belegt, veröffentlichte er immer wieder neue Artikel. Berühmt ist darunter der 1940 erschienene Aufsatz „Ein schrecklicher Verdacht“, in dem er die Ermordung von Kranken und Behinderten in der Aktion T4 durch die Nationalsozialisten anprangerte.

Nach dem Einmarsch der Deutschen in Südtirol 1943 musste Gamper als „Staatsfeind Nummer 1 in Südtirol“ vor der Gestapo fliehen und versteckte sich zunächst in Wangen am Ritten, später in einem Kloster in der Toskana. Dort nutzte er die Zeit zur Erstellung eines Memorandums für die Alliierten, in dem er die Geschichte Südtirols vom Ende des Ersten Weltkriegs bis in die 40er-Jahre beschrieb.

Nach Kriegsende übernahm er die Leitung der Tageszeitung Dolomiten und baute die aus dem Tyrolia-Verlag hervorgegangene Athesia wieder auf. Bis 1956 blieb er deren Präsident. Gamper setzte sich weiterhin für die Belange der deutschsprachigen Volksgruppe in Südtirol ein und lieferte mit seinem Leitartikel über den „Todesmarsch der Südtiroler“ vom 28. Oktober 1953 ein Grundmotiv des Kampfes um die Südtiroler Autonomie.

Im Alter von 71 Jahren starb Kanonikus Michael Gamper am 15. April 1956 in Bozen. Das Begräbnis am 19. April 1956 mit einem Trauerzug durch Bozen geriet zu einer Großveranstaltung; am Begräbnis nahmen über 30.000 Personen teil.

         
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