Gegen Ende des 15. Jahrhunderts brachten spanische Eroberer die Tabakpflanze aus Südamerika nach Südeuropa. Jean Nicot führte die Pflanze in Frankreich ein und der chemisch isolierte Wirkstoff der Tabakpflanze wurde nach ihm benannt „Nikotin“.
Das Tabakrauchen verbreitete sich in Europa sehr rasch und wurde in vielen Fürstentümern dann auch verboten. Es drohten Geldstrafe, Arrest, Prügel, Zwangsarbeit, Brandmarkung und Verbannung, mancherorts wurde sogar die Todesstrafe verhängt. Erst als die Herrscher selber zu rauchen begannen und erkannten, wieviel Steuern man mit dem Tabak einnehmen konnte, wurde Tabak wieder legalisiert. Bis Nikotin im 20. Jahrhundert zur am weitesten verbreiteten und vermutlich verheerendsten Substanz der Menschheit wurde, fanden sich immer wieder Herrscher und Denker, die den Tabak verteufelten. Kauen, Schnupfen und Pfeifenrauchen waren die dominierenden Konsumformen bis ins 19. Jahrhundert, als sich das Tabakrauchen modernisierte.
Zwei große Neuerungen auf dem Tabakwarenmarkt, die Zigarren und besonders die Zigaretten, führten zu neuen Gebrauchsmustern des Tabaks. Die leicht zugängliche und schnell konsumierbare Zigarette setzte sich am Anfang des 20. Jahrhunderts bei erwachsenen Männern als relativ billiges Genussmittel durch. Wenig später griffen auch immer mehr Frauen und Jugendliche nach dem „Glimmstängel“.
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