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Totentanz und Triumph des Todes

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Das durch den Totentanz bildlich dargestellte Thema ist mit einer östlichen Legende verbunden – Der Begegnung der drei Lebenden und der drei Toten, die zum Nachdenken anregen will und die Vergänglichkeit alles Weltlichen aufzeigt. Im späten Mittelalter taucht die Legende auch im Westen auf und über die fränkisch-germanischen Gebiete verbreiten sich in vielen Bereichen Europas Varianten von Darstellungen in Gemälden.

Das Thema wurde auf Friedhöfen, in Klöstern und Abteien in Grabkammern, teilweise auch im Kircheninneren oder in Büchern bildlich dargestellt. Es sind nur wenige Zeugnisse erhalten, da diese oftmals durch Umwelteinflüsse beschädigt oder entfernt wurden.

Im Totentanz werden mehrere Skelette dargestellt, die Lebende zum Tanz auffordern, welche sich jedoch wehren, den Skeletten zu folgen. Die Lebenden sind hierarchisch nach ihrer sozialen Stellung angeordnet, d. h. zuerst der Hochklerus, dann der Adel und schließlich das gemeine Volk. Die Szenen werden durch Inschriften erklärt, die nicht in der offiziellen Sprache der Kirche – Latein –, sondern in Volkssprachen abgefasst sind. Sie richten sich somit ausdrücklich an das Volk.
Hochrangige Persönlichkeiten wurden von den Skeletten verspottet und verhöhnt, um zu zeigen, dass vor dem Tod alle gleich sind.


Niklaus Manuel, Berna
Niklaus Manuel, Bern


Es soll die göttliche Gerechtigkeit dargestellt werden, daher werden die armseligen Figuren, insbesondere Kinder, von Empfindungen des Mitleids begleitet. Zu den am besten erhaltenen und künstlerisch wertvollsten Werken zu diesem Thema gehören die Fresken im Val Rendena, in den Friedhofskirchen San Vigilio in Pinzolo und Santo Stefano in Carisolo. Sie stammen aus dem 16. Jahrhundert vom Maler Simone Baschenis.

Der Totentanz ist allgemein in der volkstümlichen Tradition so verwurzelt, dass das Thema auch bis in die Neuzeit wieder aufgenommen und neu gestaltet wurde. Wichtige Beispiele hierfür sind Werke von Rudolf Stolz auf dem Friedhof von Sexten im Pustertal und von Luis Stephan Stecher auf dem Friedhof von Plaus im Vinschgau.

Die Dramatik, die dieser Thematik innewohnt, hat auch den berühmten Maler Albin Egger Lienz zu dem bekannten Gemälde „Der Totentanz von Anno Neun“ inspiriert.

Ebenfalls bedeutend ist auch die alte Thematik des Triumphes des Todes, die ursprünglich aus Italien stammte und mit der Angst vor der Pest zusammenhing, die sich ab 1348 über ganz Europa ausbreitete. Der personifizierte Tod (Skelett mit Sense) fliegt – teilweise auf dem Rücken eines Pferdes oder einer Kuh – in den Himmel und richtet ein Blutbad unter den Personen unterschiedlicher sozialer Schichten an, während andere vergeblich versuchen zu fliehen.

Pieter Bruegel, Trionfo della morte, Madrid, Prado
Pieter Bruegel, Trionfo della morte, Madrid, Prado


Eines der ältesten Zeugnisses des Triumphes des Todes wurde zwischen 1330 und 1335 gemalt und befindet sich in der Johanneskapelle in der Dominikanerkirche zu Bozen.

Bei beiden Bildthemen wird der Tod negativer und schrecklicher dargestellt als der christlichen Vorstellung vom Übergang in eine überirdische Welt entspricht.
         
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