Ethische Reflexionen |
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blikk sekundarstufe | ||||||||
Jonas: Das Prinzip Verantwortung - ein Beispiel für einen verantwortungsethischen Ansatz |
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Dynamik der Entwicklungen |
Den modernen Techniken wohnt eine "utopische Treibtendenz" inne, sagt Hans Jonas: "Durch die Art und die schiere Größe ihrer Schneeball-Effekte treibt technologische Macht uns vorwärts zu Zielen einer Art, die früher das Reservat von Utopien war ...". Und dann formuliert er, dass "dem Wechselwirkungsprozess einerseits von Wissensproduktion und andererseits von Handeln, der die kulturelle und technische Evolution mit ungeheurer innerer Dynamik vorantreibt, der Freiraum ethischer Neutralität versagt werden" muss. |
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Ein neuer Typ von Imperativ |
Diese Dynamik der technologischen Entwicklungen, die Hans Jonas in immer wieder neuen Gesichtern beschreibt, veranlasst ihn den Kant'schen Imperativ, der an das Individuum gerichtet ist, umfassender zu formulieren: "Handle so, daß die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden." Der neue Imperativ sagt, "daß wir zwar unser eigenes Leben, nicht aber das der Menschheit wagen dürfen; ... daß wir nicht das Recht haben, das Nichtsein künftiger Generationen wegen des Seins der jetzigen zu wählen ...". Der neue Imperativ richtet sich daher also viel mehr an eine öffentliche Politik als an ein privates Verhalten. |
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Heuristik der Furcht: Prinzip Verantwortung |
Wir wissen fast nichts über die direkten Nah-Wirkungen der neu in Entwicklung befindlichen Technologien und über die Fern-Wirkungen wissen wir gar nichts, agumentiert Jonas weiter. Wir wissen nur, dass die Entwicklungen hoch dynamisch verlaufen. So fordert er eine "Tatsachenwissenschaft von der Fernwirkungen technischer Aktionen". Die erste Pflicht der Zukunftsethik ist die Beschaffung von Vorstellungen über die Fernwirkungen. Da der Erhalt der Menschheit (nicht des Einzelmenschen) das von Jonas formulierte ethische Ziel ist, formuliert er als Strategie des Handelns eine "Heuristik der Furcht": Alle technischen Entwicklungen sind solange zu unterlassen, solange wir die Fernwirkungen nicht kennen. Nur so ist sicher gestellt, dass wir für die zukünftige Menschheit heute Verantwortung übernehmen können und somit den neuen Imperativ einlösen können. |
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Literatur: Hans Jonas: Das Prinzip Verantwortung - Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation, Suhrkamp, Frankfurt 1984 Hans Jonas: Technik, Medizin und Ethik. Zur Praxis des Prinzips Verantwortung, Inselverlag, Frankfurt 1985 Dietrisch Böhler (Hrsg): Ethik für die Zukunft - Im Diskurs mit Hans Jonas, Beck, München 1994 |
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Arbeitsaufträge: |
Diskutiert in eurer Kleingruppe und auch international auf der Grundlage eurer eigenen Einsichten von Wechselwirkungen zwischen Technik-Entwicklung und Wirtschaft, ob sich in Ethik-Kommissionen so etwas wie eine "Heuristik der Furcht" durchsetzen kann. Habt ihr eine Vermutung, welche grundlegenden Überzeugungen immer wieder bei den einzelnen Mitgliedern einer Ethik-Kommission zum Tragen kommen? Schreibt diese Vermutung auf und begründet sie. Was bedeutet das ethische Ziel "des Erhalts der Menschheit" bei biotechnologischen Entscheidungen in individuellen Einzelfällen? |
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© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000 |