|  |  | Wenn das so sein sollte, 
        was können wir dann tun? Vorlesen, einfach nur vorlesen, legt uns der Autor nahe, vorlesen, ohne 
        eine Gegenleistung zu verlangen, ohne Hintergedanken. „Schön“, sagt der Lehrer, „da ihr nicht 
        gerne lest, werde ich euch Bücher vorlesen.“ Ohne Übergang öffnet er seine Schulmappe und holt einen sooo 
        dicken Wälzer heraus …
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    |  |  | Sie trauen weder ihren Augen 
        noch ihren Ohren. Der Typ will ihnen das alles vorlesen? Darüber 
        vergeht ja das ganze Schuljahr! Das gibt's doch nicht, ein Pauker, der 
        vorhat, das ganze Schuljahr vorzulesen. Entweder ist er saumäßig 
        faul, oder da steckt etwas dahinter. Die Sache hat einen Haken. Man wird 
        jeden Tag eine Liste des Wortschatzes, eine permanente Nacherzählung 
        machen dürfen …  „Nein, nein, ihr braucht keine 
        Notizen zu machen. Versucht zuzuhören, das ist alles.“ „Für diese Versöhnung mit dem Lesen gibt es eine einzige Bedingung: 
        nichts als Gegenleistung zu verlangen. Absolut 
        nichts. Keinen Wall von Vorkenntnissen um das Buch zu errichten. Nicht 
        die geringste Frage zu stellen. Nicht die kleinste Hausaufgabe zu geben. 
        Den gelesenen Seiten kein einziges Wort hinzuzufügen. Kein Werturteil, 
        keine Worterklärung, keine Textanalyse, keine biographische Angabe. 
        Sich absolut jedes Drumherumreden zu verkneifen. Lesen als Geschenk."
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