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    |   |  | Das Kind kam heute 
        spät aus der Schule heim. Wir waren im Museum, sagte es. Wir haben 
        das letzte Buch gesehen. Unwillkürlich blickte ich auf die lange 
        Wand unseres Wohnzimmers, die früher mehrere Regale voller Bücher 
        verdeckt haben, die aber jetzt leer ist und weiß getüncht, 
        damit das neue plastische Fernsehen darauf erscheinen kann. Ja und, sagte 
        ich erschrocken, was war das für ein Buch? Eben ein Buch, sagte das 
        Kind. Es hatte einen Deckel und einen Rücken und Seiten, die man 
        umblättern kann. Und was war darin gedruckt, fragte ich. Das kann 
        ich doch nicht wissen, sagte das Kind. Wir durften es nicht anfassen. 
        Es liegt unter Glas.  Schade, sagte ich.   |  
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    |  |  |  Aber 
        das Kind war schon weggesprungen, um an den Knöpfen des Fernsehapparates 
        zu drehen. Die große weiße Wand fing an sich zu beleben, sie 
        zeigte eine Herde von Elefanten, die im Dschungel eine Furt durchquerten. 
        Der trübe Fluß schmatzte, die eingeborenen Treiber schrien. 
        Das Kind hockte auf dem Teppich und sah die riesigen Tiere mit Entzücken 
        an. Was kann da schon drinstehen, murmelte es, in so einem Buch.  Marie Luise Kaschnitz  Aus: Marie Luise 
        Kaschnitz, Steht noch dahin. Neue Prosa, Insel Verlag 1970, Frankfurt 
        am Main |   
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        "Auf der einen 
          Seite sind die Schulen der Repräsentant all der Werte, die man 
          mit der Buchdruckerkunst in Verbindung bringt. Auf der anderen Seite 
          attackiert das Fernsehen mit seiner Bildersprache in Lichtgeschwindigkeit 
          diese Werte stündlich, täglich, Jahr für Jahr." Neil Postman, Die Tyrannei der Bilder. Das 
          amerikanische Fernsehen und die Zertrümmerung der Bildung, S. 76, 
          aus: FAZ 10.08.1985, Nr. 183 Lesekiller in der Schule |   | Buch 
        und Fernsehen: unversöhnliche Gegner?Sehen Vielleser wenig fern bzw. lesen Vielseher wenig?
   Um das herauszufinden, könnten 
        Sie z.B.: 
         
          diesen 
            Text als Ausgangspunkt für ein Gespräch verwenden 
          mit 
            Ihren SchülerInnen eine kontroverse Diskussion führen 
          Informationen 
            sammeln, aufarbeiten und vorstellen lassen 
          eine 
            Befragung unter Schülern anregen das Fernseh- und Leseverhalten über eine 
          gewissen Zeitraum  
        beobachten 
          lassen. |   
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