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Jugend,
Dynamik, Effektivität und Leistung, Vergnügen und rascher Konsum, schneller
Erfolg, das totale Glück, Abenteuer pur, flüchtiger Sex - das sind die
Merkmale einer kurzlebigen Gesellschaft - der Erlebnisgesellschaft, die
diese im Leitbild "Jugendlichkeit" postuliert.
Der Jugendlichkeitskult hat weite Kreise gezogen, indem die Erhaltung
des Jungseins und der Jugendlichkeit zur Philosophie unserer Gesellschaft,
zum absoluten Wert erhoben wurde. Jung sein ist alles - zumal v.a. Jugend
als Phase der Selbstverwirklichung betrachtet wird. In diesem Sinne steht
das Jugendlichkeitsideal über allen Lebensaltern - verlockend, aber auch
fordernd.
Besonders deutlich wird dies am Beispiel der "jungen" Alten, die in den
Massenmedien als neuer Rentnertyp gefeiert werden. Die Art und Weise,
die Euphorie der Präsentation der jungen Alten in den Massenmedien lässt
den jungen Alten als eine Idealfigur erscheinen, deren Parameter der junge
Mensch ist. Es geht nicht mehr um die Phase Alter, denn die jungen Alten
sind nicht als Alte kulturell geachtet und interessant, sondern als Junge
- das zeigt allein die begriffliche Verwendung. Die neuen oder jungen
Alten verkörpern ein Alter, das sich von sich selbst abwendet und Jugendlichkeit
zum Orientierungsmaßstab erhebt.
Jugendlichkeit lässt das Altern schillern und funkeln und lässt das Alter
an den mit Jugendlichkeit verbundenen Attributen wie Vitalität, Erfolg,
Macht - und eben auch Schönheit und Attraktivität (scheinbar) teilhaben
(nach U. Tschirge: "Ästhetik des Alters"; http://www.aesthetik-des-alters.de).
Die Jugendlichkeit ist die Befreiung des alternden Menschen, ganz den
Individualisierungstrend folgend, während das alte Alter das gesellschaftliche
Stigma für Erstarrtsein, Unveränderbarkeit und Schönheitsende
ist, gerade aufgrund seiner Nähe zum Tod.
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