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Es scheint,
dass die Begriffe alt und hässlich, jung und schön fast immer als synonyme
Wortpaare auftraten und nie in Zweifel gerieten und als biologische Gegebenheit
betrachtet wurden. Die Betrachtung des Alters als Ende der Schönheit trägt
allem Anschein nach archetypische Züge.
Wenn sich die Körperfunktionen reduzieren, die Haut zu erschlaffen beginnt,
das Gedächtnis nachlässt, die jugendliche Vitalität schwindet, wenn die
Zeit ihre sichtbaren Spuren am Körper hinterlässt, dann signalisiert dies
das beginnende Ende von Schönheit, den natürlichen Verfall der Schönheit
aufgrund des menschlichen Alterungsprozesses.
Der Verlust von Attraktivität durch das Alter bezieht sich auch auf Attribute
wie Schwerfälligkeit in den Bewegungen - gebückte Haltung, gemächliche
Schritte, unkoordinierte Bewegungen, Langsamkeit im Denken und im Handeln,
Gebrechlichkeit, Starrheit und körperlicher Kontrollverlust, die mit dem
alten Körper in Verbindung gebracht werden. Sie sind in der Gesellschaft
Inbegriffe für Unattraktivität und Un-Ästhetik.
Auch über den Aspekt des Kontrollverlustes hinaus verkörpert der alte
Leib nicht das, was in der jugend- und erlebnisorientierten Gesellschaft
erwünscht und gefordert ist:
Reibungsloses Funktionieren, Rationalität, Leistung, Erfolg, Dynamik und
noch mehr sind beim Menschen nicht mehr möglich.
Trotz moderner Technologien zur Verjüngung und
gesunder Lebensweise wird sich der alternde Körper - allein schon biologisch
- früher oder später dem Ideal "Jugendlichkeit" entziehen. Auch dem gesellschaftlichen
Anspruch auf körperliche Perfektion (wie glatt, straff, frisch) kann er
nicht gerecht werden.
Der Kult um die jugendliche Schönheit ist so zu erklären, dass Schönheit
die Chance darstellt, die Vergänglichkeit zu vergessen, während uns das
Alter vergegenwärtigt, dass der jugendlichen Schönheit gleichwohl Vergänglichkeit
innewohnt.
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