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Extreme
Armut -
Hunger lebenslänglich?
Schuldenentwicklung und Schuldendienste
in den "armen Ländern" |
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Armut und Ungerechtigkeit
werden für alle Menschen in den Entwicklungsländern über das Fernsehen erfahrbar! Sie können ihren Lebensstandard mit dem der entwickelten Länder vergleichen. Und das macht sie sehr unzufrieden. Sie flüchten u.a. über das Mittelmeer nach Europa. Dort aber sind sie nicht willkommen.
Eine Lösung dafür, dass sie sich in ihren Ländern wohler fühlen, wäre: die Schulden müssten erlassen werden. Aber .... |
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Zunächst einige Begriffserkärungen
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Gesamtverschuldung ist die Summe der in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt aufgelaufenen Schulden. Neuverschuldung ist der Betrag, der in einem Haushaltsjahr an neuen Schulden aufgenommen wird. Um diesen erhöht sich die Gesamtverschuldung. Nettokreditaufnahme hat dieselbe Höhe wie die Neuverschuldung. Dagegen umfasst die Bruttokreditaufnahme diesen Betrag plus die Schulden, die aufgenommen wurden, um alte Schulden abzulösen.
Defizit ist der Betrag, um den in einem Haushaltsjahr die Ausgaben die Einnahmen übersteigen.
Die Gesamtverschuldung eines Landes ist nicht aussagekräftig. Erst wenn sie mit anderen volkswirtschaftlichen Größen wie Bruttosozialprodukt oder Exporterlöse gekoppelt wird, gewinnt sie an Aussagekraft. Zwei wichtige Verschuldungsindikatoren in diesem Zusammenhang sind: Verschuldungsquote: Verhältnis von Gesamtschulden zum Bruttosozialprodukt (BSP) und
Schuldendienstquote: Verhältnis von Schuldendienst (Tilgung plus Zinszahlung) zu den Erlösen aus dem Export von Gütern und Dienstleistungen, d.h. also dem Einkommen, das ein Land auf dem Weltmarkt erwirtschaftet. |
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Definitionen zur Armut
laut Weltbank:
LICs: Low Income Countries;
SILICs: Severely Indebted Low Income Countries;
HIPCs Highly Indebted Poor Countries
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Zur Ländergruppe der Low Income Countries (LICs) gehören diejenigen Staaten, deren BSP bis 785 US-Dollar betragen.
Falls der Schuldendienst eines Landes über 80% des BSP oder die Gesamtschulden über 220% der Exporterlöse liegen, so wird das Land zu den Severely Indebted Low Income Countries (SILICs) gezählt.
Belasten die Schulden die Volkswirtschaft noch deutlich stärker, so zählt das Land zu den Highly Indebted Poor Countries (HIPCs).
Zu den letzteren zählen weltweit 41 Staaten, von denen 33 in Afrika südlich der Sahara liegen. Dazu kommen Honduras, Nicaragua, Bolivien und Guyana in Lateinamerika sowie Laos, Myanmar und Vietnam in Südostasien und der Jemen im mittleren Osten.
In den letzten Jahren haben diese Länder durchschnittlich nur etwa 40% des fälligen Schuldendienstes zahlen können. Dennoch geben sie im Durchschnitt pro Kopf mehr für den Schuldendienst aus als für die einzelnen sozialen Sektoren (Bildung, Gesundheit und Wohnen). |
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Daten aus vier Ländern
der Gruppe HIPCs
Quelle: Weltbank 1998 | |
Land |
Gesamtschulden |
Schuldendienst |
BSP |
Exporterlöse |
alle Angaben in Mio. US-Dollar |
Äthiopien |
10.076 |
346 |
5.948 |
820 |
Benin |
1.594 |
38 |
2.166 |
559 |
Mosambik |
5841 |
139 |
1543 |
432 |
Nicaragua |
5.928 |
211 |
1.672 |
872 |
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Schulden- und Schuldendienstentwicklungen
aller Entwicklungsländer |
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Jahr |
Schuldendienst
langfristig |
Schulden
langfristig |
Gesamtschulden |
in Millionen US-Dollar |
1980 |
73284 |
445300 |
603321 |
1983 |
91353 |
666335 |
861996 |
1990 |
136349 |
1167896 |
1443944 |
1994 |
168018 |
1525245 |
1899065 |
1995 |
198509 |
1613462 |
2042783 |
1996 |
233278 |
1650097 |
2095428 |
1997 |
238397 |
1728473 |
2171397 |
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Auslandschulden der Entwicklungsländer
Quelle: IWF;
ZEIT 42/2004
(*) geschätzt
Milleniumsziele zum Abbau der Schulden
siehe:
kommentierte Links ins Internet
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Jahr |
Auslandschulden der Entwicklungsländer in Milliarden US$ |
Alle Entwicklungsländer |
Darunter:
hoch verschuldete arme Länder |
1998 |
2522,9 |
152,1 |
1999 |
2562,5 |
151,9 |
2000 |
2503,3 |
145,9 |
2001 |
2471,4 |
143,5 |
2002 |
2533,3 |
139,9 |
2003 |
2724,3 |
145,8 |
2004 (*) |
2763,0 |
145,3 |
2005 (*) |
2830,1 |
148,9 |
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Armut misst sich an den Schulden
und insbesondere an den Schuldendiensten
Quelle:
Weltbank - Gobal Development Finance 1999 | |
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Gesamte Auslandsschulden (Mrd. US$) |
Schuldendienst für langfristige Kredite (Mrd. US$) |
1980 |
1990 |
1998 |
1980 |
1990 |
1998 |
Alle Entwicklungsländer |
609,5 |
1472,8 |
2465,1 |
75,3 |
140,2 |
256,4 |
Schwer verschuldete Länder mit niedrigem Einkommen |
58,1 |
203,1 |
211,2
(1997) |
4,5 |
8,1 |
8,7
(1997) |
Stark verschuldete arme Länder |
58,3 |
188,6 |
205,7 |
4,6 |
5,9 |
6,2 |
Schwarzafrika |
60,9 |
177,4 |
225,8 |
5,2 |
9,0 |
10,8 |
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Anmerkung:
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Wenn ihr Tabellen oder Teile davon aus der Lernumgebung in eure Tabellenkalkulation kopieren wollt, geht das in zwei Schritten:
1) Markiere durch Darüberziehen mit gedrückter linker Maustaste den Teil der Tabelle (er wird blau hinterlegt) und kopiere ihn mit Ctrl-C in den Arbeitsspeicher.
2) Wechsele in die Tabellenkalkulation und klicke auf die Anfangszelle. Mit Ctrl-V wird der kopierte Tabellenteil eingefügt. |
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Auslandsschulden ökonomisch
sich entwickelnder Staaten
Quelle:
Bundeszentrale für politische Bildung
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Langfristige Auslandsverschuldung
in Mrd. US-Dollar |
1980 |
1990 |
1995 |
2000 |
2003 |
öffentliche und öffentlich garantierte Schulden |
325 |
898 |
1.117 |
1.149 |
1.246 |
davon: |
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öffentliche Kreditgeber |
147 |
501 |
678 |
652 |
716 |
private Kreditgeber |
177 |
397 |
439 |
497 |
530 |
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private, nicht öffentlich garantierte Schulden |
60 |
56 |
207 |
452 |
432 |
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Verteilung des Reichtums
Die Tabelle zeigt das Verhältnis der reichsten zehn Prozent zu den ärmsten zehn Prozent eines Landes. Die Zahl sagt, dass zum Beispiel in Brasilien die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung 65,8 mal so viel wie die ärmsten zehn Prozent der Bevölkerung besitzen. |
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Auswahl an Ländern |
Verhältniszahl |
Brasilien |
65,8 |
China |
12,7 |
Deutschland |
14,2 |
Frankreich |
9,1 |
Italien |
14,5 |
Japan |
4,5 |
Östereich |
9,8 |
Polen |
7,8 |
Südafrika |
65,1 |
USA |
16,6 |
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Ungleichheit und Ungerechtigkeit |
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Die Ungleichheit (an verfügbarem Einkommen, an Land, an Bildungschancen etc.) nimmt weltweit wie auch in den meisten Staaten zu (Deutschland ist da eher eine Ausnahme!), was aber nicht bedeuten muss, dass auch die Armut wächst.
Was als Ungerechtigkeit erlebt wird, ist wiederum durchaus dem Zeitgeist unterworfen. Absolute Gerechtigkeitsideale im Sinne eines egalitären Etatismus (der Staat sorgt für eine Angleichung der Lebensverhältnisse) verlieren in Deutschland an Bedeutung. "Leistungsgerechtigkeit" oder "Funktionsgerechtigkeit" (ein Zustand der Ungleichheit ist gerecht, wenn er langfristig zu mehr Wachstum und damit zu mehr Wohlstand für alle führt) werden stattdessen höher bewertet. |
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Letzte Änderung: 22.03.2014
© Bereich Innovation und Beratung - Bozen. 2000 -
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