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Ökologischer Landbau: u.a. "Schädling"sbekämpfung ...
Zwei Räuber-Beute-Beispiele zur umweltschonenden Schädlingsbekämpfung

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Fotos von Spinnmilben
   
     
Räuber - Beute oder 
Parasit - Wirt   Beziehung
 

Allgemein versteht man unter Nützlingen natürliche Feinde von Schädlingen wie Insekten, Milben, Nematoden, mikroskopisch kleine Krankheitserreger (Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen) und noch viele andere Organismen. Man unterscheidet zwei biologische Strategien:
Räuber - Beute: Der Räuber ist in diesem Fall der Nützling, der aktiv suchend die Schädlinge (Beutetiere) frisst und die befallenen Pflanzen entlastet ohne selbst schädigend zu wirken.
Parasit - Wirt: Bei der Parasit-Wirtbeziehung pflanzt sich der Nützling (Parasit) auf oder meist im Körper des Schädlings fort. Er parasitiert diesen und tötet ihn in Folge ab.

 
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Spinnmilbe

 

Spinnmilben (Tetranychidae) gehören zu den Spinnentieren, sind etwa 0,6 mm lang und besitzen vier Beinpaare. Ihr Kopf, Brust und Hinterleib ist wie bei allen Milbenarten zu einem ovalen Körper verschmolzen. Die Winterform ist rötlich gefärbt, im Sommer sind sie gelb bis gelbgrün mit zwei dunklen Flecken auf dem Rücken. Sie leben in feinen Gespinsten.
Spinnmilben haben eine sehr hohe Reproduktionsrate: 75% der Population sind weiblich, eine erwachsene Spinnmilbe legt wöchentlich ca. 50 Eier von denen sich unter Gewächshausbedingungen durchschnittlich 80% nach 2 Wochen zu erwachsenen Insekten entwickeln die durchschnittlich 2 Wochen leben.
Die Entwicklung verläuft über ein Ei- und 3 Jugendstadien bis zum adulten Tier und ist stark temperaturabhängig. Sie dauert bei 20°C ca. 17 Tage, bei 15 °C verläuft sie in 30 Tagen. Das warme Gewächshausklima ist für die gemeine Spinnmilbe (Tetranychidae) ein idealer Lebensraum. Für Gurkenpflanzen ist sie ein ernstes Problem. Mit ihren zu Stechborsten umgewandelten Mundwerkzeugen saugen sie bevorzugt auf der Blattunterseite den Zellsaft aus den Epidermiszellen. Ist der Befall pro Blatt zu groß, ca.100 bis 150 pro Blatt, verfärben sich die Blätter und trocknen ein.

 
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Raubmilbe

 

Die Raubmilben (Phytoseiulus persimilis) gehören ebenfalls zur Gattung der Spinnnentiere und sind sehr beweglich. Sie produzieren kein Gespinst und fangen ihre Beute. Raubmilben sind ca. 0,5 mm lang, glänzend orange bis rot gefärbt, haben einen birnenförmigen Körper und vier Beinpaare mit sehr langen Vorderbeinen.
Die Larven sind weiß bis bleich-rötlich und teilweise schwer von Spinnmilben zu unterscheiden.
Die Eier sind oval, durchsichtig hell-rosa und deutlich größer als Spinnmilbeneier.
Raubmilben entwicklen sich bei 15 – 30°C (optimal bei 22 – 26°C), bevorzugen eine hohe relative Luftfeuchte von möglichst >60%, (optimal 70 – 80%) können aber in Deutschland nicht überwintern. Die Entwicklungszeit beträgt abhängig von der Temperatur 5 – 10 Tage.

 
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Raubmilbe: der natürliche "Feind" der Spinnmilbe

 

Wenn der Befall mit Spinnmilben rechtzeitig erkannt wird, lassen sich Spinnmilben in Innenräumen wie Glashäusern recht gut biologisch mit Raubmilben (Phytoseiulus persimilis) bekämpfen. Diese natürlich vorkommenden Feinde der Spinnmilbe können auch gekauft werden. Das große Problem ist allerdings die richtige Anzahl und den richtigen Zeitpunkt des Einsatzes der Raubmilben zu bestimmen.
Eine Raubmilbe kann täglich durchschnittlich 7 bis 10 Spinnmilben und 20 bis 30 Spinnmilbeneier "fressen".
Bei Temperaturen um 20°C entwickeln sich die Raubmilben schneller als die Spinnmilben, bei Temperaturen <18°C und >30°C und bei einer relativen Luftfeuchte von <50% ist die Entwicklung der Spinnmilben schneller. Die Lebensdauer erwachsener Tiere beträgt ca. 4 Wochen, in dieser Zeit werden pro Weibchen ca. 50 – 100 Eier abgelegt eine Raubmilbe saugt pro Tag ca. 5 Spinnmilben, 20 Jungtiere oder Eier aus.

 
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Apfelwickler

 

Die Schmetterlinge fliegen je nach Witterungsverlauf ab Ende Mai und legen ihre Eier an den jungen Früchten ab. Die hieraus schlüpfenden Larven fressen noch wenige Tage lang an der Oberfläche der Äpfel und bohren sich dann aber in die Frucht ein. Nach etwa 4 Wochen verlassen sie die Frucht und spinnen sich am Stamm des Baums ein, um dort zu überwintern.
Durch den Fraß der Apfelwickler-Larven geschädigte Früchte werden vorzeitig abgeworfen. Sie sind an ihren Einbohrlöchern zu erkennen, die meist mit Kot verstopft sind. Im Inneren findet man die zunächst weißen, später fleischfarbenen Larven des Apfelwicklers. Der Zeitpunkt des Fruchtfalls überschneidet sich häufig mit dem natürlichen Juni-Fruchtfall, so dass der Baum einen starken Apfelwickler-Befall oft durch einen verringerten Juni-Fruchtfall ausgleichen kann.
Die Larven des Apfelwicklers überwintern am Baumstamm, wo sie sich unter Rindenschuppen einspinnen. Durch das Entfernen der Kokons im Winter, läßt sich der Befallsdruck senken. Einfacher ist es aber, im Juli Wellpappegürtel um den Stamm zu befestigen, die von den Larven als Unterschlupf angenommen werden. Diese sollten bis zum September wöchentlich auf Larven untersucht werden. Ab der Eiablage im Juni kann dann eine direkte Bekämpfung der Larven mit Hilfe von Viren erfolgen. Um den richtigen Einsatzzeitpunkt zu ermitteln, muss der Flugverlauf des Apfelwicklers mit Hilfe von Lockstoff-Fallen überwacht werden. Werden innerhalb einer Woche mehr als 5 Wickler gefangen, sollte nach einer Woche das Virus gespritzt werden.

 
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Baculoviren

Quelle: http://www.mpg.de/
bilderBerichteDokumente/
dokumentation/
pressemitteilungen/2007/
pressemitteilung20070926/
index.html

  Baculoviren sind natürlich vorkommende Krankheitserreger von Insekten. Sie sind für den Menschen ungefährlich. Mit ihnen lassen sich einzelne Schadinsektenarten gezielt bekämpfen, ohne dass andere nützliche Insekten oder Lebewesen Schaden nehmen. Im Apfelanbau bekämpfen Obstbauern mit dem Apfelwicklergranulosevirus die gefräßigen Larven des Apfelwicklers. Doch inzwischen reagieren diese in einigen ökologischen Obstanlagen zunehmend unempfindlicher auf die biologischen Präparate, wie Wissenschaftler der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) aus Darmstadt und der Universität Hohenheim 2005 herausfanden. In insgesamt 13 Apfelanlagen in Südwestdeutschland sind virusresistente Apfelwickler nachgewiesen worden. Es handelt sich um die weltweit erste Feldresistenz gegenüber einem Baculoviruspräparat.
Viruspräparate werden schon seit Jahren als umweltfreundliche und ökologisch unbedenkliche biologische Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Doch wie so oft, ist es den Schädlingen inzwischen gelungen nachzurüsten: Eine Genveränderung macht den Apfelwickler 100.000-fach unempfindlicher gegenüber einem im Ökoanbau bewährten Viruspräparat. Wissenschaftler vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz, der Biologischen Bundesanstalt Darmstadt, der Universität Hohenheim und dem Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena haben jetzt herausgefunden, wie diese Virusresistenz bei den Insekten vererbt und weitergegeben wird, was ungewöhnlich rasch erfolgt (Science, 28. September 2007).
     
Selbstreguliertes Recherchieren
  Hierzu siehe: Auswahl an kommentierten Links in Internet zum selbstregulierten Forschen
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