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Drei Leitideen sind
bezeichnend für den Spracherfahrungsansatz:
- Leitidee
I: Kinder sollen erfahren, dass man sich durch Lesen und
Schreiben anderen mitteilen und von ihnen Informationen gewinnen kann.
Lesen und Schreiben sollte deshalb als soziale Handlung möglichst
viele Aktivitäten im Klassenzimmer bestimmen und Folgen für
das eigene Verhalten haben.
- Leitidee
II:
Kinder sollen die wechselseitige Übersetzbarkeit von Schrift und
Sprache begreifen. Lesen und Schreiben als eine technische Tätigkeit
sollen deshalb inhaltlich und formal an der gesprochenen Sprache anknüpfen.
- Leitidee
III: Kinder werden mit den Aufbauprinzipien und mit einzelnen
Elementen der Schrift am ehesten vertraut, wenn sie Schriftzeilen gegenständlich
manipulieren können".
Bei der Überlegung,
ob das Lesen oder das Schreiben am Anfang steht, muss bedacht werden,
dass diese Tätigkeiten nicht ein und dasselbe sind, sondern dass
sie sich aus Teilfunktionen zusammensetzen, die in enger Verbindung miteinander
stehen, doch getrennt gesteuert sind.
Teilfunktionen des
Lesens und Schreibens können sich jedoch gegenseitig unterstützen.
Grundsätzlich ist es so, dass erst aus der Sprache die Schrift entwickelt
werden muss, um zum Lesen zu kommen.
Wenn
Kinder über das Schreiben zum Lesen
kommen, sind sie in einer umfassenderen Art engagiert als beim Lesenlernen.
Das Lesenlernen ist im Wesentlichen eine
intellektuelle Tätigkeit. Beim Schreibenlernen,
wie es zum Beispiel auch an den Steiner'schen Waldorfschulen gepflegt
wird, betätigt das Kind dazu noch seinen Willen, sein künstlerisches
Empfinden und sein Sprachgefühl. So geht das Lesenlernen sinnvoll
aus dem Schreibenlernen hervor.
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