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Freiheit & Gruppengesetz
Autonomes
Lernen
Stammgruppe
offen
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Peter
Petersen weist mehrmals darauf hin, dass der Gedanke der Lebensgemeinschaft
Grund- und Vorbedingung jeder sinnvollen Bewegung innerhalb der Schule
ist. Im Grunde gibt dieser Gedanke sowohl die Norm wie auch die Richtung
an.
Die Lebensgemeinschaft
ist zweifellos das pädagogische Grund(Basis)konzept in Peter
Petersens Werk. Es ist wie das Alpha und das Omega, der Beginn
und auch die Vollendung seiner Pädagogik. Ein Mangel auf dieser Ebene
würde alles Übrige zu einer pädagogischen Illusion machen, die in den
tiefsten Mythen der menschlichen Natur, der Kindheit und der denkenden
Vernunft wurzelt. Und ist nicht heute diese Voraussetzung der Lebensgemeinschaft
noch viel wichtiger als sonst, wenn wir wissen und annehmen, dass die
Krise der Schule als solche nur zu verstehen ist als Teil einer allgemeinen
Krise der sozialen Beziehungen?
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LEBENSGEMEINSCHAFT
UND GESELLSCHAFT
Die Begriffe
"Gesellschaft" und" Gemeinschaft" sind voneinander sehr
verschieden. Zahlreiche Unterschiede und sogar Gegensätze zwischen den
beiden Wirklichkeiten lassen sich leicht erkennen, und zwar in Bezug auf
ihre äußere Gestalt ihr inneres Wesen und die angesteuerten Ziele.
Wir wissen,
dass jede soziale Einrichtung manchmal äußerst starken äußeren
Zwängen ausgesetzt ist. Diese Zwänge finden ihren Ursprung in der kollektiven
Verwirrung der Menschen, im Überlebenskampf, im täglichen solidarischen
Miteinander. Um diese Bewegungen unter Kontrolle zu halten (und die Anarchie
zu vermeiden), entstehen Sozialstrukturen (gesellschaftliche Strukturen).
Diese Strukturen sind starr, fest und streng, denn die Gesellschaft hat
grundsätzlich den Auftrag, Interessenkonflikte zu verwalten und zu schlichten.
Das erste
Ziel einer Gesellschaft liegt
darin, die Grundbedürfnisse ihrer Mitglieder zufrieden zu stellen.
Das ist ihre Daseinsberechtigung. Sie kennt keine höheren Ziele; sie verfolgt
keinen Selbstzweck; sie verschwindet als solche und wird ersetzt, sobald
sie die Bedürfnisse nicht mehr befriedigt, für die sie geschaffen worden
ist. Die Gemeinschaft hingegen entspricht einer völlig anderen internen
Dynamik. Die zu ihr gehörenden Individuen sind in absoluter Freiheit miteinander
verbunden durch eine Art Einverständnis mit einem gemeinsamen
Ideal. Dieses wird
getragen durch Berater, um die sich die Mitglieder in Freiheit (ver)sammeln.
Gegenüber
stellend dargestellt könnte man sagen, dass die Gesellschaft einen äußerst
zweckgebundenen Nützlichkeitscharakter hat; sie ist ohne eigenes Ziel
und dementsprechend auswechselbar je nach den unmittelbaren Interessen
und Bedürfnissen. Sie baut sich hierarchisch auf.
Die Gemeinschaft
hingegen beruht auf einem Zugehörigkeitsgefühl ihrer Mitglieder.
Sie "vereinen" sich um ein gemeinsames Ideal. Jedes Mitglied findet seinen
ihm entsprechenden Platz.
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Beispiel
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Wir wollen versuchen,
diese Begriffe durch einige Beispiele aus dem täglichen Leben näher
zu erläutern. Die Arbeiter, die auf den Bus warten, die Zugreisenden,
die Bewohner eines Stadtviertels, die Bewohner eines Hochhauses,
alle diese Leute leben nebeneinander her; sie sammeln sich mal in
einer (Warte)Schlange oder in einem Zugabteil, ein andermal in einem
geografischen Raum oder in einem Turm (?). Bei jeder dieser Gelegenheiten
verbindet sie ein Interesse, das sie gemein haben (das ihnen
gemeinsam ist), und zwar irgendwo hinzukommen -unabhängig von den
anderen- oder irgendwo zu leben, getrennt von den anderen. Das Interesse,
das sie gemein haben, berührt sie nicht, wird ihnen von außen her
aufgezwungen und bleibt ihnen fremd. Selten werden sie ein Gespräch
beginnen, es sei denn über (nichts Sagendes) Unverbindliches, Banales
(unverbindliche Banalitäten); sie verschließen und verstecken sich
hinter ihrer Zeitung oder ihrem Fenster. Sie bilden eine passive,
resignierte Menge (Masse), die ein Schicksal erleidet, ein Nebeneinander
von Einsamkeiten, eine Serie ... (Reihenfolge), um einen Begriff
von Sartre aufzugreifen.
Sie
bilden eine (Ver)Sammlung von Interessen (Interessens[ver]sammlung).
Wenn hingegen
diese Leute in der Warteschlange an der Autobushaltestelle beschließen,
(bei der ... Regie des Transports) beim Busunternehmen vorstellig
zu werden, um die Anzahl der Busse zu erhöhen; wenn die Zugreisenden
von Molukkern als Geiseln genommen werden und aus der Not(wendigkeit)
heraus beschließen, gemeinsam ums Überleben zu kämpfen; wenn die
Hochhausbewohner miteinander beschließen, Grünflächen anzulegen
oder anlegen zu lassen; wenn die Bewohner eines Viertels ein gemeinsames
(Straßen)fest organisieren, dann werden die Interessens(ver)-sammlungen
umgewandelt in Lebensgemeinschaften, wenigstens für kurze Zeit.
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In einem
solchen Fall stellt man fest, dass die Mitglieder etwas gemeinsam haben,
und zwar ein genügend starkes Interessensgebiet, um es zu verinnerlichen,
es zu tragen, sodass aus einem Interesse, das
ihnen gemein(sam) ist, ein gemeinsames (Interesse) Ziel wird.
Das setzt voraus, dass die Teilnehmer entdecken, dass eine gegenseitige
Wechselbeziehung zur Verwirklichung dieses Interesses (Zieles) notwendig
ist. Dass jeder jeden kennt, strahlt auf die Gruppe aus, taut die eingefrorene
Kommunikation auf und fördert Sympathie- (oder Antipathie)ströme.
Das gute
gegenseitige Verständnis schafft Achtung füreinander, auch wenn
sie noch ungleichmäßig und zerbrechlich ist. In diesem Augenblick kann
das gemeinsame Interesse wirklich von allen getragen werden (können sich
wirklich alle des gemeinsamen Interesses annehmen).
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