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Reformpädagogisches
Unterrichten widerspricht oft den Erwartungshaltungen der Eltern:
Eltern wollen:
Kinder, die über Hirn und Herz betreut werden, geben aber vielfach dem
Hirn den Vorrang. Leistungsansprüche werden immer dann besonders
groß, wenn Schüler in eine Leistungsgesellschaft entlassen werden sollen
und ihr Erfolg im Beruf (und in der zu erreichenden Besoldung) unmittelbar
mit dem Schulabschluss gekoppelt ist.
Hösl-Kulike,1993
macht drei Formen elterlichen Verständnisses von Schule aus:
1. Schule als
Ort an dem die Bedürfnisse eines Kindes berücksichtigt werden und
eine möglichst ganzheitliche Förderung der Persönlichkeit
angeboten wird
Elternmeinung:
20%
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Lehrermeinung:
24%
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2. Schule als
Ort an dem umfassend Wissen vermittelt wird und Leistungsverhalten
gefördert wird
Elternmeinung:
23%
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Lehrermeinung:
28%
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3. Schule als
Ort an dem sowohl Leistungsverhalten als auch Persönlichkeitsentwicklung
gefordert wird
Elternmeinung:
39%
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Lehrermeinung:
34%
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Die Ergebnis der Untersuchung
zeigen, dass die Eltern nur zu 20% eine Schule wünschen, die Wissensvermittlung
und Leistungsverhalten isoliert sehen, ebenso wenige (23%) wünschen sich
eine Schule, die ausschließlich an den Wünschen der Schüler orientiert
ist, sondern eine Schule (39%), die sowohl am Schüler ausgerichtet ist
als auch Stätte umfassender Wissensvermittlung bei möglichst ganzheitlicher
Förderung der Persönlichkeit und der Vorbereitung auf Leben und Beruf
anbietet. Im Vergleich dazu unterscheiden sich die Einschätzungen der
Lehrer Hier erwarten 24% der Lehrer eine pragmatische Ausrichtung mit
Blickpunkt Arbeitswelt, der Persönlichkeitsentwicklung geben 28% den Vorrang
und 34% meinen beiden Aspekten gerecht werden zu müssen.
Da Eltern eine völlig
andere Schule aus dem Eigenerleben kennen, zweifeln sie, ob alternative
Methoden denselben Erfolg für ihre Kinder bringen, selbst wenn der Erfolg
der eigenen Schullaufbahn unbefriedigend war.
Altbekanntes wird
somit neueren pädagogischen Strömungen und Experimenten vorgezogen. Hier
lässt sich ein klarer Zusammenhang zwischen schulischer Sozialisation
der Eltern und ihrer Bereitschaft sich auf neue Unterrichtsformen einzulassen
ausmachen. In städtischen Gebieten, in denen Eltern mit Matura- oder Hochschulabschluss
überwiegen, finden sich mehr reformpädagogische Schulen und Kinderbetreuungsstätten
(Kindergärten, Horte), mehr Schulen mit integrativem bzw. inclusivem Anspruch
als in Gebieten mit Eltern, die den Pflichtschulabschluss haben.
Demographischer Vergleich
in der Stadt Graz und im Bundesland Steiermark (Quelle: Stadtschulamt
Graz, Bezirksschulrat, Liezen, Bruck/Mur, Hartberg).
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Aurin, K. (Hrg): Auffassung
von Schule und pädagogischer Konsens. M&P-Verlag für Wissenschaft und
Forschung, Stuttgart, 1993
Hösl-Kulike,C: Schule
aus Elternsicht - Fallstudien zum pädagogischen Konsens von Eltern, 1993,
Mimeo, Freiburg
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