Wer
freie Arbeit in der Reinform auf den gesamten Wochenplan ausgedehnt einführt,
hat grosse Chancen am eigenen Anspruch zu scheitern: Freie Arbeit ist
eine Unterrichtsmethode,
- welche
vorbereitet werden muss,
- allmählich
eingeführt werden muss und
- gelernt
werden muss.
Das
Lernen der neuen Methode bezieht sich sowohl auf die Schüler als auch
auf den Lehrer, es muss also auf ein gemeinsames Lernen und Hineinwachsen
wert gelegt werden.
Allein der Umgang mit der Freiheit, der freien Wahl der jeweiligen
Aktivitäten muss erlernt werden, wobei das geeignete Material
vorhanden sein muss, damit das Lernen am Gegenstand vom Material geleitet
werden kann.
Der
strukturelle Wandel, die Umordnung
im Klassenraum, die Verwandlung des Klassenraums in eine " Schulwohnstube
" (vergl Petersen) sind gewöhnungsbedürftig ; die neue Struktur muss dem
Kind den nötigen Halt bieten und die Grenzen der Freiheit anzeigen. Die
notwendigen Regeln der neuen " Lerngemeinschaft " werden allmählich
durch diese Gemeinschaft entwickelt.
In
den Einstiegsprozess sind alle Schulpartner einzubinden, also nicht
nur Lehrer und Schüler, sondern auch Eltern und Schulautoritäten sowie
Berufskollegen, sofern die internen Veränderunges sie betreffen.
Die rein lerntechnischen Veränderungen werden mittels Mischformen oder
Übergängen eingeführt.
So
gelangt man fast nahtlos von einem eher traditionell lehrerzentrierten
Unterrichtsverfahrung über allmähliche interne Differenzierung, Einüben
der Entscheidungen, Morgenzirkel, Projektarbeit, zum Tagesplan und schliesslich
zur Wochenplanarbeit welche immer mehr Wochenzeit einnimmt.
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