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Förderdiagnostische Kompetenzen

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    Edith Brugger-Paggi

 

Bewerten ist ohne eine umfassende Kenntnis der Schüler/innen und deren Ausgangslage in den verschiedenen Bereichen nicht möglich.

Zudem ist es wichtig zu erkennen, dass Schüler/innen derselben Jahrgangsstufe sehr unterschiedliche individuelle Ausgangslagen haben, die es im Unterricht zu berücksichtigen gilt. Und dies nicht nur bei Schüler/innen mit Lernproblemen, sondern bei allen Schülern und Schülerinnen.

Pädagogische Diagnostik ist eine Aufgabe neben vielen anderen im pädagogischen Handlungsfeld .

Lehrpersonen sehen diagnostische Kompetenz jedoch oft nicht als Teil ihrer Aufgabe, ihrer Handlungskompetenz. Dies auch weil diese Aufgabe bei uns fast durchwegs an die Psychologischen Dienste delegiert und von diesen wahrgenommen wird. Im Gegensatz zur psychologisch-klinischen Diagnostik der Psychologischen Dienste, liegt bei den Lehrpersonen der Schwerpunkt jedoch in der pädagogischen förderorientierten Diagnostik.

Rechtzeitiges Erkennen von Lernrückständen ermöglicht ein rechtzeitiges Intervenieren und verhindert somit, dass sich Lernrückstände kumulieren und der Schüler, die Schülerin dadurch in seiner/ihrer Lernentwicklung behindert wird.

Dabei sind jedoch eine Reihe von Aspekten mit zu berücksichtigen, nicht nur allein der Lernstand des Kindes/Schülers, der Schülerin.

Beobachtung des Verhaltens im Unterricht bei verschiedenen

  • Lehrpersonen,
  • Tätigkeiten,
  • Fächern/Fachbereichen,…

Beobachtung der personalen Faktoren des Kindes:

  • kognitive Voraussetzungen,
  • Lernrhythmus,
  • Lernstil,
  • Motivation,
  • Erfolgs- und Misserfolgszuschreibungen,
  • Umgang mit Fehlern und Misserfolgen, …

Ängste vor Lerngegenständen werden oft als Desinteresse oder fehlende Motivation verstanden.

Ängste entstehen oft auch aus der Furcht, Fehler zu machen, oder aufgrund schlechter Erfahrungen mit Fehlern. Viel zu oft sind Fehler im Unterricht noch negativ besetzt. Fehler geben uns aber sehr oft eine Aussage über den derzeitigen Lernstand des Kindes/Schülers, der Schülerin, Fehler sind Fenster auf die Lernentwicklung, auf die Lernprozesse. Nur ein sensibler Umgang mit den Fehlern wird beim Schüler, bei der Schülerin Fehlerbewusstsein schaffen und die Motivation wecken, Fehler als Grundlage für eigenständige Auseinandersetzung mit dem Problem zu sehen.

Die Beobachtung von Lernprozessen schließt sowohl Lernfortschritte, als auch das Verweilen auf einem Lernstand, wie auch Lernrückschritte ein.

Beobachtung der außerschulischen Faktoren:

  • familiäre Situation,
  • Einstellungen der Schule gegenüber,
  • Geschwistersituation, ….

Beobachtung der schulischen Laufbahn:

  • eventuelle Lehrerwechsel,
  • Methodenwechsel,
  • Klassengröße,
  • bisherige Lerngeschichte, ..

Es gilt also, sich ein umfassendes Bild über die Schüler/innen zu verschaffen.

Hilfreich ist dabei, wenn alle Lehrpersonen der Klasse mit ihren Beobachtungen dazu beitragen. Unterschiedliche Sichtweisen und Blickwinkel können neue Erkenntnisse ergeben.

         
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