In der ideologisch hoch aufgeladenen Debatte über die
so genannte Spaßpädagogik, oft auch »Kuschelpädagogik« genannt,
sorgt die Hirnforschung nun
für Klarheit. Kuschelpädagogik
ist vor allem jene, die gerade
nicht nach den individuellen
Interessen und Engagements
der Schüler fragt und diese
herausfordert — was ja mühsam genug ist! —,
sondern meint, im lehrerzentrierten
Unterricht die »Inhalte« abrufbar »rübergebracht« zu
haben.
Ein traditioneller Irrtum.
Denn was passiert? Die Gehirne
der Schüler schalten
ab, sind förmlich »eingelullt« und »weggekuschelt« worden.
Hingegen ist es der Kern einer modernen erfolgreichen »Spaßpädagogik«,
dass sie Lust macht auf fortgesetztes Lernen. Hier steht
der Lernende im Mittelpunkt,
seine Wertschätzung und seine
positive Selbstwahrnehmung.
Was er tut und lernt, hat mit
ihm zu tun. Deshalb ist etwas
wichtig (und nicht, weil es
im Lehrplan steht), deshalb wird
etwas gelernt.
Herrmann, U.: Neurodidaktik, Grundlagen und Vorschläge für gehirngerechtes
Lehren und Lernen. Beltz, 2006
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